Romain Durlet
Um dem ständig steigenden Rauschgiftverkauf Einhalt zu gebieten, setzte die Polizei 2009 verstärkt Leute ein, um dem Handel einen Riegel vorzuschieben.
Das Resultat ließ sich zeigen: Im vergangenen Jahr wurden 889 Infraktionen festgestellt, was ein Plus von 66,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr war.
In 901 Fällen wurde wegen Drogenbesitzes recherchiert, in 203 wegen Verkaufs und in 1.128 wegen Gebrauchs. Was also insgesamt 2.232 untersuchte Fälle ausmacht.
Ein typischer Fall vor Gericht
Die Statistik der Polizei zeigt, dass es sich bei den Tätern, die gegen das Rauschgiftgesetz verstoßen, zu 13,6 Prozent um Minderjährige und 86,4 Prozent Erwachsene handelt. Die Zahl der Luxemburger ist die gleiche wie die der Ausländer.
Ein Paradebeispiel wird jetzt vor dem Tribunal in Luxemburg verhandelt. Am 12. November 2008 war im Süden unseres Landes aufgrund einer Denunziation und einer Klage ein Drogenring aufgeflogen, in den hauptsächlich junge Leute verwickelt waren, die – mit zwei Ausnahmen – in den 80er Jahren (meist zwischen 1983 und 1988) geboren worden waren. Sie waren fast ausschließlich in Düdelingen, Bettemburg und Esch wohnhaft, wo auch ihr Aktionsfeld beim Verkauf lag. Es handelte sich dabei ausschließlich um luxemburgische und portugiesische Staatsangehörige.
Es gelang der Polizei in der Folge, diese 18 jungen Leute zu ermitteln, die direkt in den Drogeneinkauf und -verkauf verwickelt waren. Eine Reihe von ihnen war in das Geschäft eingestiegen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, die andern waren Dealer-Konsumenten, verkauften das Rauschgift also, um ihr eigenes bezahlen zu können.
Von Maastricht nach Düdelingen
Telefonüberwachungen sollten Einzelheiten bringen. So vertreten die Sicherheitsbeamten die Meinung, dass zwei portugiesische Brüder die eigentlichen Drahtzieher gewesen sein könnten. Einer von ihnen wird des Verkaufs von 113 Gramm Kokain und einem Zentner Marihuana beschuldigt, der andere soll ein paar hundert Gramm Kokain und Heroin veräußert haben sowie 20 Kilogramm Marihuana.
Das Geschäft lief zwischen 2007 und 2009. Einer der Angeklagten gab in der Voruntersuchung sogar an, schon vier Jahre im Geschäft zu sein. Die Drogen wurden in Maastricht beschafft und nach Luxemburg gebracht. Zwei der jungen Leute hatten in Düdelingen ein Hotelzimmer gemietet, wo sie ihre Kunden empfingen. Allgemein wurde die Ware vor und in Cafés umgesetzt, und zwar, wie bereits angedeutet, in den drei Minette-Städten.
Zum Auftakt des gestrigen Prozesses nahm die Aufnahme der Personalien bereits 20 Minuten in Anspruch.
Nach der Aussage von zwei Zeugen werden die Beschuldigten einzeln gehört, während im Anschluss ihre Anwälte das Wort haben werden. Gilles Herrmann, in Vertretung der Staatsanwaltschaft, wird voraussichtlich erst nächste Woche zu Wort kommen.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können