Sonntag9. November 2025

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Es bewegt sich was!

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Ein vergoldeter Jesus stürzt in Köpferhaltung von der Wand. Das Kunstwerk „In God we trust“ des französischen Künstlers Sébastien Gouju empfängt den Besucher bereits im Vorraum und macht deutlich, um was es geht: um Bewegung. Bewegung des Körpers, aber auch Bewegung im Denken, Bewegung in der Kunst.

Janina Strötgen

Die junge Kunst in der Großregion lebt. Davon legt die neue Ausstellung in den CarréRotondes eindrucksvoll Zeugnis ab. Sie zeigt Werke von 33 Künstlern aus Luxemburg, Frankreich, Belgien und Deutschland. Durchschnittsalter: 29 Jahre.

Auffallend sind die vielen Installationen, die die beiden Ausstellungsräume schmücken. Auch wenn manche von ihnen an eine Fortsetzung der Spielschule erinnern und zumindest auf den ersten Blick eher dekorativ als aussagekräftig sind, gibt es einige Werke, die berühren und an denen man nicht so ohne weiteres vorbei läuft. „Somewhere Else II“ von Justine Blau zum Beispiel, die sich die Frage stellt, ob es heute noch unbekannte Welten gibt. Oder Laura Poggi, die sich mit Zwischenräumen beschäftigt und einen Transitraum geschaffen hat, zwischen hier und dort, zwischen Realität und Fantasie oder zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Triennale jeune création

Didier Damiani ist Kurator der Ausstellung, die als zweiter Teil der „Triennale jeune création“ konzipiert ist. Im Kulturjahr 2007 hatte bereits Christian Mosar junge Kunst gesammelt und unter dem Namen „Refreshing Art“ vereint.

Damiani hat das Konzept nun ausgebaut, indem er besonders darauf achtete, möglichst viele Künstler nicht nur aus Luxemburg, sondern aus der Großregion zu finden. „Ich habe eine sehr aktuelle, die Künstler vereinende Thematik gewählt: Bewegung“, erklärt der Kurator bei der Presseführung gestern Vormittag. Gerade in der Großregion als Herzstück eines Europas ohne Grenzen werde diese Thematik von vielen Künstlern aufgegriffen.

Damiani hat die Ausstellung in sechs Einheiten unterteilt, die die verschiedenen Aspekte des Begriffs Bewegung aufgreifen.
In den Einheiten „Transformations“ und „Evolutions“ setzen sich die Künstler mit dem Verhältnis zwischen Natur und Kultur auseinander und befragen mit ihrer Kunst die Veränderungen in einer von technischem Fortschritt dominierten Welt. Das Video von Harold Guerin zum Beispiel zeigt einen Autoreifen umgeben von Wurzeln, die beim Drehen des Reifens abfallen. Seine Kunst fragt nach den Folgen für die Umwelt in einer immer stärker technologisierten Welt.

„Voyages“ und „Révolutions“

„Voyages“ ist die zweite Einheit, die gemeinsam mit „Révolutions“ wohl die spannendsten Kunstwerke vereint. Die Fotografien von Vanessa Gandar zum Beispiel sind so vollendet, dass sie beinahe unwirklich wirken. Sie erzählt in ihren Fotos von naturbelassenen Landschaften, in denen der Mensch zwar auftaucht, aber nicht als Fremdkörper, sondern als Teil der Natur wahrgenommen wird. Weitere Einheiten sind „Flux“ und „Espace-Temps“.

Es macht sicher Spaß, sich die Ausstellung anzusehen. Viele Kunstwerke sind kurzweilig und verspielt. Ein großes Sammelsurium, das Gutes und auch weniger Gutes beinhaltet. Und für manche der Künstler ist die Triennale sicherlich ein Sprungbrett – wie weit sie springen, wird sich zeigen.

Moving World
Roundabout II
Triennale Jeune Création Luxembourg
et Grande Région
Vernissage:
Am 30 Juni um 18 Uhr
Öffnungszeiten:
Fr.-So.: 14-19 Uhr
Do.: 14-22 Uhr
Mo.-Mi.: geschlossen
Freier Eintritt
Expo: CarréRotondes
1, rue de l’Aciérie
Luxembourg-Hollerich
Tel.: (+352) 2662 2007
Mail: [email protected]
www.rotondes.lu