Montag20. Oktober 2025

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Janukowitsch und Timoschenko gehen in die Stichwahl

Janukowitsch und Timoschenko gehen in die Stichwahl

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Viktor Janukowitsch und Julia Timoschenko gehen in die Stichwahl um das Präsidentenamt in der Ukraine. Das ist das Ergebnis einer ersten Wählerbefragung unmittelbar nach dem Schließen der Wahllokale. Von unserem Korrespondenten Knut Krohn, Warschau/Kiew

Demnach bekam der Oppositionsführer 31,5 Prozent der Stimmen, für die Premierministerin votierten 27,2 Prozent. Die restlichen 16 Kandidaten spielten beim Ausgang der Wahl keine Rolle.

Rund 3.000 Wahlbeobachter

Für den amtierenden Präsidenten Viktor Juschtschenko stimmten lediglich sechs Prozent der über 36 Millionen Stimmberechtigten. Das endgültige Ergebnis will die Zentrale Wahlkommission heute bekannt geben. Die Stichwahl findet am 7. Februar statt. Der 59-jährige Janukowitsch war als Favorit ins Rennen gegangen und versprach für den Fall seines Sieges eine enge Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und Russland.
Amtsinhaber Juschtschenko hatte seine schlechten Umfrageergebnisse ignoriert. Noch bei der Stimmabgabe in Kiew gab er sich siegessicher, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden. Die Menschen in der Ukraine aber sind mit dem ehemaligen Helden der Orangenen Revolution unzufrieden und werfen ihm vor, keine seiner vielen Reformversprechungen eingelöst zu haben.
Aus Angst vor Fälschungen hat die internationale Staatengemeinschaft über 3.000 offizielle Wahlbeobachter in die Ukraine geschickt. Aus einigen Regionen wurden bereits unmittelbar nach Öffnung der Wahllokale Schwierigkeiten gemeldet. Offensichtlich waren viele Wählerlisten nicht auf den aktuellen Stand gebracht worden.
Die Zentrale Wahlkommission meldete gestern Abend, dass es zwar an einigen Urnen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei, diese allerdings nicht schwerwiegende gewesen seien. Ein halbes Jahrzehnt nach dem friedlichen Umsturz sind die meisten der 46 Millionen Ukrainer über ihre Situation tief enttäuscht. Die führenden Politiker sind seit Jahren zerstritten und keine der angekündigten grundsätzlichen Reformen ist von ihnen in Angriff genommen worden.
Die Europäische Union erhofft sich durch die Präsidentenwahl vor allem mehr Stabilität in den politischen Verhältnissen in Kiew. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland der EU für russische Gaslieferungen. In den vergangenen Jahren war es wegen Zahlungsschwierigkeiten zu Streit zwischen Kiew und Moskau gekommen. Im vergangenen Winter hatte ein Lieferstopp Moskaus zu einem Energienotstand vor allem in Südosteuropa geführt.