Kämpfer einer Rebellengruppe in Myanmar haben nach eigenen Angaben an der Grenze zu Thailand einen Militärstützpunkt angegriffen und eingenommen. Streitkräfte der ethnischen Minderheit der Karen-Volksgruppe hätten den Armeeposten am frühen Dienstagmorgen attackiert, bestätigte ein Sprecher der Widerstandsgruppe Karen National Union (KNU) der Deutschen Presse-Agentur. „Die Soldaten sind geflohen. Ob es Tote gab, wissen wir noch nicht“, sagte Padoh Saw Taw Nee, der Chef für auswärtige Angelegenheiten der KNU. „Aber wir haben den Militärposten eingenommen.“
Reaktion auf Luftangriffe – und leere Versprechen
Augenzeugen berichteten laut der Zeitung The Irrawaddy, sie hätten sieben Soldaten gesehen, die in Richtung Dschungel geflohen seien. Der Stützpunkt wurde den Angaben zufolge niedergebrannt. Videos in sozialen Netzwerken zeigten Flammen und Rauch, die am Fluss Salween vom Grenzposten Thaw Le Hta hochstiegen. Der Fluss an der östlichen Grenze des Landes trennt das frühere Birma vom Nachbarland Thailand.
Ein Auslöser für die Kämpfe könnte die Zurückhaltung des Militärs zum Ausgang des Gipfeltreffens der Asean-Staaten am Wochenende sein, bei dem eine Lösung für den Konflikt in Myanmar gesucht werden sollte. Die Militärregierung hatte ebenfalls daran teilgenommen und erst am Dienstag erklärt, sie werde die Vorschläge wohlwollend prüfen, „wenn sich die Lage stabilisiere“ und ihr eigener Fahrplan berücksichtigt werde. In der Erklärung der Asean-Staaten hieß es, es sei in fünf Punkten ein Konsens erreicht worden. Die Gewalt solle beendet, ein Dialog mit allen Seiten begonnen und internationale Hilfe angenommen werden.
Nach dem Putsch von Anfang Februar hat das Militär immer wieder Luftangriffe auf Gebiete ethnischer Minderheiten geflogen, darunter auch der Karen. „Mehr als 24.000 Zivilisten der Karen sind in den Dschungel geflohen, weil das Militär uns aus der Luft angegriffen hat“, so Saw Taw Nee. „Kampfjets fliegen jeden Tag über die Dörfer, sodass sich die Menschen nicht trauen, zurückzukehren.“ Am Dienstag habe das Militär wenige Stunden nach den Kämpfen mit neuen Luftangriffen im Grenzgebiet reagiert, erklärte Saw Taw Nee. „Wir wissen noch nichts Genaues und auch nicht, wie viele Tote es gab.“
Einige der bewaffneten Gruppen in dem Vielvölkerstaat, die seit Jahrzehnten für mehr Autonomie kämpfen, unterstützen die seit Monaten andauernden Proteste gegen den Umsturz. Tausende Menschen sind im Zuge der Gewalt bereits ins Nachbarland Thailand geflohen. (dpa/Reuters)
De Maart
Wenn Regierungen wehrlose Zivilisten mit Flugzeugen und Drohnen bombardieren lassen und tausende Menschen dabei umkommen nennt man das nicht Terrorismus.