Der Grünen-Abgeordnete Henri Kox zeigte sich in einer Anfrage schockiert über die geplanten Investitionen von Enovos in zwei Kohlekraftwerke. Kohle, insbesondere Braunkohle, wie sie im Kraftwerk Neurath (Deutschland) zum Einsatz kommen werde, sei mit ihren hohen Emissionen erwiesenermaßen eine der klimaschädlichsten Energieressourcen überhaupt.
Man brauche sich nicht über die Klimapolitik Chinas aufzuregen, wenn man selbst auf dieser Schiene weitermache. Gerade nach dem Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen seien die westlichen Industriestaaten und damit auch Luxemburg ganz besonders gefordert. Mit einer direkten Beteiligung von 28 Prozent und einer indirekten von 10 Prozent über die SNCI stehe die Regierung bei Enovos direkt in der Verantwortung, so Kox. Es gehe um die Glaubwürdigkeit der Politik.
Wenig Verständnis für die vorgebrachten Kritiken zeigte Wirtschaftsminister Jeannot Krecké in seiner Antwort. Enovos habe als Auftrag, die Versorgungssicherheit zu garantieren. Dies zu einem wettbewerbsfähigen Preis. Und da gebe es keine hundert Möglichkeiten. Wenn man die Atomkraft ausklammere, bleibe als einzige europäische Ressource die Kohle.
Das Projekt in Deutschland sei noch von der damaligen Cegedel eingeleitet worden und nicht mehr zu stoppen, so Krecké, der durchblicken ließ, dass man es auch nicht stoppen wollte. Sowieso beziehe Enovos seinen Strom von dort. Und die neue Technologie sei deutlich besser als die der bestehenden Kohlekraftwerke. Enovos ist an dem 450-MW-Projekt mit 50 MW beteiligt.
Der Minister räumte allerdings ein, dass die Technologie der unterirdischen CO2-Speicherung derzeit technisch noch extrem teuer und schwierig ist. Das Projekt in Rotterdam, wo Enovos an einem 400-MW-Kraftwerk beteiligt ist, werde deshalb auch überarbeitet, um auf der Basis von Gas betrieben zu werden. „Aber wir sollten die Forschung in Sachen CO2-Speicherung weiter vorantreiben und die Kohleverstromung nicht absolut ausschließen“, so Krecké.
Der Minister ging am Donnerstag auch auf die Perspektiven der erneuerbaren Energien ein. Enovos investiere jährlich 60 Millionen Euro in diesem Bereich. Da zeige sich ganz klar die Handschrift der Regierung.
Richtig sei aber, dass die Genehmigung von Projekten, insbesondere im Wind-Bereich, in Luxemburg selbst extrem schwierig und langwierig sei.
Er glaube aber, dass man im Bereich Biogas vorankommen werde. Und 2050 werde die Fotovoltaik wohl einen großen Teil der Energieversorgung absichern. „Aber wir müssen bis dahin kommen“, so Krecké. Léon Marx
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