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Willkommen 2021Silvester zwischen Corona und Sektlaune

Willkommen 2021 / Silvester zwischen Corona und Sektlaune
Große Feiern gab es dieses Silvester nicht. Eine Frau hat kurz nach dem Jahreswechsel eine Wunderkerze gezündet und schaut auf das Hafenpanorama von Hamburg.   Foto: Jonas Walzberg/dpa

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2020 ist geschafft. Weltweit begrüßen die Menschen das neue Jahr – in der Hoffnung, dass es besser wird als die vergangenen zwölf Monate im Zeichen der Corona-Pandemie. Vielerorts verlaufen die Silvesterfeiern anders als sonst, vor allem ruhiger – mit einigen Ausnahmen.

In der Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie haben Menschen in aller Welt das Jahr 2021 begrüßt. In Luxemburg wirkten viele Straßen wie leer gefegt, es waren weniger Menschen unterwegs als sonst zu Silvester. Geböllert wurde aber trotz der Sperrstunde, auch Feuerwerk leuchtete am Himmel.

Auch am Brandenburger Tor herrschte ungewohnte Leere. Das ZDF strahlte seine traditionelle Silvestershow live, aber ohne Publikum vor Ort aus, der Applaus kam vom Band. Fernsehzuschauer konnten sich bewerben, um über Video in der Sendung «Willkommen 2021» eingeblendet zu werden. Im Showprogramm traten Álvaro Soler, Vicky Leandros und Jürgen Drews mit Tochter Joelina auf. Thomas Gottschalk grüßte per Videoschalte aus Baden-Baden.

Insgesamt erinnerte das Bild in vielen Städten aber eher an den TV-Silvesterklassiker «Dinner for One» (Abendessen allein), bei dem sich zwei Menschen mit Freunden betrinken, die gar nicht anwesend sind. Manche kochten Fondue zu zweit, andere bestellten sich das Gourmet-Menü aus dem Restaurant für zu Hause oder trafen sich in Sektlaune mit der Familie in einer Videokonferenz.

Fast menschenleer ist zum Jahreswechsel der Hermannplatz in Neukölln in Berlin. Er gehörte zu den Böllerverbotszonen in der Stadt. 
Fast menschenleer ist zum Jahreswechsel der Hermannplatz in Neukölln in Berlin. Er gehörte zu den Böllerverbotszonen in der Stadt.  Foto: Paul Zinken/dpa

Feuerwerke abgesagt

In vielen Ländern der Welt fielen die Silvesterfeiern wegen der Corona-Pandemie verhaltener aus als sonst. Nicht nur in Italien und Frankreich herrschten nächtliche Ausgangssperren. Viele Partys und Feuerwerke wurden abgesagt, darunter Festivitäten in Amsterdam, London und Rio de Janeiro.

Foto: Ein Feuerwerk erhellt den Himmel über der Rod El-Farag Axis (Tahya Masr Brücke) in Kairo, Ägypten während der Silvesterfeierlichkeiten. 
Foto: Ein Feuerwerk erhellt den Himmel über der Rod El-Farag Axis (Tahya Masr Brücke) in Kairo, Ägypten während der Silvesterfeierlichkeiten.  Foto: Fadel Dawood/dpa

In der italienischen Stadt Bergamo, die bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr besonders viele Tote zu beklagen hatte, war manchen gar nicht zum Feiern zumute. Die Verantwortlichen dort organisierten dann aber doch ein spezielles Event mit TV-Aufzeichnung, um das Coronavirus – oder besser das ganze Jahr 2020 – symbolisch zu verbrennen, wie es hieß.

Foto: Ein Feuerwerk explodiert neben dem Kolosseum. Italien hat das Corona-Jahr in kleinem Rahmen verabschiedet. 
Foto: Ein Feuerwerk explodiert neben dem Kolosseum. Italien hat das Corona-Jahr in kleinem Rahmen verabschiedet.  Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

In Griechenland wurde der Jahreswechsel landesweit mit riesigen Feuerwerken gefeiert – es wurde weitaus mehr geböllert als zuvor. Medien berichteten von «einer der spektakulärsten pyrotechnischen Shows aller Zeiten». Feuerwerk zu Silvester ist in Griechenland längst nicht so üblich wie in Deutschland. Weil dieses Jahr aber ein Ausgangsverbot galt, überboten sich Städte in Sachen Pyrotechnik.

Davud Guetta im Louvre

Während das berühmte Pariser Feuerwerk in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie entfallen musste, kamen Elektro-Liebhaber auf ihre Kosten. Gleich zwei Stars inszenierten Shows vor der Kulisse von Pariser Wahrzeichen: Elektropop-Pionier Jean Michel Jarre (72) läutete das neue Jahr in einer virtuellen Notre-Dame-Kathedrale ein, Elektro-DJ David Guetta (53) beglückte seine Fans mit einer aufgezeichneten Musikshow vor dem Louvre.

Feuerwerkskörper explodieren am Wolkenkratzer «Taipei 101» in Taiwan über der Stadt Taipei. 
Feuerwerkskörper explodieren am Wolkenkratzer «Taipei 101» in Taiwan über der Stadt Taipei.  Foto: Chiang Ying-Ying/AP/dpa

In vielen Ländern begann das neue Jahr schon deutlich früher: Als weltweit Erste – bereits um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit – rutschten die Südsee-Inseln Samoa und Kiribati ins neue Jahr. Auch dort war die Neujahrsstimmung wegen Corona gedämpft.

Eine Stunde später schossen in Neuseeland die Feuerwerkskörper in die Höhe. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern verzeichnete der Inselstaat im Südpazifik seit mehr als einem Monat keine lokalen Corona-Fälle mehr. Daher fanden Musikfestivals und Feuerwerksshows ohne Begrenzungen der Besucherzahl oder andere Einschränkungen statt. Am Hafen und Opernhaus von Sydney in Australien waren beim Feuerwerk diesmal keine Zuschauer zugelassen. Mit einem farbenprächtigen Feuerwerk samt Lasershow am höchsten Gebäude der Welt – dem Burdsch Chalifa – begrüßte Dubai das neue Jahr. In Moskau gab es trotz Corona-Sperrstunde ein großes Feuerwerk am Kreml.

In Sydney wurde das traditionelle Feuerwerk einfach schon einige Tage vorher abgeschossen – und am Silvesterabend per TV ausgestrahlt. 
In Sydney wurde das traditionelle Feuerwerk einfach schon einige Tage vorher abgeschossen – und am Silvesterabend per TV ausgestrahlt.  Foto: Mick Tsikas/AAP/dpa

In anderen Ländern müssen sich die Menschen noch etwas gedulden – so auch in den verschiedenen Zeitzonen der USA: New York kann das neue Jahr erst um 6.00 Uhr MEZ mit dem «Ball Drop» am Times Square begrüßen, bei dem ein leuchtender Kristallball an einem Mast hinabgelassen wird – diesmal aber vor wenigen Schaulustigen statt wie sonst Tausenden. Um 9.00 Uhr folgt Los Angeles an der Westküste und erst um 11.00 Uhr Honolulu im Bundesstaat Hawaii.

Es regnet Konfetti auf dem Times Square, während im Hintergrund der leuchtende Kristallball an einem Fahnenmast zum sogenannten Ball Drop herabgesenkt wird. Normalerweise kommen jedes Jahr rund eine Million Menschen auf den Times Square - doch wegen der Corona-Pandemie blieb der berühmte Platz in Manhattan erstmals seit Jahrzehnten an Silvester für die Öffentlichkeit gesperrt. 
Es regnet Konfetti auf dem Times Square, während im Hintergrund der leuchtende Kristallball an einem Fahnenmast zum sogenannten Ball Drop herabgesenkt wird. Normalerweise kommen jedes Jahr rund eine Million Menschen auf den Times Square - doch wegen der Corona-Pandemie blieb der berühmte Platz in Manhattan erstmals seit Jahrzehnten an Silvester für die Öffentlichkeit gesperrt.  Foto: Craig Ruttle/FR61802 AP/dpa

Bis 13.00 Uhr MEZ am 1. Januar dauert es, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Als letztes sind die Bakerinsel und die Howlandinsel im Pazifik dran. Stören dürfte sich daran niemand: Beide Inseln sind unbewohnt.

de Schmatt
2. Januar 2021 - 0.07

Und trotzdem gab es hierzulande nicht wenige Dumme, Unbelehrbare oder Provokateure, die das Böllern nicht sein lassen konnten.