„Unsere Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun. An einem normalen Silvestertag hätten wir eigentlich ein Buffet im Angebot. Aufgrund der Auflagen bieten wir dieses Jahr ein zusammenstellbares Menü an. 3.500 Bestellungen bedeutet 3.500 individuelle Wünsche, also ein Höchstmaß an Organisation“, berichtet Rick Hotschnig, der Manager des Traditionsunternehmens, im Tageblatt-Gespräch. „Die Umsätze an den Feiertagen sind positiv, wir verzeichnen sogar ein Plus von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Viele Einwohner verreisen dieses Jahr nicht und feiern zu Hause. Dennoch geht das Jahr mit einem bitteren Nachgeschmack zu Ende. Insgesamt verzeichnen wir aufgrund der von der Regierung verhängten Restaurant-Schließungen und des Verbots von Events Umsatzverluste von rund 60 Prozent.“
Aber das sind nicht die einzigen Sorgen, heißt es im Hause „Schnékert“. Aufgrund der weltweiten Einschränkungen und des Brexits in Großbritannien gestaltet sich der Einkauf hochwertiger Grundprodukte als sehr schwierig. Einerseits stellt der Brexit die Transportbranche vor erhebliche logistische Hürden, andererseits lagern auch die Großhändler aufgrund mangelnder Umsätze (Schließungen von Restaurants und Kantinen, Verbot von Festlichkeiten) deutlich weniger Lebensmittel ein. „Über die staatlichen Hilfen können wir uns nicht beklagen, alles klappt hervorragend und schnell“, sagt Hotschnig. Doch das soll nicht das Ziel eines Unternehmens sein. Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2021.
Viele kleine Bestellungen
Jean-Paul Nickels, Mitinhaber der Confiserie-Patisserie Namur, berichtet ebenfalls über gute Umsätze zum Jahresende. Aber auch dies ist nur ein Trugschluss. Auf der Kehrseite der Medaille stehen Umsatzrückgänge um die 50 Prozent aufgrund der Schließungen der Restaurants und der „Salons de consommation“ sowie des Veranstaltungsverbots. „Wir verkaufen mehr Menüs und Desserts als in den Vorjahren, jedoch sind es viele kleine Bestellungen“, verrät Nickels im Tageblatt-Gespräch. Eine weitere Besonderheit dieses Jahr sind die sehr späten Bestellungen. Viele Kunden gaben ihre Bestellung erst in letzter Minute auf, heißt es im Hause Namur.
Kritik gibt es von Jean-Paul Nickels bezüglich der staatlichen Hilfen. „Wir fallen durch sehr viele Raster hindurch“, berichtet der Mitinhaber. „Je nach Art der Zuschüsse erfüllen wir beispielsweise die Kriterien der Mindest- oder Maximalzahlen an Angestellten nicht. Obwohl wir Restaurants betreiben und auch Veranstaltungen organisieren, gehören wir laut Verwaltungen nicht zum Horeca-Zweig, sondern werden als Boulangerie-Patisserie, also als Bäckerei, geführt. Unsere Reserven sind aufgebraucht, wir streiten uns täglich mit den Ämtern. Jetzt gilt es sich für die Zukunft neu zu positionieren“, sagt Nickels zum Abschluss eines bitteren Jahres.
Viele Restaurants bieten ebenfalls für die Feiertage Essen zum Mitnehmen oder Lieferungen an. Der Umsatzrückgang in der Branche ist kein Geheimnis, trotz dieser Alternativen. In der Hotelbranche ist die Lage sehr unterschiedlich. Das Hotel Sofitel Grand-Ducal beispielsweise bietet überhaupt kein Menü an, nicht mal als Room-Service. „Es lohnt sich nicht, wir haben kaum Gäste“, heißt es aus der Rezeption. Im Parc-Hotel in Dommeldingen steht ein Room-Service zum Angebot, allerdings mit einer sehr kleinen Karte. Das Hotel Melia auf Kirchberg geht andere Wege. Dort wird den Gästen ein vollständiges Silvester-Menü im Room-Service angeboten.

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