Zu den Ehrengästen der Feier zählten Innenministerin Taina Bofferding, Bürgermeister Georges Mischo sowie Vertreter aus dem Schöffen- und Gemeinderat und der UGDA. Besonders erfreut war man über die Anwesenheit des Ehrenpräsidenten der „Biergaarbechtermusek“, Jean Hansen. „Es gibt uns immer noch, und wir blicken mit Zuversicht in die Zukunft“, so die Präsidentin Christiane Wagner. Lange nach der Schließung der letzten Grube und dem Schrumpfen der Stahlindustrie besteht die „Biergaarbechtermusek“ heute aus 21 aktiven Musikerinnen und Musikern, unter ihnen vier Kinder und Jugendliche. Zur Vorbereitung des 100. Vereinsjubiläums war viel „Detektivarbeit“ erforderlich, so die Präsidentin des Organisationskomitees, Diana Ascani. Die gesammelten, einzigartigen Fotos, Berichte und Anekdoten der Zeitzeugen könnten mehrere Bücher füllen. Intensiv beschäftigt mit Blasmusik in Luxemburg und der Geschichte der „Biergaarbechtermusek“ hat sich in den vergangenen zwei Jahren der Professor für Musikwissenschaft und Musikpädagogik, Damien Sagrillo. Musikalisch begleitet wurde sein Vortrag vom Blechbläserquintett der „Biergaarbechtermusek“.
Die Geschichte der „Biergaarbechtermusek“
Die Grundlage für das Bilden von Vereinen boten die Artikel 26 und 27 der Verfassung von 1848. Aber bereits davor entstanden Musikvereine, darunter der älteste Musikverein Luxemburgs, die „Harmonie grand-ducale et municipale de la ville de Wiltz“, gegründet 1794, wobei nicht eindeutig geklärt ist, wie dies ohne Versammlungs- und Vereinigungsrecht geschah. Kurz vor und nach dem Ersten Weltkrieg wurden eine ganze Reihe von Gesangsvereinen und Musikgesellschaften gegründet, darunter die „Harmonie des mineurs Esch/Alzette“ im Jahre 1920. Laienblasorchester sorgten in der Region der Stahlindustrie für einen intellektuellen Ausgleich für körperliche Arbeit und trugen im Süden Luxemburgs zur Integration italienischer Einwanderer bei. Ihre Blütezeit erlebten diese Vereine mit der Hochkonjunktur der Stahlindustrie. Mit der Schließung von Gruben und Hütten verloren diese Vereine allmählich an Bedeutung. Den Höhepunkt in puncto aktive Mitglieder erreichte die „Biergaarbechtermusek“ mit 56 aktiven Musikern und 682 Ehrenmitgliedern im Jahre 1930. Bei der Gründung des Vereins am 8. April 1920 saßen 19 aktive Musiker am Pult. Glücklicherweise verfügt die „Biergaarbechtermusek“ noch über Archive aus dieser Zeit, wo allerlei Kuriositäten festgehalten wurden, wie etwa die detaillierte Organisation eines Waldfestes 1924, wo für die Tombola ein Schaf, ein Kaninchen und ein Hahn erworben wurden.
Der Zweite Weltkrieg hatte einschneidende Auswirkungen auf die Luxemburger Vereine und reichte von der Freistellung (dem Fortbestand des Vereins unter bestimmten Bedingungen) bis zur Auflösung und dem Einziehen des Vereinsvermögens. Die Bergarbeitermusik, wie sie damals hieß, blieb auch in diesen Jahren aktiv, wovon einige Zeitdokumente zeugen. Am 21. November 1970 feierte die „Biergaarbechtermusek“ ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Konzert in der „Maison du peuple“ und einer größeren Barbarafeier am 4. Dezember 1970.
Bürgermeister Georges Mischo hob vor allem die Anstrengungen des ehemaligen Präsidenten und jetzigem Ehrenpräsidenten der „Biergaarbechtermusek“, Jean Hansen, hervor. Ohne ihn würde es den Verein heute wohl nicht mehr geben. Auch die jetzige Präsidentin Christiane Wagner und die Präsidentin des Organisationskomitees Diana Ascani verdienten das Lob des Bürgermeisters, da sie nicht nur die Hundertjahrfeier im Blick hätten, sondern ebenfalls den Fortbestand dieses Escher Vereins. Die „Biergaarbechtermusek“ sei ein Stück Esch und habe das Escher Vereinsleben geprägt, so Mischo.
Mut und Einsatz
Innenministerin Taina Bofferding überbrachte indessen die besten Glückwünsche an diesen authentischen, traditionsverbundenen Escher Verein. Es spreche für den Mut und den Einsatz der ehemaligen und jetzigen Mitglieder der „Biergaarbechtermusek“, dass sie Krisen wie den Zweiten Weltkrieg, die Stahlkrise und jetzt die Pandemie unbeschadet überlebt haben, so Kulturschöffe Pim Knaff.
Den zweiten Teil des Abends bildete ein Konzert der Escher „Harmonie municipale“ unter der Leitung von Jean Thill. Auf dem Programm standen der „Triumphmarsch“ aus Verdis Oper „Aida“, „Dolomiti“, die „Funiculi-Funicula Rhapsody“, „La Mer“, „Fluch der Karibik“ und „Le mineur d’Esch“ von Leo Schaeler. Moderiert wurde das Konzert von Brigitte Bintz und Kiko Menichetti.
Ehrungen gab es an diesem Abend viele. Neben den Auszeichnungen der UGDA erhielten Raymond Peruzzi, Louis Cornaro, Patrick Dentzer, Ben Steland und Fränz Steichen eine Auszeichnung seitens der „Biergaarbechtermusek“ in Form von „Mineurswaasser“.
Unter den Klängen von „Happy Birthday“ wurde der Geburtstagskuchen zuerst präsentiert und dann verkostet.
De Maart












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