Aus Pau berichten „T“Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-Radsport-Experte Petz Lahure (P.L.)
Der Anstieg zum Tourmalet ist das entscheidende Puzzlestück dieser Königsetappe. Vorher warten u.a. Marie-Blanque (km 56, 9,3 km à 7,6%) und Soulor (km 117, 11,9 km à 7,8%). Der Schlussanstieg zum Tourmalet führt nicht wie am Dienstag über La Mongie, sondern über Barèges.
Schleck: Das Highlight
„Das ist das Highlight dieser Tour. Letztes Jahr mussten wir am Ende den Mont Ventoux hoch, aber ich habe immer gesagt, dass das an der Gesamtwertung nichts ändern wird“, Frantz, Diederich und nun Schleck?
Zwei Luxemburger passierten den Tourmalet bisher als Erste. 1927 „überflog“ Nicolas Frantz bei Regen und Kälte den Berg, um in Luchon mit elf Minuten Vorsprung den Etappensieg zu feiern und somit den Grundstein zum ersten seiner beiden Tour-Siege zu legen.
1951 war es Bim Diederich, der die Spitze als Erster passierte, die Etappe allerdings nicht gewinnen konnte.
59 Jahre später ist es für Andy Schleck heute vielleicht an der Zeit, in die Fußstapfen seiner beiden Landsleute Frantz und Diederich zu treten. so Andy Schleck, „es ist hart, aber es ist anders. Wer morgen Gelb hat, hat es auch in Paris, das glaube ich auch jetzt. Es ist der härteste Anstieg, den wir in diesem Jahr zu fahren haben, vor allem von der Seite, über die wir morgen hoch müssen. Gestern war hart, aber nichts Verrücktes. Die Seite von morgen wird verdammt hart.“
Treffen im Mai
Im Training hat Schleck es gestern ruhig angehen lassen. Ein bisschen auf die Strecke, ein paar Kilometer hinter dem Teamwagen und die Abfahrt vom Col de la Marie-Blanque. Anschließend ging es im Wagen zurück ins Hotel, wo nach der Pressekonferenz viel Ruhe und Kraft tanken für morgen angesagt war. „Ich mag den Tourmalet. Er ist hart, es gibt wenig Rhythmuswechsel und der Anstieg ist lang“, so Schleck. Eine Attacke vorher ergibt für ihn keinen Sinn. Der Tourmalet wird entscheiden. Dabei bleibt er.
Alberto Contador, den er morgen dort bekämpfen wird, hat er dieses Jahr auch schon auf dem Gipfel des Tourmalet getroffen. „Das war lustig, er hatte Journalisten, die ihm gefolgt sind, und wir (Andy trainierte damals mit seinem Bruder Frank dort, d. Red.) auch. Ich habe ihm gesagt, wenn wir uns das nächste Mal hier treffen, werden noch mehr Journalisten und Kameras hier sein.“ Eigentlich werden die Augen der ganzen Sportwelt auf die beiden gerichtet sein.
Womöglich könnte auch das Wetter eine wichtige Rolle spielen. Regen ist angesagt. Für Andy Schleck macht das keinen Unterschied. Allenfalls die Abfahrten, so meinte er, könnten gefährlicher werden. Dem Tourmalet wird das egal sein. Der Berg freut sich auf sein 100. Wiegenfest bei der Tour de France. Und eine Entschädigung für das Vorjahr, als er ein geschlossenes Feld über sich ergehen lassen musste und beim Tour-Sieg nicht mitbestimmen durfte. Ob der Sieger der Tour wirklich oben feststehen wird, ist nicht sicher. Aber wer im Tourmalet schwächelt, hat diese Tour mit Sicherheit verloren.
khe
De Maart
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