Dienstag28. Oktober 2025

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HomophobieKameramann in Georgien nach Verletzung durch rechte Demonstranten gestorben

Homophobie / Kameramann in Georgien nach Verletzung durch rechte Demonstranten gestorben
Solidaritätskundgebung nach den Gewaltexzessen: Rund 50 Journalisten waren verletzt worden Foto: AFP/Vano Shlamov

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In Georgien ist ein Kameramann nach Verletzungen gestorben, die er bei einem Angriff durch schwulenfeindliche Demonstranten erlitten hatte.

Der 37-jährige Alexander Laschkarawa, der für den unabhängigen Sender TV Pirweli gearbeitet hatte, wurde am Sonntagmorgen tot in seinem Bett gefunden, wie der Sender berichtete. Laschkarawa war am vergangenen Montag von Gegendemonstranten schwer verprügelt worden, die gegen einen Marsch der LGBTQ-Bewegung protestierten. Der Kameramann erlitt Brüche der Gesichtsknochen.

Mehr als 50 Journalisten waren von den Gegendemonstranten physisch attackiert worden. Sie trugen nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) unter anderem Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen und Verätzungen mit Chemikalien davon. RSF warf den georgischen Behörden vor, nicht gegen die Angriffe eingeschritten und deshalb an den Verletzungen mitschuldig zu sein.

Vertreter unabhängiger georgischer Medien beschuldigten die Regierung von Ministerpräsident Irakli Garibaschwili, zur Gewalt gegen Journalisten anzustiften und solche Gewaltakte sogar selbst zu organisieren. „Die Regierung ermutigt nicht nur zur Gewalt gegen Journalisten, sie ist Teil dieser Gewalt“, sagte Nodar Meladse, Redaktionsleiter bei TV Pirweli, der Nachrichtenagentur AFP. Die Regierung habe gewalttätige Gruppen zusammengestellt, die unabhängige Medien physisch angriffen. Auch hätten Polizeikräfte wiederholt Journalisten attackiert.

Am vergangenen Montag hatten die Organisatoren einer Pride Parade in der Hauptstadt Tiflis den Umzug nach den gewaltsamen Angriffen auf Journalisten wie auch Aktivisten der LGBTQ-Bewegung abgesagt. Mehrere Hundert Gegner der Parade hatten sich in der Nähe des Parlaments der Kaukasusrepublik versammelt.

Bei den Pride-Umzügen wird rund um den Globus für die Rechte sexueller Minderheiten demonstriert. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. Georgien gilt als sehr konservatives Land, die orthodoxe Kirche ist äußerst mächtig in der Kaukasusrepublik. Gegen die Pride Parade hatte sich auch Regierungschef Garibaschwili ausgesprochen. (AFP)