Und es sei „nicht möglich, eine Währungsunion ohne eine Wirtschaftsunion zu haben“. Er habe übrigens bereits 2008, also zehn Jahre nach Inkrafttreten der Wirtschafts- und Währungsunion, darauf hingewiesen. Welch weit voraussehender Mann.
Sie haben richtig gelesen. Barroso, der einstige(?) Verfechter einer neoliberalen, auf Teufel komm raus deregulierenden Wirtschaftspolitik mausert sich dieser Tage zum großen Integrator der europäischen Idee. Will heißen, wir brauchen mehr Abstimmung, mehr Regulierung der Wirtschaft, der Finanzmärkte, der Haushaltspolitiken usw. Gemach, noch sind es nur Ankündigungen.
Doch solche Krisen haben eben auch ihre guten Seiten, nämlich all den nationalen Eigenbrötlern vor Augen zu führen – sofern sie es denn sehen wollen –, dass in der heutigen Zeit ein einzelner europäischer Staat, und sei er noch so mittelgroß im Gefüge des Weltsystems, nichts wert ist. Es bleibt dabei, dass dies wieder mal unter Ausschluss der Bürger passieren wird. Nach dem Motto: Damals konnten die Politiker nicht, weil die Bürger nicht wollten, heute müssen sie. Oder war es andersrum?
SASCHA BREMER
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De Maart

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