Ja, meint sie, der Name der Vereinigung sei wohl irgendwann zu prüfen, da die Aktivitäten der ASTI sich längst nicht mehr auf immigrierte Arbeiter beschränken.
Als die ASTI 1979 gegründet wurde, war die „gewerkschaftliche“ Arbeit im Sinne der Zuwanderer ein wichtiger Aspekt.
Mittlerweile hat das CLAE („Comité de liaison des associations d’étrangers“), das aus der ASTI hervorging und mittlerweile weitaus mehr finanzielle und personelle Möglichkeiten als die einstige Muttergesellschaft hat, einen Teil dieser Lobby-Arbeit übernommen.
Das CLAE organisiert inzwischen auch das „Festival de l’immigration“, das einstige Flaggschiff der Öffentlichkeitsarbeit der Ausländerorganisation, das viel zum besseren Verständnis zwischen Luxemburgern und Einwanderern beigetragen hat. Wie es denn mit der Akzeptanz der Ausländer in Luxemburg bestellt sei, wollten wir weiter wissen, woraufhin Laura Zuccoli auf die positive Entwicklung in den letzten Jahren durch die Europäische Union hinwies.
Die positive Wirkung Europas
Seit Portugal in der Union ist, hat sich hier vieles geändert. Die Portugiesen stellen immer noch bei weitem die größte Gruppe der Immigranten. Als Bürger der Union haben sie inzwischen mehr Rechte; viele diskriminierende Schranken sind weggefallen.
Die Präsidentin verweist in dem Kontext auch auf die jüngst im Auftrag der ASTI von TNS-Ilres durchgeführte Meinungsumfrage zur Integration, die selbst für die Organisation überraschend gute Resultate lieferte. Es gab aber auch Anzeichen dafür, dass die Integration noch nicht in allen Punkten klappt.
So wollte ein Drittel der Befragten den Ausländern kein kommunales Wahlrecht einräumen, obwohl dies bereits (für EU-Ausländer) gesetzlich vorgesehen ist. Die Sprache bleibt ein prioritäres integratives Instrument; auf dieser Ebene arbeitet die Organisation verstärkt und hat hier einige Pilotprojekte in petto, über die Laura Zuccoli allerdings noch nicht zu viel verraten möchte.
Sorgen macht ihr hier allerdings die Tatsache, dass es aufgrund der Größe der portugiesischen Gemeinschaft mittlerweile für die Portugiesen in Luxemburg möglich ist, quasi ihr ganzes soziales Leben allein mit ihrer Muttersprache zu bewältigen; nicht unbedingt ein Motivationsschub zum Erlernen der luxemburgischen Sprache.
Auf die rechtsradikalen Bewegungen in den Achtzigern und Neunzigern angesprochen, unterstreicht Zuccoli, die ASTI sei immer gesprächsbereit gewesen und habe selbst mit jenen, die Mitarbeiter der Organisation am Telefon beschimpften, den argumentativen Austausch gesucht. Die Ausländerhasser seien allerdings nicht auf die Angebote eingegangen.
Die ASTI habe eine professionelle Haltung gegenüber diesen Leuten eingenommen, laut der neuen Präsidentin sind Argumente das einzige Mittel gegen irrationale fremdenfeindliche Gefühle.
Fremdenhass via Internet
Die Vereinigung beobachtet zurzeit ganz genau neue Ausdrucksformen von Fremdenhass, z.B. über Facebook. Die Ziele der Organisation sind die weitere Integration und Teilnahme von Ausländern am politischen Leben und viel praktische Arbeit, wie die Durchführung von Projekten in der eigenen „Maison relais“ und ganz generell das Zusammenbringen der Kulturen im Sinne einer solidarischeren Gesellschaft.
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