Freitag24. Oktober 2025

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SchwimmenEM in Budapest: Zweiter Tag, zweiter Landesrekord

Schwimmen / EM in Budapest: Zweiter Tag, zweiter Landesrekord
João Carneiro zeigte sich am Dienstag mit seiner Leistung zufrieden Foto: FLNS

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Zwar klappt es mit den Platzierungen nicht ganz, dafür können die FLNS-Schwimmer leistungsmäßig bei den 35. Europameisterschaften in Budapest überzeugen. Nach dem Staffelrekord am EM-Eröffnungstag verbesserte João Carneiro am Dienstag die nationale Bestmarke über 200 m Delfin.

Begonnen wurde die Morgen-Session im 50-m-Becken der Duna Arena mit der Königsdisziplin, den 100 m Freistil der Männer. Für die achtköpfige FLNS-Truppe bedeutete dies gleich einen Doppeleinsatz. Weil Julien Henx nach seiner Krankheit und dem damit verbundenen Trainingsrückstand lediglich für die Sprints über 50 Meter fit ist, erhielt Ralph Daleiden die Chance, sich über die Distanz zu beweisen. Kurz vor dem ersten Einzel-EM-Einsatz des 18-Jährigen stand Pit Brandenburger auf dem Startblock der Bahn sechs des zweiten von zehn Vorläufen. Der Differdinger hatte am Montag über die 400 m Kraul enttäuscht, zeigte aber anschließend bei der Rekord-Staffel, dass er über die kürzere Strecke besser in Form ist.

Lag Brandenburger nach der Wende noch auf Platz 5, schwamm der 25-Jährige die schnellste zweite Bahn, schlug als Dritter in 50“41 an und konnte damit seine persönliche Bestzeit um 28/100 unterbieten. Im darauf folgenden Lauf schwamm Daleiden auf einer der beiden äußeren Bahnen (8) und wendete nach 50 m an 2. Position, 25/100 hinter dem Führenden. Seine Schlusszeit (50“11) bedeutete nicht nur „Silber“ in diesem Lauf, sondern auch eine persönliche Bestzeit um 67/100. Damit schaffte Ralph Daleiden es, seine persönliche Bestzeit innerhalb eines Jahres um 1“61 zu verbessern.

Auch die dritte Disziplin ging mit luxemburgischer Beteiligung über die Bühne. Zu den Ambitionen von João Carneiro in Budapest gehörte es, den vier Jahre alten Rekord von Raphaël Stacchiotti (2‘02“60 bei den JPEE von San Marino) zu knacken. Mit einer Bestzeit von 2‘02“95 trat der Ettelbrücker im schwächsten Vorlauf (sechs Teilnehmer) auf Bahn 3 an. Bei seinem allerersten EM-Auftritt schwamm der 17-Jährige unbekümmert, lag zur Halbzeit auf Platz zwei hinter Sakov (MDA), musste die Schlagzahl aber für die beiden restlichen Bahnen einbremsen. Toscan (SUI) konnte vorbeiziehen, die Zeit von Carneiro blieb bei 2‘01“92 stehen. Damit war er nicht nur 1“03 schneller als bei seinem letzten Test vor drei Wochen in Portugal, sondern auch um 68/100 unter der Bestmarke von Stacchiotti. „Jetzt hab ich endlich den Landesrekord, aber da geht noch mehr“, freute sich Carneiro im Ziel. An den Halbfinalplätzen schlitterte das Trio dennoch deutlich vorbei.

FLNS-Präsident Marco Stacchiotti zeigte sich logischerweise begeistert von der Ausbeute der beiden ersten Wettkampftage: „Klar sind wir sehr zufrieden, besonders mit den Auftritten der beiden EM-Neulinge. Sie haben den Stress sehr gut gemeistert.“

Am Mittwoch kommt es zum Auftritt von Raphaël Stacchiotti und damit der Hoffnung auf einen ersten Halbfinal-Einzug. Der Ettelbrücker ist als Einziger bisher für Olympia qualifiziert und wird genau wie Carneiro über die 200 m Lagen starten. Mit Monique Olivier kommt heute auch die erste Dame im FLNS-Team zum Einsatz, dies auf ihrer Paradestrecke 200 m Kraul.

Im Überblick

Die Ergebnisse von Dienstag
100 m Freistil Männer – Vorlauf
1. Kliment Kolesnikov (RUS) 0:47:53 Min
21. Sergii Shevtsov (UKR) 0:49:01 (Platzierung, um sich fürs Halbfinale zu qualifizieren)
59. Ralph Daleiden (LUX) 0:50:11
68. Pit Brandenburger (LUX) 0:50:41
(98 Teilnehmer)

200 m Delfin Männer – Vorlauf
1. Kristof Milak (HUN) 1:54:38 Min
17. Ramon Klenz (GER) 1:57:96 (Platzierung, um sich fürs Halbfinale zu qualifizieren)
32. João Carneiro (LUX) 2:01:92 (Landesrekord)
(36 Teilnehmer)

Das Programm von Mittwoch
200 m Lagen mit Raphaël Stacchiotti, João Carneiro
100 m Rücken mit Max Mannes
200 m Freistil mit Monique Olivier

Bender-Nachfolge: Etwas mehr Klarheit

Der nationale Schwimmverband hat sich über mehrere Monate in Schweigen gehüllt. Details zu der Entscheidung, Nationaltrainer Ingolf Bender zu kündigen, fehlten. Am Rande der Europameisterschaft gab es gestern erstmals ein paar Informationen über die nächsten Schritte. FLNS-Präsident Marco Stacchiotti erklärte: „Als Angestellter hat man das Recht, die Gründe und Argumente einer Entlassung einzufordern. Ab diesem Moment befanden wir uns allerdings auch in einer vertraulichen Zone. Es ist delikat, in solch einer Prozedur etwas zu sagen.“ Weshalb das breite Publikum, aber teilweise auch die Athleten im Dunkeln tappten. „Dass einige Sportler emotional reagierten, ist absolut nachvollziehbar. Aber es gibt eben auch ein zweites Verhältnis, nämlich zwischen Angestellten und Arbeitgeber.“ 
Eine klare Aufzählung an potenziellen Gründen für diese Entscheidung gab es demnach nicht vom FLNS-Chef. Stattdessen gewährte Stacchiotti einen kleinen Blick in die Zukunft. Derzeit wird ein Stellenangebot vorbereitet. Die neue Mannschaft, die unter dem Technischen Direktor Christian Hansmann tätig sein wird, soll aus drei Trainern bestehen, „deren Kompetenzbereiche sich überschneiden, damit wir alles abdecken können.“ Mit Christophe Audot, dem aktuellen Trainer von Raphaël Stacchiotti, ist bereits einer der Posten besetzt: „Er hat einige Kompetenzen, aber eben auch nicht alle. Deshalb soll das flache Organigramm mit zwei weiteren Personen aufgefüllt werden. Wir wollen ein neues, moderneres Arbeitsmodell aufbauen.“ (chd)