Wenn Serge Basso de March am 31. Dezember in Rente geht, wird der derzeitige Verwaltungsdirektor René Penning (48) alleiniger Leiter der Kulturfabrik. Pennings Leben ist seit 30 Jahren eng mit der Escher Kultureinrichtung verbunden. Ein Angebot, die Leitung der Rotondes zu übernehmen, lehnte der Escher vor vier Jahren ab. Sein Engagement in der Kufa begann Penning 1991 als Gitarrist und später als Bassist der Hardcore-Band Wounded Knee. Als die Band sich 1997 auflöste, war Penning bereits Mitglied im Vorstand der Kulturfabrik asbl. Nach zähen Verhandlungen wurde das lange Zeit umstrittene „Schluechthaus“ 1996 renoviert und die Finanzierung über eine Konvention mit dem Staat und der Stadt Esch sichergestellt. Zusammen mit Leuten wie Misch Hemmer, Jang Kayser und Alice Ketter führte Penning das renovierte Kulturzentrum nach der Wiedereröffnung 1998 in eine neue Ära.
Im selben Jahr übernahm er die Programmgestaltung der Kulturfabrik. Parallel absolvierte er eine Ausbildung in kulturellem Projektmanagement in Brüssel. Der 48-Jährige betont aber, dass er sich sein Wissen und seine Kompetenzen größtenteils autodidaktisch angeeignet hat. 2006, als die Kufa sich dazu entschied, professioneller zu arbeiten, übernahm Penning den Aufbau der Verwaltungs- und Finanzstruktur. 2012 wurde er neben Direktor Serge Basso de March offiziell administrativer Leiter.
Ende dieses Jahres wird der leidenschaftliche Hobbykoch alleine an der Spitze der Kulturfabrik stehen, die inzwischen über 20 Mitarbeiter beschäftigt. „René wurde jahrelang in der Kulturfabrik ausgebildet und hat sich gut eingearbeitet, deshalb erschien es uns richtig, die Stelle nicht neu auszuschreiben“, begründet der scheidende Kufa-Präsident Michel Clees die Entscheidung des Verwaltungsrats. Eine weitere Einstellung sei nicht geplant. Als Alleinherrscher sieht Penning sich aber nicht: „Wir arbeiten seit jeher als Team und gestalten unser Programm und unsere Projekte gemeinsam.“
Geboren wurde René Penning am 11. Januar 1972 im Schweizer Kanton Bern. Seine Mutter ist schweizerischer Abstammung, sein Vater Luxemburger. Im Alter von sieben Jahren zog er mit seinen Eltern und seinem Bruder Marcel nach Beles, wo er die Grundschule besuchte. Seine Sekundarschulzeit verbrachte er im Escher „Lycée Hubert Clément“ und im „Lycée technique“. Seine berufliche Karriere begann er als Elektrotechniker bei Kronospan, wo er aber nur wenige Jahre blieb.
Seit 20 Jahren wohnt René Penning mit seiner Familie in Esch und fühlt sich der Stadt tief verbunden. Seine Frau Sandra Rodrigues, die er in der Kufa kennengelernt hat, arbeitet in Esch. Seine beiden Kinder gehen hier zur Schule.
2011 trat Penning der LSAP bei, von Januar bis Oktober 2017 saß er im Escher Gemeinderat. Bei den Gemeindewahlen 2017 verpasste er die Wiederwahl. Eine weitere Kandidatur schließt er aus, ein politisches Mandat sei nicht mit dem Direktionsposten der Kulturfabrik vereinbar.
In seiner Freizeit fährt Penning gerne Rennrad, liest Bücher und hört Musik.
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