Heike Bucher
1.800 Tonnen Gewicht, verteilt auf 800 Tonnen Stahl und 1.000 Tonnen Beton, 62 Meter lang, 15 Meter breit – das sind die Maße der neuen Eisenbahnbrücke, die am vergangenem Samstag nahe dem Cessinger Kreuz über der A6 aufgestellt wurde. Die Firma Sarens hat ganze Arbeit geleistet. „Nothing too heavy, nothing too high“ – mit diesem Spruch wirbt die belgische Firma auf ihrer Website für sich selbst.
Und auch wenn die Brücke vielleicht nicht zu schwer war, hatte ihr Transport doch so einige Tücken. „Das Problem war die Lage der Brücke“, erklärt Jean-Marie Franziskus von der CFL. „Wäre die Brücke in Schieflage geraten, hätte die Betondecke, die bereits auf dem Stahlgerüst liegt, reißen können. Aber es hat alles gut geklappt“, fügt er zufrieden hinzu.
Es ist Samstagmorgen, kurz nach acht Uhr. Seit fast zwölf Stunden ist die Autobahn gesperrt und Bauminister Claude Wiseler besucht in Begleitung der Presse die Baustelle. Die schwere Arbeit ist längst getan, die Brücke steht schon auf ihrem vorgesehenen Platz.
Brücke wurde nachts versetzt
Das riesige Fahrgestell, mit dem die Brücke Meter für Meter über die Autobahn gezogen wurde, kann man noch sehen. Über Dutzenden von Rädern befindet sich ein Hydraulik-Gestell, darauf liegt die Brücke. So wurde sie ganz sachte von der einen Seite der Autobahn quer hinüber gezogen, einen halben Meter pro Minute. Fünf Stunden dauerte es insgesamt, bis sie an ihrem Platz war. Jetzt muss sie noch befestigt werden. Die neue Brücke gehört mit zum Ausbau der zweigleisigen Bahnstrecke zwischen Luxemburg und Petingen.
Und um einen eventuellen zukünftigen Ausbau der viel befahrenen A6 auf drei Spuren nicht zu komplizieren, hat sich das Straßenbauamt an den Baukosten von insgesamt sieben Millionen Euro beteiligt. „Das Problem beim Ausbau einer Autobahn ist selten das Gelände, das man für eine zusätzliche Spur braucht. Da kann man einfach die Böschung rechts und links ein wenig steiler machen. Das Problem sind all die alten Brücken, deren Pfeiler direkt auf der Autobahn stehen“, sagt Franziskus. Und davon gibt es noch genügend.
Mitte Juni die nächste Vollsperrung
So wie die Pfeiler der alten Brücke der Bahnstrecke Luxemburg – Petingen. Bevor die alte Brücke jedoch abgerissen werden kann, muss das Gleis auf die neue Brücke umgelegt werden. Bis Mitte Juni wird das dauern.
Da soll die Autobahn ein weiteres Mal für ein Wochenende gesperrt werden, um bei dem Abriss der alten Brücke niemanden zu gefährden. Bis November wird der Ausbau der zweigleisigen Bahnstrecke dauern, dann wird die neue Brücke ein paar Meter weitergeschoben, um an gewohnter Stelle die Züge über die Autobahn zu leiten. Ob dafür die Autobahn ein drittes Mal gesperrt wird, ist noch nicht entschieden. „Wahrscheinlich wird das aber nicht nötig sein“, meint Franziskus.
Zwei Tage lang war die Autobahn zwischen dem Cessinger Kreuz und der Aire de Capellen gesperrt. Und auch wenn die Sperrung zu einigen Staus und verärgerten Autofahrern führte, bot sie für das Straßenbauamt die willkommene Gelegenheit, einige Ausbesserungsarbeiten am Straßenbelag und den Leitplanken vorzunehmen. Insgesamt zwölf Baustellen wurden gezählt, auch die Auffahrt zur Aire de Capellen wurde erneuert. Mitte Juni steht die nächste Vollsperrung an, der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
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