Sicherheitskräfte sind kaum in der Lage, die andrängenden Menschen im Makhulong-Stadion abzudrängen, als die nigerianische Nationalmannschaft am Wochenende das letzte Testspiel vor WM-Beginn 3:1 gegen Nordkorea gewinnt. 16 Personen werden dabei verletzt.
Von einem „Weckruf“ für die WM-Organisatoren sprach FIFA-Präsident Joseph Blatter, der die Vorfälle zutiefst bedauerte. Der Schweizer versprach, dass sich so etwas bei keinem der WM-Spiele wiederholen werde. FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke sagte: „Wir müssen sicherstellen, dass die Polizei rund um die WM-Stadien besser arbeitet, als wir es gestern gesehen haben.“ „Chaos durch Massenpanik“, titelte die Tageszeitung The Star (Montag). Auch andere Zeitungen wie der The Citizen („wilde Stadionflucht“) hatten ähnliche Schlagzeilen auf den ersten Seiten.
Es waren chaotische Zustände, wie sie 2001 nur wenige Kilometer weiter im Johannesburger Ellis-Park-Stadion zu einer blutigen Tragödie mit 43 Toten geführt hatten. Viele der Berichterstatter aus aller Welt, die im Vorfeld des sportlichen Großereignisses bereits in Südafrika sind, werfen nun erneut die Frage nach der Sicherheit dieser WM auf. Waren diese Bilder aus dem Township Tembisa – die seit dem Wochenende um die Welt gehen – ein düsteres Menetekel oder nur die Ausnahme von der Regel?
Der Weltfußballverband (FIFA) wies darauf hin, dass er für Freundschaftsspiele keine Verantwortung trägt. Auch die Polizei gab die Verantwortung weiter an die privaten Organisatoren, die für die Sicherheitsdienste verantwortlich seien.
An Mahnern mangelt es nach diesem Vorfall nur wenige Tage vor WM-Anpfiff daher nicht. Sicherheitsexperten des nationalen Zentrums für Konfliktlösungen (Centre for Conflict Resolution) warnten gestern vor der „wahren Gefahr dieser WM“. Die drohe nicht durch finstere Terroristen mit düsteren Motiven, sondern durch die WM-Begeisterten auf den vielen geplanten Fan-Meilen im Lande selbst.
„Die von den Kommunen beauftragten Sicherheitsfirmen sind von der Polizei nicht überprüft worden, ob sie dort eine sichere Umgebung gewährleisten können. Sicherheitsstörungen sind daher an diesen Plätzen wahrscheinlicher als in den Stadien, da dort Menschenmassen zusammenkommen, die kaum zu überwachen oder kontrollieren sein werden“, so der Sicherheitsexperte Gwinyayi Dzinesa.
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