SpanienReisefreiheit für Geimpfte

Spanien / Reisefreiheit für Geimpfte
Auf Mallorca füllen sich die Strände wieder Foto: Clara Margais/dpa

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Gute Nachrichten für Spanien-Urlauber: Die bisherige Pflicht, einen aufwendigen und teuren PCR-Test bei der Einreise nach Spanien zu präsentieren, wurde vom Madrider Gesundheitsministerium an diesem Wochenende aufgehoben. Von diesem Montag an reicht ein sehr viel kostengünstigerer Antigen-Schnelltest. Zudem gilt dann, im Vorgriff auf den geplanten europäischen Impfpass, dass auch vollständig Geimpfte und Corona-Genesene ohne Test einreisen können.

„Von Tag zu Tag nähern wir uns der Rückkehr zur Normalität“, sagt die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias. Und sie verspricht den Urlaubern: „Spanien ist ein sicheres Urlaubsziel.“ Die Impfkampagne komme gut voran, sodass nun die Reiseregeln gelockert werden könnten. Mittlerweile haben auch in Spanien etwas mehr als 20 Prozent der Bevölkerung den kompletten Impfschutz. Das entspricht in etwa dem europäischen Durchschnitt.

In der Tat hat sich die Infektionslage in Spanien deutlich gebessert. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 54 neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner. Das ist etwas mehr als in Luxemburg. Auf dem Höhepunkt der letzten Viruswelle Anfang des Jahres hatte Spanien eine wöchentliche Fallhäufigkeit von nahezu 500 pro 100.000 Bewohner. Damit gehörte Spanien damals, neben Portugal, zu den schlimmsten europäischen Brennpunkten.

Besonders gut ist die Lage inzwischen auf den Urlaubsinseln im Mittelmeer: Auf der balearischen Hauptinsel Mallorca liegt die Sieben-Tage-Inzidenz seit Wochen bei etwa 20. Wohl auch wegen dieser stabilen Situation ist Mallorca derzeit das meistbesuchte Urlaubsziel Spaniens. Nach der letzten verfügbaren Reisestatistik flogen im April 125.000 ausländische Urlauber nach Mallorca und auf die kleineren Nachbarinseln. Davon kamen 81.000, also zwei Drittel, aus Deutschland. Die zweitstärkste Besuchergruppe waren mit 12.500 die Schweizer.

Gleich hinter Mallorca kommen im Ranking der populärsten spanischen Reiseziele die Kanarischen Inseln, die im April von 120.000 internationalen Gästen besucht wurden. Auch hier ist Deutschland momentan das wichtigste Herkunftsland, die „Alemanes“ stellten in den letzten Monaten ein Drittel aller Kanaren-Besucher. Die Inzidenz auf den Vulkaninseln ist ebenfalls vergleichsweise niedrig, schwankt jedoch je nach Insel: La Palma – die am wenigsten touristische Insel – glänzt mit wöchentlich vier neuen Coronafällen pro 100.000 Einwohner, Gran Canaria meldet eine Inzidenz von 19, Teneriffa von 48.

Nachdem nun die Einreise ins Urlaubsland Spanien wieder einfacher wird, hofft die Tourismusbranche auf volle Hotels in der Sommersaison. Touristen müssen jetzt nur noch eine der drei Einreisebedingungen erfüllen: getestet, geimpft oder genesen. Die entsprechenden Bescheinigungen können auf Deutsch, Englisch, Spanisch oder Französisch vorgelegt werden. Zudem muss weiterhin eine Anmeldung auf der Internetseite „Spain Travel Health“ erfolgen. Im Laufe des Sommers sollen diese Formalitäten durch den digitalen europäischen Impfpass abgelöst werden.

Beschränkungen des Alltags fallen weg

Nicht nur Reisehürden fallen weg, auch die Beschränkungen des Alltags in den Urlaubshochburgen werden immer weiter gelockert: Auf Mallorca zum Beispiel wurde das bisherige nächtliche Ausgangsverbot eliminiert. Ein Gericht hatte die seit Monaten geltende Ausgangssperre am Donnerstag aufgehoben, aber sie wäre ohnehin an diesem Wochenende ganz regulär ausgelaufen.

Zudem verlängerte die Inselregierung jetzt die gastronomischen Öffnungszeiten. Nun darf in Mallorcas Restaurants, Bars und Biergärten bis Mitternacht geschlemmt und getrunken werden. Auch der monatelang geschlossene Partybetrieb im „Ballermann“-Viertel an der Playa de Palma lief inzwischen wieder an.

Hunderte Menschen, darunter auch viele Urlauber, feierten in den letzten Tagen die neue Freiheit mit ausschweifenden nächtlichen Fiestas an den Inselstränden. Oft geschah dies ohne Maske und Sicherheitsabstand. Immer wieder musste die Polizei einschreiten. „Besonders klug war das, was da am Strand passiert ist, nicht“, kommentierte die deutschsprachige Mallorca-Zeitung. Mit diesen Exzessen würden die Partygäste der Insel einen Bärendienst erweisen.

Die Kunde von der touristischen Wiedereröffnung Mallorcas sorgt zunehmend für einen Reiseboom: An diesem Wochenende wurden auf dem Flughafen der Inselhauptstadt Palma nahezu 1.500 Flüge abgefertigt – so viele wie noch nie in diesem Jahr.

HTK
7. Juni 2021 - 9.39

Und schon werden die Impfgegner weich.