Das Ziel, bis 2015 allen Kindern wenigstens den Besuch einer Grundschule zu ermöglichen, sei in Gefahr, erklärte die UNESCO am Dienstag in New York. Um es doch noch zu erreichen, müssten die Industriestaaten ihre Entwicklungshilfe um mindestens 10 Milliarden Euro jährlich aufstocken. Bislang vernachlässigten wichtige Geldgeber wie Deutschland die Primar-Ausbildung, kritisierte die UNESCO.
Deutschland, Frankreich und Japan investierten über die Hälfte ihres Entwicklungshilfe-Etats für Bildung in weiterführende Schulen oder Universitäten, erklärte die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Dabei sei bereits im Jahr 2000 auf einer internationalen Konferenz im Senegal vereinbart worden, bis 2015 allen Kindern weltweit Zugang zu grundlegender Bildung zu verschaffen.
Seither sei die Zahl der Kinder, die gar keine Schule besuchten, zwar um 33 Millionen gesunken, schreibt die UNESCO in ihrem Bericht. 72 Millionen hätten aber bis heute keinerlei Zugang zu Bildung. Überdies drohten die Folgen der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise die Fortschritte der vergangenen Jahre zunichte zu machen. Allein im südlichen Afrika könnten die öffentlichen Ausgaben für Bildung „als direkte Konsequenz aus der Krise“ um rund 4,6 Milliarden Dollar jährlich zurückgehen.
760 Millionen Analphabeten
Unter den Kindern ohne jede Schulbildung seien Mädchen noch immer in der Mehrheit, heißt es in dem Bericht. Weltweit habe sich der Zugang von Mädchen zu Bildung zwar verbessert, einige Länder seien von Gleichberechtigung aber noch weit entfernt: So würden 80 Prozent der Mädchen im Jemen nicht eingeschult. Abgesehen vom Ziel einer universellen Grundschulbildung drohe auch der Kampf gegen den Analphabetismus zu scheitern, erklärte die UNESCO. 759 Millionen Menschen weltweit könnten nicht lesen oder schreiben, zwei Drittel davon seien Frauen. (fo/apn)
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