Donnerstag6. November 2025

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Aufregende Ladys sorgen für Tempo

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So langsam stellt sich auch das gute Wetter ein, obwohl es immer noch recht windig ist und man die Regenjacke auf keinen Fall zu Hause lassen sollte. Fürs Wochenende lautet die Vorhersage auf sonniges Wetter. Demnach kann man davon ausgehen, dass auch die Touristen sich auf der Croisette zeigen werden.

Von unserer Korrespondentin Martine Reuter, Cannes

In diesem Jahr mussten Thierry Frémaux und sein Team unter 1.665 eingesandten Filmen auswählen, und insgesamt drei französische Produktionen überzeugten und schafften den Sprung in den Wettbewerb.

Den Anfang machte Mathieu Amalric mit „Tournée“. Der Schauspieler, der bereits zu internationalen Ehren kam, dies durch die Rolle des Bond-Bösewichts in „Quantum of Solace“, tritt hier sowohl vor als auch hinter der Kamera auf. Amalric hat bereits mehrere Kurzfilme gedreht, doch diesmal geht es über die volle Länge.

„L’envers dumusic-hall“

Ein Text der Schriftstellerin Colette „L’envers du music-hall“, hat ihn zu dieser Geschichte inspiriert, die um Künstlerinnen des New Burlesque kreist, einem Cabaret-Genre, das in den USA der 90er Jahre entstanden ist. Die Auftritte charakterisieren sich durch viel Erotik, aber auch eine solide Portion Humor und Satire.

In seiner Vergangenheit war Joachim Zand ein erfolgreicher TV-Produzent gewesen, vor Jahren hat er diese Welt hinter sich gelassen und in Amerika den Neuanfang gewagt. Nun kommt er mit seiner Truppe nach Frankreich zurück und tourt durch die Provinz. Doch die Artistinnen wollen auch nach Paris, ins Mekka des Cabaret. Doch Zand wurde der Vertrag für den Pariser Saal gekündigt – ein später Racheakt, gegen den Zand nichts unternehmen kann.

Als eigentümliche Mischung zwischen Dokumentarfilm und Fiktion funktioniert „Tournée“ über weite Strecken sehr gut. Es sind die aufregenden Ladys, die hier für Stimmung sorgen: Mimi Le Meaux, Kitten On The Keys oder auch noch Dirty Martini.

Mit etwas Retro-Chic fasziniert Amalrics Arbeit fast bis zum Schluss. Irgendwann aber geht dem Stoff die Puste aus und Vorhersehbarkeit ist an der Tagesordnung.

Der Film wurde zum Teil als Doku gedreht, mit vielen Szenen, die erst im Moment des Drehs finalisiert wurden. Davon zeugen die innere Dynamik, aber eben auch die nicht zu Ende gebrachten Erzählstränge.

Ein ambitioniertes Projekt, das Cannes gut zu Gesicht steht, aber wohl kaum bei der Preisverteilung auftauchen dürfte, es sei denn in der Sparte Interpretation. Die weiteren französischen Produktionen im Wettbewerb sind „Des hommes et des dieux“ von Xavier Beauvois und „La Princesse de Montpensier“ von Bertrand Tavernier.