Kernstück der Gemeinderatssitzung am Freitag in Esch war die Vorstellung und Verabschiedung des kommunalen Kultur-Entwicklungsplans 2017-2027, der unter dem Titel [Connexions] steht. Einstimmig wurde das Projekt verabschiedet: Alle Parteien stehen hinter dem Willen des Schöffenrates unter Bürgermeisterin Vera Spautz (LSAP), der Thematik Kultur in der zweitgrößten Stadt des Landes künftig einen noch höheren Stellenwert zu widmen, als dies bislang
Alles hängt mit allem zusammen. Das gilt auch für die Kultur: Sie ist mehr als nur Kunst, mehr als nur Literatur, mehr als nur Film, mehr als nur Theater … Unsere ganze Gesellschaft ist Kultur. So ähnlich sehen es auch die Verantwortlichen des „Service culturel“ der Stadt Esch unter ihrem Leiter Ralph Waltmans. Am Freitag wurde deren umfangreiches Dokument [Connexions] vor den Gemeinderat gebracht. „Verbindungen“ sind es demnach, die man in den Mittelpunkt des kulturellen Entwicklungsplans der Stadt gestellt hat, die sich im September offiziell und definitiv um den Titel der „Euopäischen Kulturhauptstadt 2022“ bewerben will.
Ein roter Faden
Ressortschöffe Jean Tonnar (LSAP) präsentierte dem Gemeinderat das umfangreiche Dossier, das die Thematik in all ihren Aspekten beleuchtet, Schlussfolgerungen zieht und Denkanstöße liefert. „Dieses Dokument ist einzigartig für Luxemburg“, erklärte Tonnar, „es gibt landesweit keinen kommunalen, kulturellen Entwicklungsplan.“ Was sich wie ein roter Faden durch das Dokument ziehen würde, sei die Wichtigkeit der Festigung oder – sofern noch nicht vorhanden – Einführung von Verbindungen zwischen den einzelnen kulturellen Institutionen und Vereinigungen der Stadt, aber auch etlicher anderer Gemeindedienste. Wichtig sei es auch, darauf hinzuweisen, dass die Idee zum kommunale Kultur-Entwicklungsplan schon lange vor derjenigen der Einreichung einer Kandidatur als „Kulturhauptstadt Europas 2022“ (Abgabetermin ist der 15. September) existiert habe. Sie gehe in der Tat bereits auf das Jahr 2010 zurück.
Tonnar lobte den städtischen „Service culturel“, der sich mit der Ausarbeitung des Dokuments befasste, aber auch alle anderen Beteiligten, darunter mehr als 70 Vertreter aller kulturellen Sparten – von den Akteuren der KuFa, des Stadttheaters und des Konservatoriums bis hin zu den Mitgliedern der Vereine –, die man in Esch finden kann, für ihren Einsatz. Erst nachdem der Escher Rat im April 2016 den Anschluss an die internationale „Agenda 21 for Culture“ verabschiedet hatte, konnte konkret mit der Ausarbeitung des Zehnjahresplans begonnen werden, der gestern offiziell präsentiert wurde.
Der Kulturschöffe wies auch auf die Vorreiterrolle hin, die die Stadt Esch seit jeher im Kulturbetrieb des Landes gespielt habe: Schon 1891 sei die erste städtische Kunstgalerie eröffnet worden, 1913 die erste Bibliothek, im selben Jahr die erste Musikschule der Stadt. Eine wichtige Epoche seien auch die 1980er Jahre gewesen, als sich in dem alten „Schluechthaus“ eine alternative Kulturszene etablierte. Doch im kulturellen Bereich dürfe es keinen Stillstand geben.
„Zufriedenstellend“
„Der Wille zur Modernisierung und zum Avantgardismus ist präsent. In einer Stadt mit über 34.000 Einwohnern aus 123 Nationen ist das kulturelle Angebot, wie es jetzt besteht, nicht ausreichend.“ Es habe sich herausgestellt, bei Kulturkonsumenten wie bei den -akteuren, dass das derzeitige Angebot „zufriedenstellend“ sei. Doch das sei bei Weitem nicht genug. In den vergangenen Jahren hat die Stadt das Kulturbudget regelmäßig erhöht: 2012 lag es noch bei 12,5 Millionen Euro, 2016 bei 15,3. „Ohne Gelder ist nichts zu realisieren, auch die Kultur muss über die nötigen Finanzen verfügen können.“
Die Analyse der derzeitigen Situation habe auch eine Reihe von Schwächen zum Vorschein gebracht. So sei es immer noch sehr schwierig, die Bevölkerung zu mobilisieren, was den Kulturkonsum angehe. Auch fehle nach wie vor ein lokales Kulturzentrum, eine Art „Maison des associations“. Darüber hinaus erweise sich das Konservatorium so langsam als zu klein. Was die Kulturfabrik angeht, so gebe es einen Lichtblick. Nach dem Öffnen der Brache Esch/Schifflingen könnte sich das regionale Zentrum nach dieser Seite vergrößern.
„Prix de la sculpture“
Eines der Kapitel des kommunalen Kultur-Entwicklungsplans ist mit „Menaces“ überschrieben. Die kulturelle Entwicklung ist durch verschiedene Faktoren bedroht. So reichten die sechs Hotels mit ihren insgesamt 198 Zimmern für eine Stadt mit über 34.000 Einwohnern und ihren Ambitionen keineswegs aus. Auch die Hemmschwelle, die viele Bürger nach wie vor am Genuss kultureller Angebote hindert, sei eine Bedrohung, gegen die angekämpft werden müsse.
Weiter gelte es, der Kreativität neue Anreize zu schaffen. In diesem Sinne wolle man künftig enger mit der „Galerie Schlassgoart“ zusammenarbeiten und künftig dem Gewinner des Salons des „Cercle artistique“ eine Ausstellung dort ermöglichen sowie einen „Prix de la sculpture“ ins Leben rufen. Auch wolle man mit der Regierung ins Gespräch kommen, was die Lücke im Bildungsbereich in Sachen kultureller Berufe angeht. Der Kultur-Entwicklungsplan 2017-2027 wurde anschließend, nachdem die Redner der verschiedenen Fraktionen Stellung bezogen hatten, einstimmig verabschiedet.
De Maart

Et geschitt mol eppes, sans plus ! Zënter den Guy Wagner nët méi zu Esch Theaterdirektor wor, ass et mat der "grousser ambitionéierter Kultur= Visiounen" zu Esch d'Baach eran gang . Mais fir elo mat 5-10 JoeresKulturPläng ze kommen, ass zwar en aanert Extrem. Déi Lenk hun do eng Approche déi mat zwee Féiss um Buedem steet ! Alleng hier Fuerderung no engem lokalen Geschichtsmusee weist, dass et zu Esch un nohaltegem Kulturverstaendniss fehlt. Esch daerft wuel déi eenzeg Uni'sstaat ob der Welt sinn déi keen lokalen Geschichtsmusee huet !!