Dienstag21. Oktober 2025

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RegionAchse Trier-Luxemburg? Deutsche Polizei sieht „Vernetzung der Impfgegner“

Region / Achse Trier-Luxemburg? Deutsche Polizei sieht „Vernetzung der Impfgegner“
Mörderische Ideen: Screenshot eines Chats in einer Telegram-Gruppe Foto: Screenshot

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Wie in Luxemburg verschärft man auch im Nachbarland Deutschland den Umgang mit teils militanten Gegnern der Corona-Maßnahmen. Die Stadt Trier hat jetzt einen Protestzug durch die Stadt untersagt. Und: Es gibt offenbar eine Vernetzung mit sog. Querdenkern aus Luxemburg.

Impfgegner rufen für Samstag erneut zu einer Demonstration in Trier auf. Mobil gemacht wird vor allem in verschiedenen Gruppen innerhalb des Messengerdienstes Telegram. Unter der Überschrift „Es geht weiter“ heißt es dort etwa in der Gruppe Freiheitsboten Trier, in der sich vor allem Corona-Leugner und Impfgegner zusammengeschlossen haben, dass die Demo um 11 Uhr stattfinde – „gleicher Ort, gleiche Uhrzeit“. Bereits vergangenen Samstag marschierten rund 300 Impfgegner durch die Fußgängerzone. Die Polizei sprach von einer aufgeheizten Stimmung. Zeitgleich stürmten in Luxemburg Gegner der Corona-Maßnahmen den Weihnachtsmarkt. Nach Recherchen des Trierischen Volksfreunds nahmen an den Protesten in Luxemburg auch sogenannte Querdenker aus Trier teil. Die Polizei spricht von einer Vernetzung der Impfgegner dies- und jenseits der Grenze.

Unter anderem ruft die „Antifa Trier“ dazu auf, gegen die „Querdenker“ auf die Straße zu gehen – im Rahmen einer angemeldeten Versammlung
Unter anderem ruft die „Antifa Trier“ dazu auf, gegen die „Querdenker“ auf die Straße zu gehen – im Rahmen einer angemeldeten Versammlung Foto: Screenshot

„Denkt dran, es soll wieder friedlich sein“ und „wir wollen uns an alle Auflagen halten“, heißt es in dem Demo-Aufruf für Samstag. Und weiter: Es sei davon auszugehen, „dass wir wieder Gegenwind bekommen werden“. Offenbar ein Hinweis, dass mit Gegendemos gerechnet wird, wie bereits vergangenen Samstag und auch an diesem Montag, als Impfgegner unerlaubt durch die Stadt „spazierten“. Die Polizei löste den unerlaubten Protestzug auf. Die Initiatoren der neuerlichen Demonstration ermahnen die Teilnehmer, sich nicht provozieren zu lassen, „denn wir sind im Recht“.

Linke Aktivisten wollen gegen Impfgegner demonstrieren

Die sogenannte Antifa, eine Gruppierung linker Aktivisten, ruft auf ihrer Facebook-Seite tatsächlich zum Gegenprotest auf. „Wir sehen uns auf der Straße“, heißt es dort. Die Stadt Trier hat am Donnerstag entschieden, dass beide Demonstrationen auf dem Viehmarktplatz stattfinden sollen — also räumlich entfernt vom Weihnachtsmarkt und unter strengen Auflagen.

Die Aktivisten der „Antifa Trier“ haben einen Screenshot veröffentlicht, wonach offenbar Impfgegner dazu aufrufen, die Ministerpräsidentin an ihrer Privatwohnung aufzusuchen.
Die Aktivisten der „Antifa Trier“ haben einen Screenshot veröffentlicht, wonach offenbar Impfgegner dazu aufrufen, die Ministerpräsidentin an ihrer Privatwohnung aufzusuchen. Foto: Screenshot

Einen Aufzug durch die Stadt von den Impfgegnern hat die Stadt „aufgrund der Pandemiesituation“ nicht erlaubt. Antifa Trier warnt vor einer Radikalisierung der Impfgegner. Als Beispiel nennt sie den offen von einem nach Volksfreund-Recherchen in Trier-Saarburg lebenden Facebook-Nutzer in dem Netzwerk geposteten Aufruf, mit Fackeln vor das Haus von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Trier zu gehen. Vergangenes Wochenende zogen Impfgegner und Rechtsradikale mit Fackeln vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping auf.

Auch in der Region sei eine Radikalisierung der Corona-Protestbewegung feststellbar, sagt der Trierer Politikwissenschaftler Markus Linden. „Im Zuge der Diskussion über eine Impfpflicht nehmen aktive Widerstands- und sogar Gewaltaufrufe zu“, sagte der Experte der TV-Redaktion. Die militanten Impfgegner sähen sich in einer „vermeintlichen Notwehrsituation“.


Der Autor des Textes ist Chefreporter beim Trierischen Volksfreund, wo dieser Artikel zuerst erschienen ist.
Die Bebilderung des Artikels stammt vom Tageblatt.