Theater„Zwischen Welten“: Das TNL stellt seine neue Spielzeit vor

Theater / „Zwischen Welten“: Das TNL stellt seine neue Spielzeit vor
Yasmina Rezas „Kunst“ (Regie: Frank Hoffmann) wird im MUDAM aufgeführt

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Während sich das Programm der letzten Saison insbesondere auf die Pandemie konzentrierte und mit Stücken wie „La Peste“ oder „Der Zauberberg“ auch wahrhaftig auf diese Krisensituation hinwies, soll sich während der kommenden Spielzeit des TNL alles um die Themen Transition, das Dazwischensein und das Zwischen-den-Welten-Leben drehen. Die Zuschauer und Zuschauerinnen erwartet ein vielversprechendes Konglomerat aus Theateraufführungen, Lesungen und musikalischen Abenden.

Den Auftakt der neuen Saison des TNL macht die portugiesischsprachige Aufführung „O Começo Perdido: Mixtape #1“, das – mit englischen Untertiteln – an die portugiesische Migrationsgeschichte anknüpft und anhand eines Mixtapes das Publikum in die Vergangenheit versetzt.

Auch Ian de Toffolis neues Stück „Confini“, das im Juli seine Premiere im Rahmen des Campania Teatro Festival in Neapel feierte und im Februar 2022 im TNL aufgeführt wird, setzt sich mit Geschichte – der italienischen Einwanderungsgeschichte in die Großregion und der gesamteuropäischen Geschichte – auseinander. Was wie ein Dokumentartheater beginnt, entwickelt sich rasch zu einem mit Elementen der Science-Fiction versehenen Stück.

Genauso historisch aufgeladen ist auch die für Januar geplante Theateraufführung „Eichmann“, in der Adolf Eichmann von Marc Baum verkörpert wird und die das Sujet der Erinnerung ebenso aufgreift wie Frank Feitlers „Le Testament de Marie“.

Vom Dokumentartheater zur Science-Fiction: Ian De Toffolis „Confini“
Vom Dokumentartheater zur Science-Fiction: Ian De Toffolis „Confini“

Von interaktivem Theater bis zu Sophokles-Klassiker

Ein einschlägiges Erlebnis bietet sicherlich „Die Konferenz der Abwesenden“, ein interaktives Theater, das von der deutschen Künstlergruppe Rimini Protokoll ins Leben gerufen wurde und im TNL an drei Abenden, jeweils in drei verschiedenen Sprachen, zu sehen sein wird. Während die Bühne leer steht, werden einige der Zuschauer dazu aufgerufen, sich nach vorne zu begeben, um über das Thema Krise zu diskutieren und somit in die Rolle der abwesenden Konferenzgäste zu schlüpfen.

Ein weiteres Highlight der kommenden Saison dürfte Yasmina Rezas Stück „Art“ werden, das hier unter der Regie des TNL-Intendanten Frank Hoffmann auf Deutsch unter dem Titel „Kunst“ im Mudam aufgeführt wird. Das Spektakel wird somit unmittelbar in einen Raum der Kunst versetzt.

Mit dem zweisprachigen, dystopischen Stück „Under the Sun/Ënnert der Sonn“ zeigt uns die TNL-Hausautorin Elise Schmit, wie sich zwei Menschen in einer, durch den Klimawandel verursacht, untergehenden Welt über eine Datingplattform kennenlernen und versuchen, ihre Isolation und Einsamkeit zu überwinden.

Marie Jungs „Poupette“
Marie Jungs „Poupette“

Marie Jungs „Poupette“ – ein monologisches Stück, für das sie sowohl den Text schrieb als auch auf der Bühne die Rolle der Poupette einnimmt – und „Chanson Douce“, unter der Regie von Véronique Fauconnet, sind ebenso Teil der neuen Spielzeit des TNL wie auch das ca. dreistündige Stück „Die neuen Todsünden“. Damit wird das Stück, für das Anna Bergmann Regie führt, aus dem Programm des vergangenen Jahres wiederaufgenommen.

Doch bietet das TNL seinem Publikum für die kommende Saison nicht nur zahlreiche Theaterabende, an denen auch zwei Werke Shakespeares aufgeführt werden – „Was ihr wollt“ unter der Regie von Frank Hoffmann und „Richard II“ von Anne Simon stehen hier auf dem Programm –, sondern setzt seinen Fokus ebenfalls auf Literatur und Musik.

Die Lesung „Ödipus/Antigone – von Dante bis Heiner Müller“, die auch im Rahmen von Frank Hoffmanns und Florian Hirschs Stück „Ödipus/Antigone“ stattfindet, das im Januar im „Grand Théâtre“ seine Premiere erlebt, bildet nur einen der vielen literarischen Abende im TNL. Das Publikum darf sich ebenfalls auf die szenische Lesung „Wären Sie ein Sandsturm“ mit Nico Helminger, André Jung und Sascha Ley wie auch auf die „Lëtzebuerger Literaturnuecht“, bei der bis spät in die Nacht hinein Texte vorgetragen werden, freuen.