Sonntag26. Oktober 2025

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Das große Warten

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Er werde frühestens im Herbst 2011 darüber nachdenken, ob er eine zweite Amtszeit anstrebe oder nicht, so der französische Präsident Nicolas Sarkozy gestern Abend im Fernseh-Interview.

SERGE KENNERKNECHT
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Sein Alltag sei viel zu sehr von der schweren Bürde des schwierigen Amtes geprägt, um so lange im Voraus zu denken. Er müsse sich Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat um die Woche für Woche und Monat für Monat mit den wichtigen Problemen der Franzsosen auseinandersetzen. Die Menschen würden auf Antworten auf ihre tägliche Sorgen und Fragen warten. Und so hat er ihnen denn geantwortet auf wichtige Fragen wie die, warum sie bald zwei Jahre länger arbeiten müssen, bevor sie in Rente gehen können, oder warum er den Fussballer Theirry Henri empfangen hat und keine Gewerkschaftler am tag als in Frankreich die Menschen auf den Strassen gegen die erhöhung des rentenalters protestiert haben. Schlussendlich hat er sich sogar dazu durchgerungen, dann doch die Frage nach einer zweiten Kandidatur zu beantworten (er will im Herbst 2011 darüber nachdenken). Weniger Antworten gab es allerdings in der Affäre um seinen Arbeitsminister Eric Woerth. Vielleicht deshalb weil ja die französische Finanzinspektion binnen zwei Wochen zigtausende Dossiers durchstöbert hat um herauszufinden, dassungelösten Probleme der Franzosen kümmern. Die Menschen würden auf Antworten warten. Und so hat er ihnen geantwortet und erklärt, warum sie künftig zwei Jahre später in Rente gehen werden, warum es den Steuerschutzschild für Reiche gibt, warum öffentliche Stellen abgebaut werden, oder z.B. warum es in den Vororten ein Sicherheitsproblem gibt.

Weniger forsch mit seinen Antworten war Sarkozy bei Fragen über die Affäre rund um seinen Arbeitsminister Eric Woerth. Z.B. die, warum in diesem Fall kein unabhängiger Untersuchungsrichter eingesetzt wird, so wie bei jedem noch so kleinen Zwischenfall in einem der erwähnten Vororte. Aber dass alle Vorwürfe auf Verleumdungen und Lügen basieren, das weiß er bereits. So ist es eben. Ein Präsident hat viel zu tun. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Und so werden sie weiter warten müssen, die Franzosen, auf Antworten ihres Präsidenten in der Angelegenheit Woerth. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat …