Mittwoch5. November 2025

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Gewalt in Myanmar eskaliertMindestens 30 Tote bei Protesten – im Stadtbezirk gilt das Kriegsrecht

Gewalt in Myanmar eskaliert / Mindestens 30 Tote bei Protesten – im Stadtbezirk gilt das Kriegsrecht
In einem Bezirk in Yangon wurde Berichten zufolge das Kriegsrecht verhängt Foto: AFP

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In Myanmar sind bei Protesten gegen die Militärherrschaft am Wochenende mindestens 29 weitere Menschen von den Sicherheitskräften getötet worden. Das ging aus Augenzeugen- und Medienberichten hervor. Am stärksten betroffen war die Wirtschaftsmetropole Yangon, wo das Militär laut Staatsfernsehen in einem bestimmten Bezirk am Sonntag das Kriegsrecht verhängte.

China zeigte sich alarmiert darüber, dass es in dem Bezirk zur Plünderung und Zerstörung chinesischer Fabriken gekommen sei. Das Staatsfernsehen in Myanmar berichtete zudem vom Tod eines Polizisten in einer anderen Stadt.

Die von der Armee abgesetzte Zivilregierung meldete sich über Facebook mit einer Ansprache an das Volk. Der amtierende Regierungschef Mahn Win Khaing Than kündigte an, die gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, „dass die Menschen das Recht haben, sich selbst zu verteidigen“. Er sprach vom „dunkelsten Augenblick des Landes“ und fügte hinzu, die „Morgendämmerung“ sei aber nah.

Kriegsrecht über Bezirk

Mahn Win Khaing Than befindet sich auf der Flucht wie die meisten hochrangigen Vertreter der Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD). Die gestürzte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi dagegen ist im Polizeigewahrsam. Seit das Militär Anfang Februar die Macht an sich gerissen und die zivile Regierung abgesetzt hat, kommt es praktisch täglich zu Massendemonstrationen. Dabei werden die Freilassung und die Wiedereinsetzung von Aung San Suu Kyi ins Amt gefordert. Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Assistance Association for Political Prisoners wurden bei den Protesten bislang mehr als 80 Menschen getötet und über 2.100 festgenommen.

Am Sonntag eröffneten Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten in der Wirtschaftsmetropole Yangon und töteten mindestens 14 Menschen, wie die Mediengruppe Myanmar Now unter Berufung auf Informationen aus den Rettungskräften und einem Krankenhaus berichtete. Andere Medien nannten höhere Opferzahlen. Schwerpunkt der Gewalt war der Bezirk Hlaingthaya, über den laut Staats-TV später das Kriegsrecht verhängt wurde.

China warnt

Die chinesische Botschaft in Myanmar rief dazu auf, die Sicherheit dort schnell wiederherzustellen. Die Lage vor Ort sei „sehr ernst“. „Einige chinesische Fabriken wurden geplündert und zerstört, und viele chinesische Mitarbeiter wurden verletzt und eingesperrt“, heißt es in einer Mitteilung der Botschaft auf Facebook. Deswegen sei eine Warnung an chinesische Bürger in Myanmar gerichtet worden.

Zwei weitere Tote gab es laut Medien und Augenzeugen in anderen Städten. Bereits am Samstag wurden mindestens 13 Todesfälle bekannt. Das war eine der höchsten Opferzahlen seit dem Putsch am 1. Februar.

Der Staatssender MRTV berichtete, in der Stadt Bago seien ein Polizist getötet und drei weitere verletzt worden. Demonstranten hätten Steine geworfen und Steinschleudern benutzt. Es werde geprüft, ob sie auch Schusswaffen hatten. Es ist der zweite Tod eines Polizisten, der bislang im Zuge der Proteste gemeldet wurde.