TriathlonProfisport und Olympia sind Eva Daniëls Ziele 

Triathlon / Profisport und Olympia sind Eva Daniëls Ziele 
Eva Daniëls erhielt bei der diesjährigen Awards Night von sportspress.lu den „Prix du jeune espoir“ Foto: Editpress/Tania Feller

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Eva Daniëls gehört zu den größten Hoffnungen im nationalen Triathlon. Die 18-Jährige wird mit jeder Saison stärker. Nicht umsonst wurde die FLTri-Athletin in diesem Jahr in den Promotionskader des COSL („Comité olympique et sportif luxembourgeois“) aufgenommen. Die ambitionierte Sportlerin hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Profi werden, und dann irgendwann einmal zu den Olympischen Spielen fahren.

Das Streben nach Perfektion: Dies zeichnet eigentlich jeden ambitionierten Sportler aus. Eva Daniëls ist eine dieser Athletinnen, die diesen unbedingten Willen in sich tragen, etwas Großes zu erreichen. „Wenn ich etwas angehe, will ich das auch so gut es geht machen. Dieser Trieb steckt tief in mir drin. Ich möchte stets die Beste sein“, sagt sie.

Schon seit frühester Kindheit möchte die Sportlerin hoch hinaus. Im Alter von sechs Jahren begann ihre Karriere. Ihre sportlichen Anfänge machte sie in der Leichtathletik. Die Passion zum Laufen kommt von ihrem Vater. Vor allem an den langen Distanzen und den Crossläufen hatte sie von klein auf Gefallen gefunden. „Das macht mir einfach richtig Spaß“, sagt sie. Doch eigentlich war die Leichtathletik nicht ihre erste Wahl. Das Schwimmen sagte ihr als Kind zunächst mehr zu. „Eigentlich wollte ich Schwimmerin werden. Doch dafür hätte ich zu früh aus dem Haus gehen müssen, um zum Training zu kommen. Meine Mutter war von dieser Idee nicht so begeistert“, erklärt sie. 

Letztendlich wurde das Schwimmen dann doch Teil ihrer Hobbys. Beim Triathlon sind nämlich Fähigkeiten in den Sportarten Schwimmen, Laufen und Radfahren verlangt. Diese Kombination gefällt der 18-Jährigen: „Die drei Sportarten auszuüben, macht mir großen Spaß. So lerne ich auch bei jeder einzelnen Disziplin, wo meine Grenzen sind“, sagt sie.

Damit Daniëls mit der internationalen Konkurrenz  mithalten kann, muss sie in jeder Disziplin ein gewisses Niveau haben.  Bei einem guten Triathleten soll eigentlich kein Unterschied in der Leistungsstärke in den einzelnen Disziplinen zu erkennen sein. „Es genügt also nicht, nur in einer Sportart gut zu sein. Man muss dafür jede Disziplin trainieren. Ich glaube, dass ich in den drei Disziplinen gleichermaßen stark bin. Ich würde sogar behaupten, dass ich die „vierte“ Disziplin, den Wechsel, am besten beherrsche“, sagt sie.

Jeder Anfang ist schwer

Viel Training und Talent sind somit verlangt, um das nötige Handwerk der einzelnen Disziplinen zu erlernen. So waren auch die ersten Berührungen mit den verschiedenen Sportarten nicht immer die einfachsten für Daniëls. Vor allem im Schwimmen und im Radfahren verliefen die ersten Erfahrungen nicht ganz nach Plan. „Ich hatte beim Schwimmen so meine Probleme mit der Technik. Die ersten sechs Jahre bereitete mir das schon manchmal Kopfzerbrechen. Sogar noch heute muss ich aufpassen, die Technik richtig anzuwenden.“ Auch im Radfahren verliefen die ersten Schritte nicht problemlos. Den ersten Ausflug wagte sie nämlich nicht auf dem Rennrad, sondern mit dem Mountainbike. „Ich hatte schon ein wenig Angst. Doch ich sagte mir einfach: Augen zu und durch“, erinnert sie sich. „Doch ohne die Unterstützung meines Trainers Cyrille Eple hätte ich mich wohl nicht getraut. Ich bin froh, dass er einfach nicht lockerließ und auf mich einredete, um gewisse Passagen zu fahren“, sagt sie weiter.

Ohnehin ist es Eple zu verdanken, dass sich Daniëls schließlich dem Triathlonsport verschrieben hat. Beide arbeiten nun seit mehr als acht Jahren zusammen. Dabei war es der luxemburgische Triathlon-Nationaltrainer selbst, der auf das Talent zukam, um über eine mögliche Zusammenarbeit zu reden. „Das war bei einem Wettbewerb in Echternach, als er mich fragte, ob ich keine Lust hätte, mich dem Nationalkader anzuschließen“, erzählt die Sportlerin. Seitdem hat das Duo schon so manches Abenteuer zusammen erlebt. Man pflegt ein kollegiales und gutes Verhältnis. Trotzdem hat die Athletin weiterhin großen Respekt vor ihrem Trainer. Seine Anweisungen und Tipps hinterlassen bei der 18-Jährigen nach wie vor einen gehörigen Eindruck. „Wenn Cyrille etwas an mir kritisiert, nehme ich mir das sehr zu Herzen“, sagt sie.

Stets Fortschritte gemacht

Aber genau diese Herangehensweise pusht die CAEG-Athletin stets nach vorne und hilft ihr auch, sich weiterzuentwickeln. „Ich habe in jedem Jahr Fortschritte gemacht“, meint Daniëls. Im letzten Jahr gelang ihr sozusagen der Durchbruch. Mit guten Resultaten bei internationalen Events machte sie auf sich aufmerksam. So konnte sie sich z.B. bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires den vierten Platz im Triathlon sichern. In diesem Jahr verlief die erste Saisonhälfte ebenfalls vielversprechend. Vor allem in der Spezialdisziplin Aquathlon lief es für die Luxemburgerin rund. So sprang z.B. ein zweiter Platz bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Pontevedra heraus. Die Monate danach wurde sie dann nicht ganz ihren Erwartungen gerecht. Unzufrieden ist sie deshalb aber nicht. „Ich würde das Jahr nicht unbedingt als mein stärkstes beschreiben, doch allzu zu enttäuscht bin ich trotzdem nicht. Das klingt schon ein wenig komisch, aber genau diese kleinen Rückschläge haben mich nach vorne gebracht“, sagt sie.

Einige dieser negativen Ergebnisse musste sie ausgerechnet in ihrer Hauptsportart Triathlon zwischen Ende August und Anfang Oktober einstecken. „Ich war mental einfach nur noch erschöpft“, erklärt Daniëls. Sie habe sich vielleicht selbst zu sehr gestresst. Bisher ging es mit ihrer Karriere nämlich stets nur bergauf. Daher werden die Erwartungen an sie und an sich selbst automatisch höher. „In der letzten Saison konnte ich einige Male richtig auftrumpfen. Deshalb wollte ich dieses Jahr unbedingt noch einen draufsetzen. Durch meinen Perfektionismus mache ich mir wohl manchmal zu viel Druck“, erklärt sie.

Um diesen Stressfaktor besser in den Griff zu bekommen, hat sie sich Hilfe von außerhalb gesucht. Seit kurzem arbeitet sie mit dem LIHPS („Luxembourg Institute for High Performance in Sports“) zusammen. „Ein Sportpsychologe hilft mir dabei, dass ich positiver und entspannter an gewisse Aufgaben herangehen kann“, sagt sie.

Mentalitätswechsel

Positiv blickt Daniëls auch in Zukunft. Ihr Leistungspotenzial ist nämlich noch lange nicht ausgeschöpft. Aufgrund ihrer positiven Entwicklung hat sie  bereits einen Mentalitätswechsel vollzogen. „Ich hatte eigentlich nie daran gedacht, dass ich Triathlon einmal professionell ausüben will. Das hat sich mit der Zeit entwickelt. Aber in den letzten drei Jahren habe ich gemerkt, dass es möglich ist.“ Der Weg zum Profisportler ist zwar noch weit, doch Gedanken über ihren sportlichen Werdegang hat sie sich schon gemacht. Auf dieses Ziel des Profidaseins arbeitet die FLTri-Athletin hin. Deshalb hat sie sich in diesem Jahr dazu entschieden, ihre „Première“ auf zwei Schuljahre aufzuteilen. Mit diesem Schritt ist sie viel flexibler geworden, was das Training und die Wettkämpfe angeht. Damit sind die Weichen gestellt,  dass  ihr großer Traum einmal Wirklichkeit werden kann. Sie will unbedingt einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Durch meinen Perfektionismus mache ich mir manchmal wohl zu viel Druck

Eva Daniëls, Triathletin

Doch zunächst stehen mittelfristige Ziele an. Das nächste Jahr wird für sie das letzte im Bereich der Junioren sein. Der Fokus liegt dabei auf EM und die WM in dieser Altersklasse. „Ich möchte bei beiden Events eine gute Platzierung herausschlagen“, sagt sie. 2020 wird sich Daniëls ohnehin noch auf die Wettbewerbe im Juniorenbereich fokussieren. Nur manchmal möchte sie einen Formtest bei den Erwachsenen unternehmen. „Ich muss ja auch meine Erfahrungen bei den ’Großen’ machen“, sagt sie.
Doch ausschließlich auf die Triathlon-Events möchte sie sich in der nächsten Saison nicht fixieren. Genauso wie 2019 wird sie ebenfalls Wettkämpfe im Duathlon, im Aquathlon und in der Leichtathletik in Betracht ziehen. „Die Abwechslung tut mir gut. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, nur an Triathlons teilzunehmen. Dafür machen mir die anderen Disziplinen auch zu viel Spaß“, sagt sie.
Und solange dieser Spaß, gepaart mit der nötigen professionellen Einstellung, nicht verloren geht, werden die nächsten guten Resultate wohl nicht lange auf sich warten lassen.

Im Überblick

Name: Eva Daniëls
Geburtstag: 9.3.2001
Verein: CAE Grevenmacher
Trainer: Cyrille Eple
Idole: Charlotte McShane und Non Stanford (beide Triathletinnen)
Schulische Ausbildung: 1re G im Sportlycée
Beste Resultate (Triathlon):
2018
– Zweiter Platz bei den französischen Meisterschaften
– 14. bei der Junioren-EM in Tartu (Estland)
– Vierte bei der Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (Argentinien)
– 20. bei der Junioren-WM in Gold Coast (Australien) 

2019
– Vierte bei der Junioren-WM im Duathlon in Pontevedra (Spanien)
– Zweite bei der Junioren-WM im Aquathlon in Pontevedra
– Fünfte bei der WM im Aquathlon in Pontevedra