Die EU-Staaten wollen Insidern zufolge die Gültigkeit von Corona-Impfzertifikaten für Reisen auf neun Monate begrenzen. Ein Kommissionsvertreter und ein EU-Diplomat sagten am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich die EU-Regierungen darauf voraussichtlich schon an diesem Freitag einigen werden. Einige Länder mit niedrigeren Impfraten seien allerdings noch besorgt über die Auswirkungen, die dies auf das Reisen haben könnte, sagte ein dritter EU-Diplomat.
Die EU-Kommission macht sich für ein einheitliches Vorgehen aller Mitgliedsstaaten stark, da sie ansonsten negative Folgen für den Reiseverkehr durch unterschiedliche Beschränkungen befürchtet. „Unser Hauptziel ist es, abweichende Maßnahmen in der EU zu vermeiden“, sagte Justizkommissar Didier Reynders. Daher wurde eine Standard-Gültigkeitsdauer von neun Monaten für Impfzertifikate vorgeschlagen, die nach Abschluss der ersten Impfserie ausgestellt wurden.
Einfluss auf Impfquote
Die Position der Luxemburger Regierung lautete zuletzt, dass man in dieser Frage eine gemeinsame europäische Entscheidung abwarten werde. Bei der Pressekonferenz vom 29. November sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP), als der Vorschlag einer Harmonisierung der Zertifikatdauer der EU-Kommission bereits auf dem Tisch lag, dies sei „ein neuer Moment“, der nicht der Position Luxemburgs entspreche. Luxemburgs Regierung wollte die Dauer demnach bei zwölf Monaten beibehalten oder sie gar strecken. Paulette Lenert wie auch Premier Xavier Bettel (DP) verwiesen während der Pressekonferenz darauf, dass man erst einmal abwarten müsse, wie sich die anderen EU-Staaten positionieren würden. Vor allem sei wichtig, sich in dieser Frage mit den Nachbarländern zu koordinieren.
Eine Reduzierung der Gültigkeitsdauer bei den Covid-Reisezertifikaten würde Luxemburg vor neue Herausforderungen stellen. Die Kommission hat einen Start am 10. Januar vorgeschlagen. Die Änderung an diesem Stichdatum von einer Gültigkeitsdauer von 360 Tagen auf 270 Tage würde all jene treffen, die ihre zweite Impfung vor dem 16. April erhalten haben. Insgesamt waren das in Luxemburg etwas mehr als 25.000 Personen. Damit würde auch die Durchimpfungsrate sinken. Mit einer Booster-Impfung behält der Impfpass seine Gültigkeit.
In den EU-Ländern gelten derzeit unterschiedliche Regeln. Frankreich beispielsweise hat eine Frist von sieben Monaten festgelegt. Sie soll ab dem 15. Januar gelten, während die Kommission einen Start am 10. Januar vorgeschlagen hat. Auch in Zypern soll das Zertifikat sieben Monate gültig sein, während es in Griechenland für ältere Menschen nach sechs Monaten ablaufen würde. Ein EU-Beamter sagte, beide Länder seien nun bereit, auf einen gemeinsamen EU-Grenzwert umzusteigen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können