Überlebende äußerten indes Zweifel an dieser Erklärung. Präsident Hamid Karsai forderte eine gründliche Untersuchung. Ein US-Militärsprecher wies den Verdacht zurück, es habe einen Luftangriff auf die Hochzeitsgesellschaft gegeben.
Die Explosion ereignete sich im Dorf Nadahan in der südlichen Unruheprovinz Kandahar, als sich die Hochzeitsgäste gerade zum Essen niedergelassen hatten. Unter ihnen waren nach Angaben von Überlebenden mehrere Polizisten. Die weiblichen Gäste waren in einem getrennten Gebäude versammelt, das nicht beschädigt wurde. Nach Angaben von Innenministeriumssprecher Semeri Baschari sind unter den Opfern aber auch Kinder.
Das Hochzeitspaar überlebte den Angriff, der Bräutigam wurde aber verletzt. Kandahar ist eine Hochburg der Taliban, die die Urheberschaft für den Anschlag zurückwiesen. Taliban-Sprecher Kari Jussef Ahmadi sagte, die Aufständischen steckten nicht hinter dem Angriff. Einer der Überlebenden, Agha Mohammed, erklärte, für einen Selbstmordanschlag sei die Zahl der Opfer ungewöhnlich hoch. „Wir haben Erfahrung mit Krieg, und das hier sieht nicht aus wie ein Selbstmordanschlag.“ Einwohner erklärten am Donnerstag, bislang seien keine Sicherheitskräfte zu Ermittlungen im Dorf eingetroffen.
US-Streitkräfte: Kein Luftangriff
Die US-Streitkräfte wiesen den von Dorfbewohnern geäußerten Verdacht zurück, es habe einen Luftangriff auf die Hochzeitsgesellschaft gegeben. Derartige Behauptungen seien „Falschinformationen der Taliban“, sagte Militärsprecher Wayne Shanks. Die NATO teilte mit, keiner ihrer Soldaten sei in den Zwischenfall verwickelt.
Provinzgouverneur Turjalai Wesa erklärte auf einer Pressekonferenz in der Stadt Kandahar, alles deute auf einen Selbstmordanschlag hin. Zum Beweis präsentierte er ein Metallteil, das nach seinen Angaben aus dem zerbombten Gebäude stammte. Es handele sich um ein Bauteil, das typischerweise in Sprengsätzen für Selbstmordanschläge eingesetzt werde, sagte Wesa.
Karsai sprach von einem Verbrechen von unmenschlichem Ausmaß gegen Zivilpersonen. Der neue britische Premierminister David Cameron, der Afghanistan erstmals seit seiner Wahl im Mai besuchte, verurteilte die Tat ebenfalls. 2010 sei das entscheidende Jahr im Kampf gegen die Aufständischen, sagte er in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Karsai. Eine Verstärkung der britischen Truppen schloss er rundweg aus.
AP
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können