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Impfpflicht und EinschränkungenNach Macron-Rede buchen Franzosen fast eine Million Impftermine

Impfpflicht und Einschränkungen / Nach Macron-Rede buchen Franzosen fast eine Million Impftermine
Mehr als 22 Millionen Menschen verfolgten die Präsidenten-Ansprache im Fernsehen Foto: AFP/Ludovic Marin

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Gesundheits- und Pflegeberufler müssen sich bis Mitte September impfen lassen. Für nicht Immunisierte wird in Frankreich unter anderem der Zugang zu Restaurants oder Bars erschwert. Jetzt wollen sich viele doch impfen lassen. Eine Alterskategorie sticht bei den Buchungen hervor.

Großes Echo auf die Corona-Ansprache von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Nachdem der Staatschef im Fernsehen eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal und Einschränkungen für nicht Immunisierte angekündigt hatte, buchten die Franzosen fast eine Million Impftermine, wie die Online-Buchungsseite Doctolib am Dienstag mitteilte.

Innerhalb weniger Stunden nach Macrons Rede am Montagabend um 20.00 Uhr wurden in Frankreich 926.000 neue Impftermine vereinbart, wie Doctolib-Chef Stanislas Niox-Chateau dem Sender BFM-TV sagte. Besonders unter 35-Jährige ließen sich demnach überzeugen: Auf sie entfielen fast zwei Drittel der Buchungen. Bisher sind in Frankreich 40 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, bei Jüngeren ist die Quote aber sehr niedrig.

Mehr als 22 Millionen Menschen verfolgten die Präsidenten-Ansprache im Fernsehen, wie die Zahlen mehrerer Sender ergaben. Macron hatte damit fast doppelt so viele Zuschauer wie das Finale der Fußball-Europameisterschaft am Sonntag.

Viele Einschränkungen

Nach Macrons Worten müssen sich alle Mitarbeiter von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie Altenheimen bis Mitte September impfen lassen. Ansonsten droht ein Arbeitsverbot. Vorbild ist Italien, wo dies bereits seit Mai gilt.

Für nicht Immunisierte wird in Frankreich zugleich der Zugang zu Innenräumen, etwa von Restaurants oder Bars, erschwert. Aber auch bei langen Zug- oder Flugreisen, in Einkaufszentren oder Krankenhäusern wird ab August ein Gesundheitspass Pflicht, der Auskunft über eine Impfung, eine überstandene Corona-Infektion oder einen negativen Test gibt.

Bisher waren solche Nachweise in Frankreich die Ausnahme, etwa in den kürzlich wiedereröffneten Diskotheken. Wegen der neuen Regeln müssen Touristen mit Mehrkosten rechnen: Seit dem 7. Juli müssen Ausländer für Corona-Tests in Frankreich mindestens 25 Euro zahlen.

Flexibel bei Minderjährigen

Für Minderjährige sollen die neuen Regeln dagegen flexibel ausgelegt werden, wie Regierungssprecher Gabriel Attal ankündigte. Es sei ausgeschlossen, jungen Leuten bis 18 Jahren einen „schrecklichen Sommer aufzuzwingen“, sagte er. So könnten negative Corona-Tests für junge Leute etwa länger gelten als 48 Stunden.

Gesundheitsminister Olivier Véran verteidigte die neuen Maßnahmen. Sie seien nicht als „Erpressung“ gemeint, um Menschen zur Impfung zur zwingen. Oberstes Ziel der Regierung sei es vielmehr, einen neuen Lockdown zu verhindern. Dennoch gab es Kritik: Theater- und Kinobetreiber sprachen von einem schweren Schlag, da sie bereits ab dem 21. Juli nur noch Immunisierte oder negativ Getestete einlassen dürfen.

Die französische Regierung brachte darüber hinaus neue nächtliche Ausgangssperren für die Überseegebiete Martinique und La Réunion auf den Weg. Zudem wurde Tunesien auf die „rote Liste“ der Länder gesetzt, in die Nicht-Geimpfte nur aus triftigen Gründen reisen dürfen.

Mit den verschärften Maßnahmen reagiert Frankreich auf die Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante. Die Neuinfektionen seien zuletzt „um 60 Prozent binnen einer Woche“ gestiegen, sagte Regierungssprecher Attal. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Frankreich zuletzt bei rund 40 pro 100.000 Einwohner, im Pariser Großraum sogar bei 85. Die Regierung fürchtet, dass ohne neue Maßnahmen der Druck auf die Krankenhäuser wieder steigen könnte.

HTK
18. Juli 2021 - 11.14

@Citoyen,
wie stuft man denn Leute ein die sich in Pandemiezeiten an keine Regeln halten,nein sogar noch beleidigt sind wenn man sie einlädt sich impfen zu lassen und sich nicht in ein Stadion(oder davor) zu setzen? Die Mehrzahl der "Unterdrückten"leben sehr gerne in ihrem Land,sowie die Italiner oder Griechen in ihren Ländern. Ich lebe in Frankreich,bin durchgeimpft,konnte mir den Impfstoff aussuchen und finde es nur richtig,dass Leute die sich einen Dreck um andere scheren in die Schranken gewiesen werden.Wer in Tropenländer fährt wird sich auch impfen lassen MÜSSEN,oder er bleibt zuhause.Die eigene Freiheit hört da auf,wo die Freiheit des anderen beginnt.

Citoyen
15. Juli 2021 - 9.37

Typisch französisch. Répression, répression et encore une fois répression. Das Land wird regiert wie eine Kaserne, d.h. die Bevölkerung wird vom Generalstab als hirnlos eingestuft. Mir tun die Franzosen bitter leid und ich bin heilfroh nicht in diesem Land leben zu müssen.

jean-pierre goelff
15. Juli 2021 - 9.04

Wann den groussen Manitou vun Ufank un e besschen meï ,,aktiv,,gewiëscht wir aplaatz egal waat ze verzaapen,dann stingen mär nit widder der Covid-Mauer!

Observer
14. Juli 2021 - 18.24

Wie dumm das Volk agiert sieht man an der Tour de France Strecke wo kaum einer Abstand und Maske traegt!Das Virus wird es freuen.So darf es nicht sein!Niemand schreitet ein.Unglaublich schockierend.

HTK
13. Juli 2021 - 20.41

Hört,hört. Was so eine Präsidentenrede doch alles bewirken kann.Man fragt sich:Warum nicht früher? Ist das Volk wirklich so dumm? Oder ist es nur die Aussicht ab August VOR dem Restaurant bleiben zu müssen.Man sieht wie eng gestrickt manche Gemüter doch sind. Was muss ich machen um dabei sein zu können? Das Wohl der Allgemeinheit oder sein eigenes Wohl scheinen zweitrangig zu sein. Ohne Impfung keine Fete.Aber wenn's hilft.