Donnerstag6. November 2025

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Wieder Tote bei Straßenschlachten in Bangkok

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Soldaten feuerten am Samstag auf Demonstranten und versuchten, die im Geschäftsviertel verschanzten Regierungsgegner zu isolieren. 22 Menschen kamen in den vergangenen drei Tagen ums Leben, 161 wurden verletzt. Nach der brutalen Eskalation hat die Luxemburger Botschaft vor Ort dringend von Reisen nach Bangkok abgeraten.

(aktualisiert: 16:00 Uhr)

Wer sich bereits in der Hauptstadt befinde, solle die Demonstrationsorte weiträumig meiden. Die Botschaft in Bangkok wurde am Freitag aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die diplomatische Vertretung hat eine Hotline geschaltet.HOTLINE:
0066(0)818 550 362

Siehe auch:
Chronik der Krise in Thailand

In nächster Nähe zu dem besetzten Gebiet schossen Soldaten erneut mit scharfer Munition auf Hunderte Demonstranten, die Benzinbomben, Steine und selbst gebaute Raketen als Waffen einsetzen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte ein Ende der Gewalt. Er rief die Sicherheitskräfte und Regierungsgegner auf, zum Dialog zurückzukehren. Das Militär ging nicht von einem baldigen Ende der Auseinandersetzungen aus. Das sei unwahrscheinlich, hieß es in Armeekreisen.

Die Zahl der Opfer dürfte Einsatzkräften zufolge noch weiter steigen. Unter den Toten seien bislang keine Ausländer, teilte eine staatliche Klinik am Samstag mit. Ein Sanitäter und mindestens vier weitere Personen wurden angeschossen.

Es herrscht Bürgerkrieg

Nördlich der Protestzone wurden drei Menschen auf Liegen wegtransportiert. Mehrere der Verletzten waren am Kopf verwundet. Vor gut vier Wochen war es in Bangkok während der Proteste zu den folgenschwersten Auseinandersetzungen seit 20 Jahren gekommen: 25 Menschen wurden getötet und mehr als 800 weitere verletzt, als die Polizei am 10. April in der Altstadt von Bangkok die Blockade einer Brücke auflöste. Trotz der Eskalation wollen die sogenannten Rothemden ihre Proteste fortsetzen.

 Obwohl die Zahl der Demonstranten zum Wochenende zurückging, harrten Tausende weiter aus. Hinter kerosin-nassen Reifen, angespitzten Bambus-Stöcken und Stacheldraht mit Rasierklingen verschanzten sich auch Frauen und Kinder.

Vor den Barrikaden lagen regungslose Körper in Blutlachen. Die Soldaten warnten Anwohner mit Schildern vor Bereichen, in denen scharf geschossen wurde. Die Hauptstädter beobachteten entsetzt, wie sich Bangkog zunehmend zu einem Kriegsgebiet zu verändern schien.

Das Militär hat am Donnerstag mit der Abriegelung begonnen und am Freitag angekündigt, in dem Geschäftsviertel binnen weniger Tage wieder die öffentliche Ordnung herzustellen. Geschäfte, Botschaften, Luxushotels und Villen-Anlagen waren bereits zuvor geräumt worden.

Die Regierungsgegner fordern Neuwahlen. Vermittlungsgespräche mit Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva waren Mitte der Woche abgebrochen worden. Abhisit warf der Opposition vor, immer wieder neue Forderungen zu stellen. Die Rothemden sind Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsident Thaksin Shinawatra

(Reuters)