Dienstag25. November 2025

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Ein Denkmal steht im Walde ganz still und stumm…

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An der Straße, die vom „Poteau“ nach Rümelingen führt, steht in einer abgelegenen Waldschneise ein Gedenkstein, den möglicherweise nur Wanderer kennen und den die wenigsten Automobilisten beachtet haben: ein stilles Denkmal für einen englischen Piloten und einen Fotografen, die vor 56 Jahren bei einem Flugzeugabsturz an dieser Stelle ihr Leben ließen.

Kayl – Am 18. Juli 1952 war die zweimotorige Maschine einer englischen Luftaufnahmen- und Vermessungsfirma auf dem Flug nach Klagenfurt (A). Obschon die genauen Umstände der Katastrophe nie endgültig ermittelt wurden, scheint – dies belegen Aussagen von Augenzeugen – die Maschine durch einen Motorschaden ins Trudeln gekommen zu sein. Über dem „Poteau“, in unmittelbarer Nähe des „Arbed-Hofs“, ein kleines Bauernwesen mit einer Gaststätte („an Daus“), stürzte das Flugzeug senkrecht in den Wald. Ein damals 18-jähriger Augenzeuge hatte diesen Augenblick in seinem Tagebuch festgehalten: „Die Kollegen, die in der ‚Schungfabrik‘ beschäftigt waren, und ich, der in der Schlosserei Duval zur Fabrikzeit arbeitete, hatten immer nachmittags vor Arbeitsbeginn (13 Uhr) bei der ,Bréck‘ Stelldichein.

Sensationsgeile und Spekulationen

Gegen 12.45 Uhr überflog uns ein Flugzeug in nicht allzu großer Höhe – denn wir konnten es gut sehen –, das aber seltsame stotternde Geräusche von sich gab. Auch das war gut zu hören. Urplötzlich verstärkten sich die Motorengeräusche (zu dem Ton, den wir aus Kriegsfilmen gut kannten) und wir bemerkten, wie sich das Militärflugzeug um seine eigene Achse drehte und fast senkrecht hinter dem Horizont in ‚Lederten‘ abstürzte. Viele wanderten noch am gleichen Tage zur Absturzstelle auf dem Kayler Poteau … Als wir ankamen, war am Ort des Geschehens alles weiträumig abgesperrt und wir sahen nur von weitem einen Aluminiumschrotthaufen und aufgewühltes Erdreich…“ Damals waren die Menschen noch nicht von sensationshungrigen Berichterstattungen im Fernsehen übersättigt und so zogen sie zu Tausenden aus den umliegenden Ortschaften Kayl, Tetingen, Rümelingen und Esch/Alzette, per pedes oder mit dem Fahrrad, auf den „Poteau“, um dieses grausige Ereignis aus nächster Nähe in Augenschein zu nehmen. Am Tresen machte die Katastrophe schnell die Runde und so wurden während mehreren Tagen die gewagtesten Spekulationen feilgeboten, obschon die Absturzursache ziemlich deutlich war. Am 30. Juni 1957 ließ die Rümelinger Gemeindeverwaltung bei Gelegenheit der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Stadt in der „Roschheck“ den bescheidenen Gedenkstein (allgemein als „Fliegerdenkmal“ bekannt) aufrichten. Die Inschrift ist ebenso schlicht: „To the memory of L.C. Sharling (28.7.1918) and D.G. Darvell (15.3.1921)“. FH