Mittwoch29. Oktober 2025

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„Ungläubig vor der Anzeigetafel“

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Sören Friemel, Supervisor in Petingen, erinnert sich an das Marathon-Match Isner - Mahut

TENNIS – Das Rekordmatch John Isner gegen Nicolas Mahut in Wimbledon, 70:68 nach 11.05 Stunden, wird wohl keiner so schnell vergessen: Sören Friemel schon gar nicht, denn er war als Supervisor Teil dieses unglaublichen Ereignisses und ist jetzt in gleicher Funktion bei den Roller Open in Petingen im Einsatz.

David Thinnes

„Da steht man zwischenzeitlich ungläubig vor der Anzeigetafel. Bei 20:20 denkt man: Das geht ja noch, irgendwann wird es vorbei sein. Doch ab dem 59:59, als abgebrochen wurde, war es dann sehr spektakulär“, so der 39-jährige Deutsche, der bei den Grand Slams hauptberuflich als Supervisor arbeitet und bei den weiteren Turnieren auf selbstständiger Basis agiert.

Friemel wurde beim 59:59 auf den Platz gerufen: „Mahut hatte Probleme mit der Sicht. Es war relativ dunkel, aber man hätte noch 10′ spielen können. Isner überlegte: Was ist jetzt besser für mich? Er war hin- und hergerissen zwischen aufhören und weiterspielen. Als Supervisor will man solch ein Spiel nicht krampfhaft weiterführen und sich ein Spieler dann verletzt. Die Entscheidung trifft letztendlich natürlich der Supervisor. In solch einer Situation versucht man dann, die Diskussion in eine gewisse Richtung zu führen.“

Der Supervisor ist im Allgemeinen für die Einhaltung der Regeln und auch für die Koordination zuständig, ist Ansprechpartner zwischen dem Internationalen Tennisverband, Spielern und Turnierveranstalter. Die Arbeit variiert aber zwischen den Grand Slams (6 Supervisor) und Turnieren wie hier in Petingen: „Bei den Grand Slams beschäftigt man sich mehr mit den Spielerinnen und dem Geschehen auf dem Platz. Bei den kleineren Turnieren bin ich mehr in die Organisationsarbeit involviert. Grand-Slam- Turniere machen natürlich Spaß. Genauso viel Spaß macht aber der Kontakt mit dem Organisationsteam. Die Mischung macht’s.“

Viele Diskussionen gab es nach dem Marathon-Match, ob man wie bei den US Open auch in Wimbledon einen Tie-Break im fünften Satz einführen soll. „Wie häufig passiert so etwas? Das war absolut einmalig. Das sieht man auch daran, dass darüber geredet wird, die beiden in die Hall of Fame aufzunehmen. Das Interesse der Zuschauer und der Medien war riesig. Das ist nicht negativ. Wenn es jetzt jeden zweiten Tag Spiele bis 50:50 gibt, kann man sich eine Regeländerung eventuell überlegen“, äußert sich Friemel, der 1991 mit seiner internationalen Stuhlschiedsrichter-Karriere begann und von 1994 bis 1997 Profischiedsrichter war, zum 70:68 im fünften Satz.

In Luxemburg ist Sören Friemel seit vergangenem Freitag. Zu tun hatte er bereits genug. Vor allem am Mittwoch erschwerte der Regen die Arbeit am Court: „Es ist einfacher, wenn es die ganze Zeit regnet. Wenn es aber aufhört und wieder anfängt, ist es schwieriger.“

Und die Gefahr, dass ein Spiel in Petingen bis 70:68 andauert, gibt es nicht: Bei den Roller Open entscheidet der Tie-Break im dritten Durchgang…