Dienstag28. Oktober 2025

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DeutschlandMehrere Tote bei Unwettern – Häuser in der Eifel eingestürzt

Deutschland / Mehrere Tote bei Unwettern – Häuser in der Eifel eingestürzt
In Schuld bei Adenau waren den Angaben zufolge in der Nacht zum Donnerstag sechs Häuser eingestürzt. Derzeit würden dort knapp 70 Menschen vermisst. Foto: Christoph Reichwein/TNN/dpa

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Mehrere Menschen sind nach heftigen Unwettern im Westen Deutschlands gestorben. In einem kleinen Ort in der Eifel stürzen in der Nacht sechs Häuser ein. Zahlreiche Menschen werden vermisst. Auch andernorts bleibt die Lage angespannt.

Nach Überflutungen und Dauerregen sind im Eifel-Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz vier Menschen ums Leben gekommen. Die genauen Umstände seien noch unklar, die Opfer seien an mehreren Orten gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Koblenz. Im Eifel-Ort Schuld bei Adenau stürzten in der Nacht sechs Häuser ein. Mehr als 30 Menschen werden nach Angaben eines Polizeisprechers vermisst. Eine Vielzahl von Häusern sei instabil, es bestehe Einsturzgefahr. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen.

Der gesamte Landkreis Ahrweiler sei von der Unwetterlage betroffen, sagte der Sprecher. Mehrere Orte wurden demnach wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten. Ungefähr 50 Menschen befänden sich dort auf Hausdächern und müssten gerettet werden.

Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Situation wegen Hochwassers nach Angaben eines Kreis-Sprechers extrem gefährlich. In Messerich in der Eifel wurden nach Angaben des Kreises zwei Helfer des Technischen Hilfswerks von den Fluten eingeschlossen, es besteht Lebensgefahr, wie der SWR berichtete.

Am Mittwochabend hatten die Behörden im Landkreis Ahrweiler extremen Starkregen gemeldet. Auf dem Campingplatz „Stahlhütte“ in Dorsel (Kreis Ahrweiler) und weiteren Anlagen entlang der Ahr mussten Personen von den Dächern ihrer Campingwagen gerettet werden.

15.07.2021, Rheinland-Pfalz, Erdorf
15.07.2021, Rheinland-Pfalz, Erdorf Foto: Harald Tittel/dpa

Auch in Nordrhein-Westfalen bleibt die Lage nach dem Dauerregen im Westen Deutschlands angespannt. Nach dem Abklingen der Starkregens kämpfen Feuerwehr und andere Einsatzkräfte an vielen Orten mit einer sich verschärfenden Hochwasserlage.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wollte sich am Donnerstagvormittag in der besonders stark vom Hochwasser betroffenen Stadt Hagen ein Bild von der Lage machen. Dort hatte das Hochwasser der Volme die Situation am Mittwochabend erneut verschärft. Etwa 440 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren allein dort unterwegs.

Seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe im bayerischen Seeon sagte der CDU-Chef ab. Das teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf am Donnerstag mit. Laschet habe seine Reise durch Süddeutschland abgebrochen und sei noch in der Nacht nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt.

Im Kreis Euskirchen drohte in der Nacht zum Donnerstag der Damm der Steinbachtalsperre zu brechen. Kritisch war die Lage zeitweise auch an der Bevertalsperre und der Wupper-Talsperre. Dort konnte das Wasser aber kontrolliert abfließen, wie die Feuerwehr mitteilte.

In Solingen starb ein 82 Jahre alter Mann nach einem Sturz im überfluteten Keller seines Hauses. Bei dem Sturz sei er mit dem Kopf unter Wasser geraten, sagte eine Sprecherin der Wuppertaler Polizei am Donnerstag.

15.07.2021, Rheinland-Pfalz, Erdorf: Die Kyll ist in Erdorf über die Ufer getreten und hat Teile des Dorfes geflutet
15.07.2021, Rheinland-Pfalz, Erdorf: Die Kyll ist in Erdorf über die Ufer getreten und hat Teile des Dorfes geflutet Harald Tittel/dpa

Im Sauerland starben bei den Rettungseinsätzen zwei Feuerwehrleute. Ein 46-Jähriger Feuerwehrmann war am Mittwochnachmittag in Altena nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil ins Wasser gestürzt und abgetrieben. Knapp zwei Stunden später kollabierte ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann bei einem Einsatz im Bereich des Kraftwerks Werdohl-Elverlingsen. Er sei am Mittwochabend trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen gestorben, teilte die Polizei mit. Ersten Erkenntnissen nach handelte es sich bei dem Unglück um einen gesundheitlichen Notfall.

Vielerorts mussten Menschen vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden. Es gab auch großflächige Stromausfälle. Eine Sprecherin des Netzbetreibers Westnetz berichtete am Donnerstagmorgen, rund 190 000 Haushalte seien ohne Strom, weil Umspannwerke und andere Anlagen überflutet seien und abgeschaltet werden mussten. Betroffen seien vor allem das Bergische Land und die Eifel.

Auch der Bahnverkehr ist durch die Überflutungen und den Dauerregen massiv beeinträchtigt. Die Bahn rief dazu auf, Fahrten von und nach Nordrhein-Westfalen nach Möglichkeit zu verschieben. Aufgrund von Streckensperrungen fahren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien nicht oder nur eingeschränkt, wie die Deutsche Bahn am Donnerstag mitteilte. Auch auf den Autobahnen gibt es erhebliche Wetter-Folgen.

Das Tief „Bernd“ bestimmt mit feuchtwarmen Luftmassen das Wetter in Deutschland. Dem DWD zufolge bleibt es in den nächsten Tagen wechselhaft mit Schauern und Gewittern, teils mit heftigem Starkregen.