Freitag24. Oktober 2025

Demaart De Maart

Nelson Mandela: Übervater der Nation holte WM ans Kap

Nelson Mandela: Übervater der Nation holte WM ans Kap

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der eigentliche Star der WM am Kap heißt Nelson Mandela. Ohne die Charme-Offensiven von Südafrikas oberstem Sympathieträger wäre die WM wohl kaum so schnell auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen worden.

Mandela ist die Symbolgestalt des modernen Südafrikas. Auch im hohen Alter von 91 Jahren bleibt Madiba – wie er in Anlehnung an seinen Clan-Namen von seinen Landsleuten liebevoll genannt wird – unverzichtbar. Morgen will der Nationalheld nach Angaben seiner Familie in Sowetos neuem Soccer-City-Stadion seine „Madiba-Magie“ erneut versprühen. Für Mandela wird sich dort in gewisser Weise ein Kreis schließen. Denn die Sportarena steht auf den Fundamenten des traditionsreichen FNB-Stadions. Hier gelang der Regenbogennation 1996 der Sieg beim Afrika-Cup. Und hier sprach MandelaBotschaft von
Nelson Mandela
 

Gestern, zur Eröffnung des 60. Ordentlichen Kongresses der FIFA in Johannesburg, hat der südafrikanische Staatspräsident Jacob Zuma eine Grußbotschaft von Nelson Mandela verlesen: „Die Weltmeisterschaft 2010 bedeutet mehr als nur ein Spiel. Es ist die Kraft des Fußballs, die Menschen zusammenzubringen, unabhängig von ihrer Sprache, Hautfarbe, politischen Orientierung oder Religion. Wir bekräftigen unsere Ablehnung von Diskriminierung und unseren Willen, gegen die Armut in unserer Gesellschaft zu kämpfen.“  1990 nach seiner Freilassung zu mehr als 100.000 Menschen.

„Fußball hat in Afrika einen ganz besonderen Platz im Herzen der Menschen. Wir fühlen uns privilegiert, dass Südafrika die Ehre für die Ausrichtung der WM gegeben wurde“, hatte er Ende 2009 bei der WM-Auslosung in Kapstadt erklärt. Als Blatter am 15. Mai 2004 in Zürich vor laufenden Kameras den Umschlag mit dem Namen des WM-Gastgebers Südafrika öffnete, legte Mandela in einem seiner berühmten Hemden ein kurzes Freudentänzchen aufs Parkett.

Mandela und Südafrika, das ist noch immer eine Siegesformel. „Sie sind der wahre Architekt dieser FIFA-WM, ihre Gegenwart und ihre Bestimmtheit machten den Traum wahr“, hatte Blatter dem weißhaarigen Friedensnobelpreisträger damals erklärt.

Als scheinbar ewig lächelnder Sympathieträger seines Landes warb er weise, würdig und wegweisend stets um Versöhnung und Ausgleich. Mandela war schon immer ein Mann der großen Gesten, der Sport als Schlüssel zur Annäherung von Schwarz und Weiß sah. Der Hollywood-Film „Invictus“ porträtierte einen solchen Augenblick, als sich Mandela 1995 demonstrativ beim WM-Rugby-Finale das Nationaltrikot überstreifte. Es war ein politisches Statement, das den Wunsch zur Aussöhnung signalisierte: Rugby galt als Sport der Weißen, der von Schwarzen misstrauisch beäugt wurde. Im Folgejahr waren die Rollen vertauscht, als das überwiegend schwarze Fußball-Nationalteam siegreich den Africa Cup of Nations in die Höhe reckte.