Dienstag21. Oktober 2025

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GesundheitNach Zero Covid jetzt Zero Zigaretten – Neuseeland will eine rauchfreie Generation schaffen

Gesundheit / Nach Zero Covid jetzt Zero Zigaretten – Neuseeland will eine rauchfreie Generation schaffen
Bis 2025 sollen nur noch 5 Prozent der Neuseeländer rauchen – derzeit sind es noch 13,5 Prozent Foto: dpa/Armin Weigel

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Neuseeland hat schon häufiger mit innovativen Gesetzen Schlagzeilen gemacht. Jetzt hat sich der Pazifikstaat das Thema Rauchen vorgenommen. Eine neue Gesetzgebung will den Tabakverkauf an junge Menschen verbieten und eine erste rauchfreie Generation schaffen.

Wer derzeit 14 Jahre oder jünger ist, wird in Neuseeland niemals legal Tabak kaufen können. Eine neue Gesetzgebung wird der heranwachsenden Jugend verbieten, in ihrem Leben jemals auf legalem Weg Zigaretten zu erwerben. Effektiv lässt man den legalen Verkauf von Tabak so über die Jahre hinweg auslaufen.

Das Ziel ist aber, Neuseeland bereits bis 2025 rauchfrei zu machen. Ältere Generationen sollen zwar weiterhin Tabakprodukte mit sehr niedrigem Nikotingehalt kaufen können. Um das Rauchen jedoch unattraktiv zu machen, werden zudem die Preise angehoben und weniger Geschäfte werden Tabakprodukte verkaufen dürfen, wie die stellvertretende Gesundheitsministerin Ayesha Verrall am Donnerstag im Parlament in Wellington verkündete.

Wir wollen sicherstellen, dass junge Leute nie mit dem Rauchen anfangen, also machen wir es strafbar, Tabakprodukte an die neue Generation junger Menschen zu verkaufen oder zu liefern

Ayesha Verrall, Neuseelands stellvertretende Gesundheitsministerin

„Wir wollen sicherstellen, dass junge Leute nie mit dem Rauchen anfangen, also machen wir es strafbar, Tabakprodukte an die neue Generation junger Menschen zu verkaufen oder zu liefern“, sagte Verrall. „Dies ist ein historischer Tag für die Gesundheit unseres Volkes“, sagte die Neuseeländerin, als sie den „Smokefree 2025″-Plan vorstellte. Sie wies darauf hin, dass Rauchen nach wie vor die häufigste vermeidbare Todesursache in Neuseeland sei und eine von vier Krebserkrankungen auslöse. Vor allem die neuseeländischen Ureinwohner, die Māori, sowie Menschen aus der Pazifikregion und auch soziale Schichten mit geringerem Einkommen seien besonders von den negativen Konsequenzen betroffen.

Die aktuelle Gesetzgebung, die eine erste rauchfreie Generation schaffen will, ist noch nicht abgesegnet. Doch die Sozialdemokraten, die sich ein rauchfreies Neuseeland auf die Fahnen geschrieben haben, halten eine Mehrheit im neuseeländischen Parlament. Insofern sollte das Gesetz ohne Probleme abgesegnet werden.

Bekannt für wegweisende Gesetze

Neuseeland macht immer wieder Schlagzeilen mit Gesetzen und Ideen, die der Rest der Welt noch nicht implementiert hat. So war Neuseeland 1893 das erste Land weltweit, das Frauen das Wahlrecht gab. Dass ausgerechnet das kleine, abgelegene Neuseeland Vorreiter bei Themen wie eben dem Frauenwahlrecht ist, hat Katie Pickles, eine Geschichtsprofessorin an der Universität von Canterbury, in einem Fachartikel in The Conversation einst damit erklärt, dass das Land eine relativ kleine Bevölkerung hat und keine fest verwurzelte konservative Tradition.

Weltweite Aufmerksamkeit erhielt beispielsweise auch ein Gesetz aus dem Jahr 2018, wonach Opfer häuslicher Gewalt Anspruch auf zusätzliche zehn Tage bezahlten Urlaub haben. Im selben Jahr verkündete das Land ebenfalls, dass es zweisprachig werden wolle und ab 2025 sämtliche Schulen neben Englisch auch die indigene Māori-Sprache unterrichten sollen. Die Sprache ist zwar jetzt schon eine der offiziellen Sprachen des Landes, doch nur wenige Menschen können sie tatsächlich sprechen. Im April dieses Jahres machte zudem ein wegweisendes Gerichtsurteil von sich Reden: So bewertete ein neuseeländisches Gericht „Stealthing” erstmals als Vergewaltigung. Unter dem Begriff „Stealthing” versteht man das Abziehen eines Kondoms beim Sex – ein Thema, das vielerorts noch juristisches Neuland ist.