Montag20. Oktober 2025

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„Der Fundus wird stetig erweitert“

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Die Schließung der Brauerei in Diekirch hat keine Folgen für das Brauereimuseum, das im Gebäude des Nationalen Automobilmuseums untergebracht ist und fast ausschließlich Exponate von Privatpersonen enthält. René Hoffmann

DIEKIRCH – Im Obergeschoss der ehemaligen Garage Wagner, des heutigen „Conservatoire national de véhicules historiques“, wurde 2004 ein kleines Museum eröffnet, das den Besuchern die Geschichte der Brauerei Diekirch und somit ein Teil der Geschichte der Stadt näher bringen soll.
Die zahlreichen Exponate sind chronologisch geordnet und zeigen neben der Geschichte der Brauerei auch die Entwicklung der Werbematerialien.
Gezeigt werden unter anderem Bierfässer – bis 1965 hat die Brauerei ihre Fässer noch selber hergestellt – und Bierkästen aus Blech und aus Holz.
Ein Großteil der Vitrinen beherbergt aber über 400 Biergläser, in allen Formen und Größen. Neben den Gläsern sind es die Etiketten, die bei den Besuchern großen Anklang finden.
Doch auch viele Bierflaschen – von der frühen Flasche mit Naturkorken-Verschluss über die Bügelflasche bis hin zu den Kronenkorkenflaschen – kann der Brauerei-Interessierte in dem kleinen Museum bewundern.
Zu sehen sind des Weiteren diverse Zapfhahnschilder, Tischfeuerzeuge, ein in Nürnberg hergestellter hölzerner Kalender, ein Aschenbecher aus gestanztem Blech, Bierwärmer und Thermometer.

Über 1.000 Exponate

Reaktion aus Wiltz:„Dramatische Wendung“ 

Für Betty Fontaine, Ex-Präsidentin der 2006 abgeschafften Bierbrauerföderation und Chefin der anderen „Nord-Brauerei“, Simon aus Wiltz, kommt die Schließung der Brauerei in Diekirch nicht überraschend. „Man konnte sich so etwas erwarten, nach der Integration der „Brasserie de Luxembourg“ in InBev im Jahre 2002.
Die Beendigung der
Brauaktivitäten sei eine „dramatisch Wendung“, besonders für das Personal, so die Brauerei-Inhaberin. Es sei ein herber Verlust für die Bierkultur und die luxemburgische Brautradition. Gab es 2001 noch fünf unabhängige Brauereien in Luxemburg, sind es jetzt nur noch zwei: Bofferding (Bascharage) und Simon (Wiltz). Letztere sieht ihre Zukunft in der Produktion von regionalen, hochqualitativen Produkten. Simon produziert etwa 16.000 hl pro Jahr. 

Die meisten der über 1.000 Exponate stammen aus der Privatsammlung von Yves Claude. Lediglich zwölf Objekte wurden von der Brauerei zur Verfügung gestellt.
Organisiert werden ebenfalls temporäre Ausstellungen zu bestimmten Themen wie die Geschichte der Etiketten auf den Flaschen. 2007, im Rahmen des 70. Geburtstages der Einrichtung einer Druckerei für Bierdeckel in der Brauerei Diekirch, fand im Museum eine interessante Ausstellung statt, bei der über 200 Bierdeckel der Brauerei gezeigt wurden.
Yves Claude, der Präsident der asbl. „Musée d’histoire de la brasserie de Diekirch“, die das Museum verwaltet und außerdem noch als Verwalter der Brauerei-Archiven fungiert, erinnert daran, dass Diekirch seit Anfang 2000 eine Schutzmarke ist. Er stellt sich die Frage, wie es mit dem Namen Diekirch und dem Stadt-Logo weitergeht.
Die Schließung wird jedoch keinen Einfluss auf das Museum haben.
Er unterstreicht weiter, dass der Fundus des Museums stetig erweitert wird, aber dass man leider wegen Platzmangels nicht alle Objekte zeigen könne wie zum Beispiel verschiedene Fuhrwagen, Thresen oder Deko-Artikel der Brauerei.
Die letzte Anschaffung wurde in Dezember getätigt: einen Lieferwagen der Brauerei von 1974. Er ist dabei, restauriert zu werden. Aber auch nach der Schließung der Produktionshallen gehen die Recherchen über die Entstehung der Brauerei weiter, so Yves Claude. Zurzeit wird ein „Organigramm“ erstellt. Das Projekt der Veröffentlichung eines Buches wurde noch nicht fallen gelassen.
Auch sei man dabei, Nachforschungen über die Geschichte der 2002 gegründeten „Brasserie de Luxembourg“ anzustellen, so der Präsident der Vereinigung.