LUXEMBURG – Die Entdeckung von Eiweißen, an die Veränderung von gutartigen Zellen zu kranken Zellen gekoppelt, soll in Zukunft die Diagnostik und Behandlung von Krankheiten, wie Krebs, Diabetes oder Herzkreislaufstörung, schon in einem frühen Stadium ermöglichen. Als wichtiges Indiz der kranken Zellen erlauben Veränderungen der Eiweiße die Untersuchung verschiedener Krankheitsursachen.
Die klinische Proteomik, ein in Luxemburg neuer Bereich, gewinnt weiter an Bedeutung, dies dank der Schaffung einer neuen Forschungseinheit innerhalb des CRP-Santé: die „Luxembourg Clinical Proteomics“ (LPC).
Welche Aussichten für den Patienten?
Seit bereits 20 Jahren richtet das CRP-Santé mit seinen sechs Forschungsabteilungen (Öffentliche Gesundheit, Krebs, Herzkreislaufkrankheiten, Klinische Forschung, Immunologie und Virologie-Allergologie) seine Forschung auf die verheerendsten und weltweit verbreitetsten Krankheiten aus.
Die Proteomik ist in diesem Zusammenhang ein aufstrebender und wichtiger Bereich. Sie erlaubt, bestimmte Eiweißstrukturen zu erkennen, welche, nachdem sie analysiert worden sind, sich als Krankheitsträger herausstellen können, kurz, sie ergeben eine richtige Fotografie des Zustands eines Patienten.
Es geht also darum, anhand dieses Forschungsgebiets alle Eiweißstrukturen aufzufinden, die von dem genetischen Code (der DNS) kodiert werden und deren Veränderungen zu verstehen. Ein sehr schwieriger Prozess, der große Fachkenntnis und Gewandtheit von den Wissenschaftlern verlangt.
Um seine Forschung auf die klinische Proteomik zu orientieren, hat das CRP-Santé eine neue Forschungseinheit gegründet: die „Luxembourg Clinical Proteomics“ (LCP). Die Schaffung dieser Einheit war nur möglich dank der Unterstützung des „Fonds national de la recherche“ (FNR) und einer Finanzhilfe von fast fünf Millionen Euro über einen Zeitabschnitt von voraussichtlich fünf Jahren. Mit dem Programm „Pearl“ strebt Luxemburg eine Spitzenkompetenz im Bereich der klinischen Proteomik an, welche die Implementierung von Analysetechniken vom Forschungsstadium bis hin zur klinischen Anwendung ermöglicht und die Untersuchung von Proben aus klinischen Untersuchungen fördern soll.
15 Fachleute für die Proteomik
Nicht weniger als 15 Experten, weltweit angeworben, werden diese neue Forschungseinheit bilden. Die Einheit soll Anfang 2010 einsatzfähig sein und im Gebäude Edison in Strassen untergebracht werden.
An deren Spitze steht Professor Bruno Domon. Er war bis Ende Januar noch an der ETH in Zürich in der Forschungsgruppe von Professor Ruedi Aebersold, welcher weltweit als einer der bekanntesten Experten im Bereich Proteomik gilt.
Professor Domon hat bereits eine namhafte wissenschaftliche Karriere sowohl im akademischen (Universität von Lausanne, Massachusetts Institute of Technology, Universität von Lille, Swiss Federal Institute of Technology/ETH) als auch im industriellen Bereich (Ciba/Novartis, Biogen, Celera Genomics), davon ein Großteil der Zeit in den USA, aufzuweisen.
Anhand dieses Projekts möchte das CRP-Santé seine Sachkenntnis auch in den Dienst anderer Forschungs- und Laborinstitute stellen. Für das Institut eine Gelegenheit, Luxemburg als Forschungszentrum zu profilieren. Die Initiative wird ausgeführt in enger Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburgs und insbesondere des „Luxembourg Centre for Systems Biomedicine“ (LCSB). Dieses wird von Professor Rudi Balling sowie der TGen Foundation in Phoenix, Arizona,geleitet.
Die Tätigkeiten des CRP-Santé sollen sich nicht nur auf die Proteomik beschränken, sondern sich auf den Bereich der Stoffwechselforschung (Metabolomik, Untersuchung der Stoffwechselprodukte: Zucker, Fette, Aminosäure usw.) erweitern. Nicht zuletzt wird die Nähe zur „Integrated BioBank of Luxembourg“ (IBBL), zum „Centre d’investigation et d’épidémiologie clinique“ (CIEC/CRP-Santé) und zum Projekt „Partnership for Personalised Medicine (PPM) Lung Cancer“ (Erforschung von Biomarker bei Lungenkrebs) dieser Initiative von großem Nutzen sein.
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