Ein trüber Wochentag in Luxemburg-Stadt. Der Himmel ist wolkenverhangen, es regnet und nur wenige Menschen sind unterwegs. An Samstagen sieht das anders aus; trotz geltender Sicherheitsmaßnahmen sind dann überraschend viele Bummler in der „Groussgaass“ zu sehen. Manche tragen Einkaufstüten, andere nicht. Denn nach rund elf vom Coronavirus geprägten Monaten ist die Situation in den Kleidergeschäften wie das Wetter: durchwachsen.
„Wie das vergangene Jahr verlaufen ist, hängt immer auch vom Sortiment eines Ladens ab. Es gibt kaum Feiern und die Menschen sind im Home-Office – für ein Geschäft, in dem Anzüge verkauft werden, ist die Situation da wahrscheinlich schwieriger“, erklärt Dan Gantrel. Er ist Teilinhaber des Kleiderladens Stitch sowie Inhaber des Skateshop Olliewood und des Kinderbekleidung-Ladens Troublemaker in der Hauptstadt. Als Mitglied der „Union commerciale de la ville de Luxembourg“ (UCVL) tauscht er sich regelmäßig mit zahlreichen Kollegen aus.

Dan Gantrel und seinem Team ist es nicht zuletzt durch das Eröffnen von zwei Online-Shops, unmittelbar nach Beginn des ersten Lockdowns, gelungen, die Ware an die Kunden zu bringen – langsamer als üblich, nach und nach über das Jahr verteilt. Zwischenzeitlich gab es sogar Engpässe, da bei einigen Lieferanten die Produktion stilllag, schildert Dan Gantrel: „Da die Menschen mehr draußen waren, stieg bei den Produkten für Skater die Nachfrage. Gleichzeitig stagnierte aber die Produktion.“ Mit solchen Lieferschwierigkeiten hatten im vergangenen Jahr viele Einzelhändler zu kämpfen, bestätigt der hauptstädtische Geschäftsverband UCVL.
Auch bei Hels1nk1 war das der Fall, wie die Inhaberin des Concept Store, Anne Alastalo, berichtet: „Manche Lieferungen kamen verspätet. Aber ich arbeite viel mit unabhängigen sowie lokalen Marken zusammen, da bin ich generell flexibler.“
Dass sie dabei geringere Quantitäten bestellt, ist vor allem jetzt von Vorteil. Im Gegensatz zu vielen Kollegen hat sie nicht mit einem Warenüberschuss zu kämpfen. Denn: „Die Menschen kaufen nur noch, was nötig ist, weltweit ist das Kaufverhalten zurückgegangen. Es sind ganz klar zu viele Kleider da“, stellt Claude Bizjak, stellvertretender Direktor der „Confédération luxembourgeoise du commerce“ (CLC), fest. Normalerweise könnten die Produzenten das Kaufverhalten im Vorfeld gut einschätzen, doch Corona sei keine normale Situation gewesen.

Stylianee Parascha, Präsidentin und Landeskoordinatorin von Fashion Revolution Luxembourg (siehe Kasten), sieht das anders. Überproduktion sei ein großes Problem von Fast Fashion – einem Geschäftsmodell der Textilbranche, das sich durch ein ständig wechselndes Sortiment auszeichnet. „In diesem System lassen Unternehmen im Ausland produzieren, beispielsweise in Bangladesch. Dort arbeiten die Menschen unter schlechten Bedingungen für nur wenig Lohn.“ Warenüberschüsse gäbe es dabei nicht erst seit Corona: „Es ist immer schwer, einzuschätzen, wie viel letztlich verkauft wird. Da man aber viel verkaufen will, wird lieber zu viel produziert.“
Das kann zum Problem werden, vor allem jetzt, da durch die Krise die Kundschaft ausbleibt. „Unter der Woche sind weniger Menschen unterwegs. Viele arbeiten nicht mehr in der Stadt, sondern vom Home-Office aus. Die ‚Groussgaass’ ist wie leergefegt“, stellt Anne Alastalo von Hels1nk1 fest.
Da in ihrem Concept Store vorwiegend zeitlose Kleidung verkauft wird, können die Teile auch nach dem Ende einer Saison in ihrem Laden bleiben. Andere Unternehmen bieten Saisonware dann zu reduzierten Preisen an. Weltweit werden in den Online-Shops Kleider quasi ganzjährig reduziert, außerdem beteiligen sich viele Händler an Schlussverkäufen. Was nicht verkauft wird, wird eingelagert und in Luxemburg bei Veranstaltungen wie der hauptstädtischen Braderie angeboten.

Doch unter anderem angesichts der abgesagten verkaufsoffenen Sonntage im diesjährigen Schlussverkauf liegen derartige Aktionen mit großen Menschenmassen wohl noch in weiter Ferne. Eines macht Geschäftsleuten wie Dan Gantrel trotzdem Mut: „An Samstagen geht es. Die Menschen wollen dann raus an die frische Luft, haben Zeit und nutzen diese auch zum Einkaufen.“ So dass sich die Regale in den Läden dann doch nach und nach leeren.
Fashion Revolution Luxembourg
Die weltweite Fashion-Revolution-Bewegung wurde 2013 nach einem Zusammensturz der Textilfabrik Rana Plaza in der Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, ins Leben gerufen. Rund 1.135 Menschen starben, 2.500 Arbeiterinnen und Arbeiter wurden verletzt. Obwohl vor dem Einsturz Risse an dem Gebäude entdeckt worden waren, waren mehr als 5.000 Angestellte dazu gezwungen worden, ihre Arbeit fortzusetzen. Fashion Revolution will Konsumenten dazu anregen, sich mit den Fragen auseinanderzusetzen, wo und unter welchen Bedingungen die eigene Kleidung hergestellt wurde. Luxemburg gehört der Bewegung seit 2017 an. Mehr Informationen: www.fashionrevolution.org.
Leiwt Tageblatt, interesseierst du dech wierklech wat Luxusbuttecker an der Grousgaas fir Problemer hun?
Wann jo dann sinn ech wirklech degouteiert.
Mein Kleiderladen aus der rue Plaetis hat keine Probleme.
Fréier war jo d'Braderie do fir de 'Warenüberschuss'.
Die Luxusboutiquen in der Grossgasse sind einfach nur Luxus pur., in dene die oberen 10.000 ihre teuren Klamotten zu überhöhten Preisen kaufen. Wer's hat, der hat's. Vorbei die Zeiten eines Monopol Scholer.
Jetzt geht es den großkotzigen arroganten Möchtegern Reichen mal an den Kragen sie haben sich immer aufgeführt als wenn ihnen die Welt gehört und alle die anderen sind nur kleine Idioten, hätten sich diese ach doch so schlauen Menschen ein Kapitalpolster zugelegt bräuchten sie jetzt nicht zu Jammer denn die kleinen Idioten waren die Kunden die ihre Geschäfte am leben hielten, jeder Kaufmann der sich kein Polster für Notzeiten zulegt ist es selber schuld und braucht nicht die Schuld bei anderen zu suchen oder beim Staat Unterstützung beantragen, sollen sie doch ihre schicken teuren Autos und Uhren verkaufen oder ihre Häuser ( Prestigeobjekte ) im Ausland .
Letztendlich müssen wieder die Steuerzahler und die kleinen Idioten die Zeche bezahlen.
Unsere am Bettelstab gehende Geschäftswelt bettelt beim Steuerzahler immer um Solidarität .Gerade der Solidarität wegen könnte unsere Geschäftswelt den Warenüberschuss verbilligt an die von CO2 Steuern, überteuerten Lebenshaltungskosten, ...... gebeutelten Bürger veräußern. Wer im Ausverkauf bis zu 70 Prozent an Ermäßigung geben kann, noch Gewinn einfährt, der kann sicher den Preis noch drücken. Aber ein Geschäftsmann wäre kein Geschäftsmann hätte er nicht „ all d’Naupen vum Dagobert Duck.“
Wenn die schicken Boutiques bis zu 70% anbieten, kann man sich ja vorstelen wieviel sie beim vollen Preis der Textilien verdienen.
An der Luxusstaat mat hiren parvenus Fatzebuttéker
déi ësou wiesou neischt matt Lëtzeburg ze dinn hun,
déi kann een nëtt bedaueren wann se zou maachen mussen.
All Kommentar iwerflösség.