Dienstag21. Oktober 2025

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FUSSBALL: „Inter muss Fußball hassen“

FUSSBALL: „Inter muss Fußball hassen“

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Champions League, Halbfinale, Teil II: Barcelona - Inter Mailand

Angeführt von Weltfußballer Lionel Messi will der FC Barcelona Rache für den „Betrug für Mailand“ und ein weiteres Stück europäische Fußball-Geschichte schreiben. Vor dem Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Inter Mailand heute Abend (live bei RTL Lux 2 und Club RTL) ist die katalanische Metropole wie elektrisiert.

Und Gerard Pique heizt die Stimmung kräftig an. „Die Inter-Spieler müssen 90 Minuten lang den Fußball hassen“, sagt der Barça-Innenverteidiger: „Ich kann mich nicht erinnern, dass unsere Fans je so heiß auf ein Spiel waren. Wir werden das beste Camp Nou aller Zeiten erleben. Die Inter-Spieler werden sich ganz alleine fühlen.“

Der derzeit wohl weltbeste Klub bläst auf Plakaten in der ganzen Stadt zur „Aufholjagd“. Einen 1:3-Rückstand müssen die Katalanen nämlich wettmachen, wollen sie das Endspiel am 22. Mai im Stadion des Erzrivalen Real Madrid erreichen und als erstes Team in der Geschichte der Champions League ihren Titel erfolgreich verteidigen. Mailand dagegen will erstmals seit 38 Jahren das Finale des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs erreichen und träumt vom ersten Triple der italienischen Fußball-Geschichte.
Balotelli dabei

Die Beurlaubung auf „unbestimmte Zeit“ dauerte gerade einmal zwei Tage: Champions-League-Halbfinalist Inter Mailand hat Mario Balotelli erstaunlich schnell begnadigt. Der 19 Jahre alte Stürmer, der nach seiner wütenden Reaktion auf die wiederholten rassistischen Beleidigungen durch die eigenen Fans nach dem Halbfinal-Hinspiel beurlaubt wurde, flog gestern mit nach Spanien. Ob Balotelli bei der Partie auch zum 18 Spieler umfassenden Kader zählt, ist noch offen. Mourinho nahm 25 Spieler mit.
Dabei sprechen sämtliche Statistiken für Barça, das 2009 alle sechs möglichen Titel holte. Im Heimspiel des Vorrunden-Duells gab es ein 2:0 – das würde reichen. Die letzten beiden Partien im heimischen Stadion gegen den VfB Stuttgart und den FC Arsenal gewann Barça 4:0 und 4:1 – auch das würde reichen. Und erst zweimal gingen die Katalanen in der Champions League mit einer 1:3-Hypothek ins Rückspiel, beide Male kamen sie weiter. 1994 mit einem 4:1 gegen Dynamo Kiew und 2000 durch ein 5:1 gegen den FC Chelsea.

Auf den besten Sturm Europas um den in der Torjägerliste führenden Superstar Messi, der bei den Siegen gegen Stuttgart und Arsenal insgesamt sechsmal traf, setzt Barcelona auch heute. „Dass Inter ein Tor macht, kann immer passieren. Aber wir müssen einfach so viele wie möglich schießen“, sagt Pique.

Diplomatisch

Die Benachteiligungen im Hinspiel, als der portugiesische Schiedsrichter Olegario Benquerenca – angeblich ein alter Geschäftspartner von Inter-Coach José Mourinho – ein irreguläres Tor der Italiener gab und den Spaniern zu allem Überfluss einen klaren Strafstoß verweigerte, sind beileibe nicht vergessen. Doch Barça-Präsident Juan Laporta gibt mit einem Schmunzeln den Diplomaten. Der Belgier Franck de Bleeckere, der die Partie am Mittwoch leitet, sei „ein hervorragender Schiedsrichter mit einem guten Ruf. Er wird das Spiel sicher nicht entscheiden.“ Auch der sonst so streitfreudige Mailand-Coach Mourinho vermeidet diesmal markige Sprüche. „Jetzt ist nicht die Zeit der Worte, sondern die der höchsten Konzentration“, erklärt der Portugiese, ergänzt dann aber: „Wir können all unsere Ziele schaffen.“

Seit dem Wochenende ist Inter wieder Tabellenführer der Serie A, auch das Pokal-Endspiel (am 5. Mai gegen den AS Rom) hat der Serienmeister erreicht. Das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League hat noch kein italienisches Team bisher errungen.

Dabei muss Mourinho wohl auf seinen besten Spieler dieser Saison, den Niederländer Wesley Sneijder, aufgrund einer Verletzung verzichten und deshalb sein gesamtes Erfolgssystem aus dem Hinspiel umbauen. Denn der argentinische Routinier Javier Zanetti, der im Hinspiel seinen Landsmann Messi erfolgreich zermürbte, müsste dann ins Mittelfeld vorrücken. Bei Barça fehlt der gesperrte Abwehrchef Carles Puyol, womit es zu einem brisanten Familienduell kommen dürfte. Gabriel Milito wird wohl die Aufgabe erteilt, seinen Bruder Diego auszuschalten, der im Hinspiel der überragende Mann auf dem Platz war.