Vor seinem schwierigen Debüt beim Krisenklub Schalke 04 wollte Manuel Baum sich erst einmal selbst korrigieren. Auf Platz 15 – wie als Sky-Experte vor der Saison – sieht der neue Trainer die Königsblauen nicht mehr. „Heutzutage darf man Prognosen korrigieren“, sagte der 41-Jährige mit einem Schmunzeln und verwies auf „die Virologen und die Politik“.
Die Mannschaft sei „weder 18“, wo sie nach dem katastrophalen Saisonstart steht, „noch Platz 15“, betonte der Nachfolger des gefeuerten David Wagner vor dem Auswärtsspiel am Samstag beim Champions-League-Halbfinalisten RB Leipzig.
Der selbstironische Beginn der Pressekonferenz zeigte eine erste Zielrichtung: Nach der Horrorserie von 18 Bundesligaspielen in Folge ohne Sieg, die seinen Vorgänger den Job kostete, will der ehemalige Augsburger die Stimmung wieder aufhellen – im Umfeld, aber auch im Team. Er wolle „den Jungs ein gutes Gefühl“ geben, die Mannschaft habe „richtig Spaß“, sich auf das Leipzig-Spiel vorzubereiten.
Potenzial, das er als TV-Experte nicht sah, will er jetzt erkannt haben. „Es geht darum, zu schauen, wie sie ihre Stärken auf den Platz bringen“, betonte Baum, daran wolle er seine Strategie ausrichten. Wie die aussieht, wollte er noch nicht verraten. Lediglich ein paar personelle Hinweise gab er: Rückkehrer Ralf Fährmann bleibt trotz der Verpflichtung des Dänen Frederik Rönnow von Eintracht Frankfurt erst einmal die Nummer eins im Tor, Nationalspieler Sebastian Rudy, unter Wagner rechter Verteidiger, sieht er „in einer zentralen Rolle“.
Die Zeit vor dem ersten Spiel war knapp. Dass er schnell wirken kann, hat Baum aber schon bewiesen. Nur drei Tage nach seiner Beförderung zum Bundesligacoach im Dezember 2016 siegte er mit dem FC Augsburg 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach und holte weitere drei Tage später ein 1:1 bei Borussia Dortmund.
Eigentlich braucht er nur das Video vom letzten Schalker Auswärtsspiel in Leipzig zu zeigen: Fast genau vor einem Jahr konterten die Königsblauen RB mustergültig aus und siegten 3:1. Es war eines der besten Spiele unter Wagner.
Allerdings zeigte Schalke im Rückspiel, wie man sich nicht gegen Leipzig anstellen sollte. Beim 0:5 im Februar spielte das Wagner-Team den Überfallfußballern von Julian Nagelsmann in die Karten, die viel Platz hatten und ihre Umschaltsituationen nutzten. Die Talfahrt der Schalker nahm Tempo auf.
Währenddessen muss der 1. FC Köln im Rheinderby mit dem Rivalen Borussia Mönchengladbach erneut ohne Fans auskommen, obwohl die Kölner die Unterstützung der Zuschauer gut gebrauchen könnten. Köln ist seit zwölf Spielen sieglos und weist nach den ersten beiden Saisonpartien null Punkte auf. (SID)
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können