Ein (Wahl-)Niederländer, ein Deutscher und ein Luxemburger schauen auf dem Weg von Paris nach Utrecht zum vierten Mal in diesem Jahr in Luxemburg vorbei und bringen wie immer einen ganzen Konzertsaal zum Tanzen.
Von Gil Max (Text) und Annick Lesch (Fotos)
„Ohne viel Schnörkel, direkt ins Herz und in die Beine; so klingen Say Yes Dog”, sagen die Drei über sich selbst. Das kann jeder bestätigen, der diese Band schon mal live erlebt hat. So wie man – laut Paul Watzlawick – nicht nicht kommunizieren kann, kann man zu der Musik von Say Yes Dog nicht nicht tanzen; außer man ist taub oder hat ein physisches Körperleiden.
Bereits nach wenigen Takten wiegen sich die gut 150 Menschen im Saal im Rhythmus der Musik, die vorzüglich klingt: perfekt gespielt und perfekt abgemischt, sehr professionell. Musiker und Tontechniker wirken lässig und entspannt, dabei ist die Live-Darbietung dieser Musik gar nicht so einfach und verlangt den drei Bandmitgliedern viel ab.
Sänger Aaron Ahrends hantiert mit verschiedenen Gesangsmikros herum und spielt gleichzeitig Synthesizer. Bassist Paul Rundel bedient, sobald er die Hände von seinem (wunderschönen) Höfner-Bass nimmt, weitere Synthis und steuert Backing Vocals bei, während Schlagzeuger Pascal Karier um sein Drumkit herum noch elektronische Pads versteckt hält, die er zwischendurch bearbeitet.

Voyage Voyage
Das verlangt höchste Konzentration, die von den drei Musikern scheinbar mühelos abgerufen wird. Es zahlt sich offensichtlich aus, dass die Band seit Jahren exzessiv durch Europa tourt. Derzeit befinden sie sich erneut auf einer zweimonatigen Europa-Tour, die am 20. November in Berlin zu Ende geht und auf der sie ihr neues Album „Voyage“ promoten.
Die neuen Songs sind noch stärker im Sound Design der Achtzigerjahre angelegt und fügen sich nahtlos in die Setlist ein. Dass die Jungs außerdem Humor haben, beweisen sie mit der Wahl ihrer ersten Zugabe: Sie performen, gemeinsam mit ihrem Supporting Act, „Dolce Vita“ von Ryan Paris, das man ansonsten nur auf schlechten Eighties-Partys hört. In diesem Kontext macht es unglaublichen Spaß, und nun tanzen sogar die Barkeeper hinten im Saal.
Fazit: Fernab der „Werkstätten“ des Kommerzes und des Hochmutes boomt die alternative Musik- und Konzert-Szene in Luxemburg. Wie schön!
De Maart
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