Montag20. Oktober 2025

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Von Schimmel befallen

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Lange Zeit kursierten Gerüchte über einen möglichen Schimmelbefall in den Kellern der Nationalbibliothek, in denen Bücher aufbewahrt werden.

In einem Gespräch mit dem Tageblatt im November des vergangenen Jahres bestätigte BNL-Direktorin Monique Kieffer den Verdacht. Sie sprach von einem weißen Befall, der die unterirdischen Tresorräume, in denen Schriften gelagert sind, durchzieht.

Heute nahm Kulturministerin Octavie Modert Stellung zur aktuellen Lage in der Nationalbibliothek und antwortete somit auf die von Ben Fayot gestellte parlamentarische Frage. Dieser wollte vom zuständigen Ministerium folgende Auskünfte erhalten: Kann Kulturministerin Octavie Modert diesen Schimmelbefall bestätigen? Falls ja, wie viele Bände sind betroffen? Was sind die Gründe für die erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Lagerräumen der Nationalbibliothek?

„Ein Kilometer Bücher“, so Modert, sei durch die desolaten Zustände im Untergeschoss der Nationalbibliothek beschädigt worden. Mehr als die Hälfte davon musste kurzfristig aus dem bibnet.lu-Katalog aussortiert werden und kann bis auf Weiteres nicht eingesehen werden. „Die Ursache ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch unklar, doch die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, so die Ministerin.

Die befallenen Räume werden saniert und die betroffenen Bände von spezialisierten Firmen im Ausland restauriert und können spätestens zu Beginn des Frühjahrs wieder an die Benutzer der Nationalbibliothek ausgeliehen werden. Seit Jahren beklagen sich die Verantwortlichen der BNL über unhaltbare Zustände (Platzmangel, unzulängliche Zwischenlager usw.) in ihrem Sitz am hauptstädtischen Boulevard Roosevelt und fordern schnellstmöglich eine Lösung. Ihre Forderung: ein neuer Standort und ein neues Gebäude für die BNL.

Die Nationalbibliothek genießt Priorität

Die Regierung versucht seit Monaten einzulenken und erklärte zu Beginn der Legislaturperiode die Akte „Nationalbliothek“ zur obersten Priorität: „Le Gouvernement accordera une priorité à la construction d’une nouvelle Bibliothèque nationale, projet qu’il convient d’accélérer“.

Gegenüber dem Tageblatt erklärte Octavie Modert gestern, dass ihr Ministerium alle Hebel in Bewegung setzen wird, um schnell adäquate Lösungsvorschläge auszuarbeiten. Seit längerem im Gespräch ist der Bau eines neuen Gebäudekomplexes auf dem Kirchberg. „Doch die Finalisierung des Projekts verzögert sich aus unerklärlichen Gründen immer wieder. Verwirklicht sich der Bau an der ‚place de l’Europe‘ nicht, werden wir uns nach einem anderen Standort umsehen“, so Octavie Modert in ihrer Stellungnahme.
Auf die Frage, wann die neue Nationalbibliothek denn steht, wusste auch sie keine Antwort zu geben. emi