Freitag24. Oktober 2025

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SchwimmenMax Mannes hält Rekordserie bei EM am Laufen

Schwimmen / Max Mannes hält Rekordserie bei EM am Laufen
Max Mannes hat bei der EM in Budapest einen neuen Landesrekord über 100 m Rücken aufgestellt Foto: FLNS

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Zur Eröffnung der 35. Europameisterschaften in Budapest schwamm die 100-m-Kraul-Staffel Rekord, am Dienstag legte João Carneiro mit seinem ersten Landesrekord über 200 m Delfin nach und am Mittwoch hielt Max Mannes die Serie mit einer nationalen Bestzeit über 100 m Rücken am Laufen.

So richtig rund läuft es bei der achtköpfigen FLNS-Nationalmannschaft in der Duna Arena nicht. Mit Halbfinalplätzen bei Welt- und Europameisterschaften hatte das Team von Nationaltrainer Ingolf Bender in den letzten Jahren immer wieder überzeugt. Dass es an der Entlassung des Hauptverantwortlichen liegt, dass man nun von einem Halbfinale weit entfernt schwimmt, ist aber mehr als fraglich. Immerhin hatte man im Vorfeld mit Problemen der Akteure bereits das Terrain präpariert. Trotzdem gibt es in Ungarn einige Lichtblicke: Und die gehen auf das Konto der jüngeren Sportler, die auf eine rosige Zukunft hoffen lassen.

Monique Olivier schwimmt Saisonbestleistung

Begonnen wurde der EM-Mittwoch mit einer riesigen Enttäuschung. Raphaël Stacchiotti trat zu seinem einzigen Einzelstart (er war Teil der Rekordstaffel) auf seiner Paradestecke (200 m Lagen) an. Der 29-Jährige ist derzeit der einzige FLNS-Akteur, der sich für die Olympischen Spiele qualifiziert hat. Am Mittwoch durfte sich der Ettelbrücker einem ersten Test für das Rennen in Tokio unterziehen. Bei diesem fiel Stacchiotti auf Bahn 7 des dritten Vorlaufs gründlich durch, als er als Neunter und Letzter in 2‘05“60 anschlug. Er verpasste als 35. der Gesamtwertung das Halbfinale deutlich. „Ich bin frustriert, weil ich die Wende von Rücken zu Brust verhauen habe. Hinzu kamen weitere kleine individuelle Fehler. Die angepeilten 2:03 waren möglich.“

Auch João Carneiro konnte nicht ganz an seine Leistung vom Vortag heranreichen, als er noch über 200 m Schmetterling Rekord schwamm. Im ersten Vorlauf der 200 m Lagen lag der 17-Jährige am Mittwoch noch in Führung, musste danach Krasniqi (KOS) den Vortritt lassen, konnte aber im JPEE-Vergleich den Malteser Wareing in Schach halten. Seine Gesamtzeit lag allerdings 1“42 über seiner persönlichen Bestzeit. Hätte er diese um 82/100 unterbieten können, wäre er vor Stacchiotti gerauscht. Enttäuscht hatte der Youngster nicht.

Der zweite FLNS-Auftritt versprach wieder Spannung. Max Mannes hatte über 100 m Rücken bereits Mitte April und am 1. Mai seine persönliche Bestzeit fast um eine Sekunde geschrumpft und war zweimal Rekord (56“01) geschwommen. In Budapest wollte der 23-Jährige als erster Luxemburger die 56-Sekunden-Marke unterbieten. Dabei begann der Differdinger verhalten, lag nach halber Distanz im zweiten Vorlauf noch am Ende des Feldes, preschte aber auf den zweiten 50 m auf Platz 7 (von 10) nach vorne und schlug in 55“83 an – 18/100 unter seinem Rekord und deutlich unter 56“. „Das war ein verrücktes Rennen. Erst war ich im Stress, weil ich meine Kappe und Brille verloren hatte, sie aber kurz vor dem Start wiederfand. Dann ist mir die Wende komplett verunglückt. Auf der zweiten Bahn musste ich Vollgas geben, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Am Ende hat alles geklappt und ich konnte die 56-Sekunden-Mauer knacken“, schildert er seine Erlebnisse.

Auch Monique Olivier hatte am Mittwoch ihren ersten Auftritt. Sie zeigte in den letzten Monaten ansteigende Form und ließ im vierten Vorlauf auf ein gutes Ergebnis hoffen. Olivier kämpfte sich auf den vier Bahnen von Platz 6 über 4 nach 2 nach vorne, wurde aber auf der letzten Bahn von der Spanierin Zamorano überrannt, die sich von Platz 5 nach 150 m zur Siegerin dieses Laufs emporschwang. Die Zeit von Monique Olivier blieb bei 2‘01“28 stehen, nur 57/100 über ihrer Bestzeit. Bei Einstellung ihres Rekordes hätte es zu einem Reserveplatz für das Halbfinale gereicht, mit einer Verbesserung (13/100) zum Einzug. „Ich bin zufrieden mit meinem Rennen, vielleicht war die dritte Bahn etwas zu verhalten, aber hey, es war Saisonbestleistung“, analysierte sie nach dem Rennen.

Am Donnerstag wird Julien Henx seinen ersten EM-Einsatz in Budapest feiern. Über 200 m Kraul wird es zwischen Pit Brandenburger, Max Mannes und Ralph Daleiden sogar einen Dreikampf über die Luxemburger Vorherrschaft geben. Am Freitag könnte es dann vielleicht mit einem Halbfinale klappen, wenn Julie Meynen über 100 m Kraul antritt.

Im Überblick

Die Ergebnisse vom Mittwoch:
200 m Freistil Frauen   Vorlauf
1. Barbora Seemanova (CZE) 1.58.25
18. Fanni Fabian (HUN) 2.00.58 (Platzierung, um sich fürs Halbfinale zu qualifizieren)
27. Monique Olivier (LUX) 2.01 28
(66 Teilnehmerinnen)
100 m Rücken Männer – Vorlauf
1. Kliment Kolesnikov (RUS) 0.52.32
17. Tomas Franta (CZE) 0.54.45 (Platzierung, um sich fürs Halbfinale zu qualifizieren)
44. Max Mannes (LUX) 0.55.83 (Landesrekord)
(58 Teilnehmer)
200 m Lagen Männer – Vorlauf
1. Jeremy Desplanches (CH) 1.58.10
20. Samuel Toernqvist (SWE) 2.00.68 (Platzierung, um sich fürs Halbfinale zu qualifizieren)
35. Raphaël Stacchiotti (LUX) 2.05.60
38. João Carneiro (LUX) 2.07.84
(42 Teilnehmer)

Das Programm von Donnerstag
200 m Freistil mit Pit Brandenburger, Max Mannes und Ralph Daleiden
50 m Schmetterling mit Julien Henx

Ingolf Bender: Aussagen der FLNS-Präsidenten ein „schwerer Affront“

Die Entlassung von Schwimm-Nationaltrainer Ingolf Bender sorgte für einige Diskussionen. Nachdem FLNS-Präsident Marc Stacchiotti sich zu Beginn der Woche zuerst im Luxemburger Wort und später in anderen Medien, darunter dem Tageblatt, geäußert hatte, sah sich der entlassene Nationaltrainer Ingolf Bender zu einer Stellungnahme gezwungen.
„Über den Inhalt der Vereinbarung mit der FLNS kann ich mich nicht äußern. Ich werde jedoch nicht hinnehmen, dass meine 16-jährige, äußerst erfolgreiche Laufbahn als Nationaltrainer grundlos diskreditiert wird“, sagte Bender.
„Eine Erklärung für die Aussagen von Herrn Stacchiotti habe ich nicht. Das aus den 1980er-Jahren stammende Modell kann sich nicht auf meine erfolgreiche Arbeitsweise beziehen. Neben sechs Fortbildungen in den USA innerhalb der vergangenen zehn Jahre habe ich meine Expertise zudem im europäischen Raum ausgebaut. In meiner Zeit als Nationaltrainer habe ich neben weiteren Erfolgen acht Teilnehmer zu den letzten drei olympischen Spielen gebracht.
Bis zu meiner Kündigung wurde meine Arbeit zu keiner Zeit bemängelt. Es gab keinerlei Gespräche zur Klärung etwaiger Unstimmigkeiten. Meine Arbeit als Nationaltrainer habe ich stets professionell und zeitgemäß durchgeführt. Die Tatsache, dass sich aktive Schwimmer entrüstet über meine Entlassung gezeigt haben, spricht im Übrigen für sich. Allem voran haben die von Herrn Stacchiotti als delikat bezeichneten Details mit meiner Person nichts zu tun. Ich empfinde die Äußerungen von Herrn Stacchiotti als schweren Affront und weise diese mit aller Vehemenz zurück.“ (cs)