56 Jahre im Dienst des Schauspiels: Fernand Fox wird für sein Lebenswerk geehrt

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Ganze 56 Jahre lang dauert nun schon die Karriere des Schauspielers Fernand Fox: Der mittlerweile 85-Jährige war regelmäßig in Filmen und Theaterstücken zu sehen. Zu größerer Bekanntheit kam er aber erst durch sein Mitwirken in einer Werbespotreihe. Am Nationalfeiertag wird ihm der „Ordre de mérite“ verliehen.

Von Luc van den Bossche

„Ech hat an hunn e wonnerschéint Liewen.“ Fernand Fox blickt ohne das geringste Bedauern auf sein Leben zurück – eines auf den Brettern, die bekanntlich die Welt bedeuten. 56 Jahre lang stand der 85-Jährige auf Theaterbühnen und vor Kameras. Zuletzt für Andy Bauschs „Rusty Boys“. Bei der feierlichen Zeremonie in der Philharmonie ist ihm heute der Rang des „Commandeur de l’ordre de mérite“ verliehen worden. Die Krönung eines Lebenswerks.

In den 1950er Jahren bot man dem 1934 geborenen Fox einst seinen ersten Part an. Das war der Beginn eines zweigeteilten Lebens. Tagsüber arbeitete er bei der damaligen Hadir, nach Feierabend eilte er zum Abendessen nach Hause und anschließend in die Theaterproben. Noch dazu nahm er Diktionsunterricht im Musikkonservatorium. Mit der Tatsache, dass er anfangs ausschließlich auf eher komische Rollen festgelegt wurde, musste er sich zunächst abfinden. „Fir grouss Liebhaberrollen koum ech eben net a Fro“, sagte Fernand Fox in einem Interview. Für ernste Interpretationen hingegen schon.

Freischaffender Schauspieler 

Als Mitglied und Mitbegründer des bekannten „Kasemattentheaters“, das sich für eine Professionalisierung des Theaterbetriebs in Luxemburg und die Aufführung zeitgenössischer Stücke in deutscher und französischer Sprache einsetzt, spielt Fernand Fox an der Seite von Tun Deutsch. Unter anderem in „Emigranten“ von Slawomir Mrozek. „Dat war déi wichtegst Roll a menger Karriär“, so der Schauspieler. Mit diesem satirischen Drama reisen die beiden Männer sogar nach Salzburg, bleiben vierzehn Tage dort und ernten reichlich Lobeshymnen. Trotzdem traut Fernand Fox sich nicht, freischaffender Schauspieler zu werden.

Erst 1981, als bei der Arbed aufgrund der Stahlkrise umstrukturiert wird und das Arbeitsklima sich verschlechtert, trifft er eine unerwartete Entscheidung: Er kündigt, um auf Limpertsberg die „Theaterstiffchen“ zu übernehmen. „Vill Leit hu mech deemols fir verréckt gehal“, so sein Kommentar.

Neun Jahre lang steht Fernand Fox hinterm Tresen. Bis es ihm irgendwann zu viel wird. Tagsüber ist das Café mit Studenten gerammelt voll, abends kommen viele Künstler und Theater- oder Kinobesucher. Die Stammkundschaft wächst und wächst. „Ech hat op eemol keng Zäit méi fir Theater ze spillen.“ Schließlich gibt er die Kultkneipe auf und konzentriert sich erneut auf die Schauspielerei. Drei Bühnenstücke im Jahr sind keine Seltenheit.

Außerdem steht Fernand Fox in fast jedem Film von Andy Bausch vor der Kamera. Mit dem verstorbenen Marc Olinger dreht er die bis heute unvergessliche Werbespotreihe für „La Luxembourgeoise“. Was ihn damals etwas irritiert, ist die Tatsache, dass plötzlich jeder ihn auf die Spots anspricht. „Ech hu 50 Joer laang Theater gespillt a sinn duerch eng Reklamm op eemol berühmt.“ Heute kann er darüber lachen und meint, dass das Älterwerden auch seine Vorteile hat. Man wird gelassener, regt sich nicht über jede Kleinigkeit auf, muss sich nichts mehr beweisen, sagt er.

Dementsprechend entspannt nahm er auch die Nachricht seiner Ehrung auf. Er sei überrascht und freue sich darüber. Mehr nicht.