Perfekt, wunderbar, unglaublich, galaktisch: Deutschlands junge Nationalmannschaft ist auf dem Weg zum vierten Stern in eine neue Dimension vorgestoßen ist. Nach dem beeindruckenden und glanzvollen 4:0 (1:0) gegen Argentinien im WM-Viertelfinale in Kapstadt ist der Traum vom vierten Weltmeister-Titel nach 1954, 1974 und 1990 unverhofft sehr realistisch geworden.
Auch Europameister Spanien soll die „jungen Wilden“ am Mittwoch im Halbfinale in einer Neuauflage des EM-Endspiels von 2008 nun nicht mehr aufhalten.
Während Millionen Fans in Deutschland eines der besten Länderspiele der DFB-Geschichte feierten, gönnten sich die müden, aber glücklichen Helden nach ihrer Rückkehr ins Hotel ein paar Bier. Auch der stolze Joachim Löw stieß mit seinem Stab auf eine Leistung „auf Champions-Niveau“ an. „Wir sind jetzt unter den besten vier der Welt, da gehören wir nach unseren Leistungen aber auch hin“, betonte der Bundestrainer.
Doch schon gestern begann die Vorbereitung auf das Halbfinale gegen Spanien. „Es ist wichtig, dass wir uns wieder auf die nächste Aufgabe konzentrieren und emotional nicht überdrehen. Wir haben noch zwei Spiele vor uns, und wir haben es jetzt in der Hand, etwas ganz Großes zu erreichen“, sagte Löw, der seinem Kollegen Diego Maradona eine echte Lehrstunde erteilt hatte.
Bodenhaftung
Die Spieler behalten vor der Revanche gegen Spanien, das vor zwei Jahren im EM-Finale in Wien beim 1:0 in allen Belangen besser war, bei aller Euphorie und allem Selbstvertrauen offensichtlich die Bodenhaftung. „Wir waren vorher nicht der Favorit und sind es auch jetzt nicht. Das ist Spanien, und auch Holland spielt einen guten Ball. Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe“, sagte der zweifache Torschütze Miroslav Klose (68./89.) nach seinem 100. Länderspiel.
Kapitän Philipp Lahm sprach von „einem unglaublichen Auftritt, bei dem unser Plan zu 100 Prozent aufgegangen ist“. Müller erzielte seinen vierten Treffer in der 2. Minute, Klose krönte sein Jubiläum, Verteidiger Arne Friedrich gelang sein erstes Länderspiel-Tor (74.). Vor allem aber bekam die hoch gelobte argentinische Offensive um Weltfußballer Lionel Messi keinen Stich.
Immer klarer wird, dass Löw dieser deutschen Mannschaft seit der WM 2006 seinen Stempel entscheidend aufgedrückt, ihr eine Philosophie, ein Gesicht und ein System verpasst hat. „Ich habe den Umbruch bewusst vollzogen und dabei auch in Kauf genommen, dass es in einigen Freundschaftsspielen nicht so gut läuft. Ich wollte den jungen Spielern eine Chance geben“, sagte Löw.
In Südafrika sieht er sich auf grandiose Weise bestätigt.
STATISTIK
o Argentinien: Romero – Otamendi (70′ Pastore), Demichelis, Burdisso, Heinze – Maxi Rodriguez, Mascherano, Di Maria (75′ Agüero) – Messi – Tevez, Higuain
o Deutschland: Neuer – Lahm, Mertesacker, Friedrich, Boateng (72′ Jansen) – Khedira (77′ Kroos), Schweinsteiger – Müller (84′ Trochowski), Özil, Podolski – Klose
o Schiedsrichter: Rawschan Irmatow (Usbekistan)
o Gelbe Karten: Otamendi, Mascherano (2) – Müller (2)
o Torfolge: 0:1 Müller (3′), 0:2 Klose (68′), 0:3 Friedrich (74′), 0:4 Klose (89′)
o Beste Spieler: Mascherano – Schweinsteiger, Müller, Neuer
o Zuschauer: 64.100 (ausv.)
De Maart
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