Sonntag9. November 2025

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Der faire Handel trotzt der Krise

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Kaffee, Bananen oder Schokolade aus dem fairen Handel erfreuen sich in Luxemburg immer größer werdender Beliebtheit. Allein im letzten Jahr legte der Umsatz mit diesen Produkten im Großherzogtum um 24 Prozent zu.

Stefan Osorio-König
 

Luxemburg ist noch kein Fairtrade-Land. Pro Kopf wurden 2009 durchschnittlich nur 10,80 Euro für Produkte aus dem fairen Handel ausgegeben. Dennoch liegt das Großherzogtum nach Irland, der Schweiz, Finnland und Großbritannien auf Platz fünf weltweit, was den Konsum dieser Produkte angeht.

Fast schon rekordverdächtig ist allerdings die Wachstumsrate. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2009 insgesamt 24 Prozent mehr dieser Produkte im Großherzogtum umgesetzt.
Lagen die Verkaufszahlen 2008 noch bei 3,2 Millionen Euro, stiegen diese auf 4,2 Millionen Euro im vergangen Jahr. Für 2010 rechnet der Luxemburger Fairtrade Verein Transfair-Minka mit einem Umsatz von weit über fünf Millionen Euro.

Einen besonders kräftigen Umsatzschub gab es unter anderem bei Bananen, von denen 28 Prozent mehr verkauft wurden als im Vorjahr. Viel zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades hätten Aktionen wie der Fairtrade-Tag beigetragen. „Da haben wir insgesamt 75.000 Bananen verteilt“, so Jean-Louis Zeien, Präsident von Transfair-Minka.
Aber auch der Verkauf von Kaffee hat 2009 um 17 Prozent zugelegt, ebenso wie der von Zucker, dessen Umsatz um 127 Prozent gestiegen ist.

Vor allem der Zuwachs beim Kaffee sei ein gutes Zeichen. „Schließlich gehört der Preiskampf auf dem Kaffee-Markt zu einem der härtesten, auch weil die Supermärkte Kaffeepreise häufig als Lockprodukte nutzen“, so Zeien weiter.

Der Transfair-Minka-Vertreter bedauerte allerdings, dass sich die Regierung nicht dazu durchringen habe können, bei öffentlichen Ausschreibungen Fairtrade als ein verpflichtendes Kriterium einzuführen. „Zumal ich weiß, dass im Staatsministerium seit zehn Jahren Kaffee aus fairem Handel getrunken wird“, fügt Zeien hinzu.

Der Zuwachs beim Reis beträgt 42 Prozent und kommt auf 15,5 Tonnen in Luxemburg. Fair gehandelte Ananas gibt es im Großherzogtum erst seit 2005. Im vergangenen Jahr wurden davon 24 Tonnen verkauft, was einem Zuwachs im Vergleich zu 2008 von 185 Prozent entspricht.

185 Prozent mehr Ananas verkauft

In den Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens haben sich insgesamt rund 1,2 Millionen Bauern in 827 Fairtrade-Produzenten-Organisationen zusammengeschlossen.
Der Preis für fair gehandelte Produkte setzt sich aus den Produktionskosten zusammen, die gedeckt sein müssen, plus einen „Entwicklungszuschlag“, der beispielsweise beim Kaffee zehn Cent pro Pfund beträgt. „Deswegen ist Fairtrade aktive Armutsbekämpfung“, so Zeien.

Kontrolliert werden die Produzenten-Organisationen übrigens von einer unabhängigen Instanz, um sicherzustellen, dass die Produktionsbedingungen auch wirklich den Fairtrade-Kriterien entsprechen. Dafür sind in den Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens insgesamt rund 130 Inspekteure unterwegs.
Weltweit werden Fairtrade-Produkte mit einem Wert von über 3,4 Milliarden Euro umgesetzt.