„Die Wege von Contador und Astana trennen sich. Er hat das Ultimatum für eine Vertragsverlängerung verstreichen lassen“, teilte der Pressesprecher des dreimaligen Tour-de-France-Siegers mit.
Woran die Vertragsverlängerung letztlich gescheitert ist, wurde nicht bekannt. Es hieß lediglich, dass beide Parteien nicht weit voneinander entfernt waren. Astana habe aber auf eine Entscheidung gedrängt, um das Team für 2011 zusammenzustellen. „Wir haben ihn nie unter Druck gesetzt und immer nach seinem Willen gehandelt“, teilte Astana mit. Contador hat offenbar ein besseres Angebot vorliegen.
Laut einem Bericht der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport steht der 27-Jährige kurz vor der Unterschrift bei Riis, der bekanntlich in Andy Schleck ausgerechnet Contadors härtesten Gegner im Kampf um den Tour-Sieg verliert. Den Deal zwischen Riis und Contador soll Mike Sinyard, Besitzer der US-Radfirma Specialized, eingefädelt haben. Die Entscheidung steht offenbar kurz bevor. „Ich habe verschiedene Möglichkeiten. Einige Treffen sind geplant, und ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen etwas verkünden kann. Definitiv aber nächste Woche“, sagte Contador der L’Equipe.
Betrachtet man die wirtschaftlichen Verflechtungen, ergibt die Liaison Riis-Contador durchaus Sinn. Specialized rüstet das Riis-Team, das aktuell noch Saxo Bank heißt, aus und ist persönlicher Sponsor des Spaniers. Außerdem meldete Riis während der Tour, die Zukunft des Rennstalls sei dank zweier neuer Hauptsponsoren bis Ende 2012 gesichert. Der eine heißt Sungard und wird Co-Titelsponsor. Beim zweiten Hauptsponsor weigerte sich Riis jedoch, einen Namen zu nennen.
Wohl aus Rücksicht auf Astana, denn die Kasachen beziehen ihre Räder ebenfalls von Specialized. Billig ist Contadors Unterschrift allerdings nicht. Fünf Millionen Euro pro Jahr soll sein Bruder und Manager Fran aufgerufen haben. Außerdem will Contador seine Landsleute Benjamin Noval, Daniel Navarro, David De La Fuente und Jesus Hernandez mitbringen.
Contador würde bei Riis die Schleck-Brüder ersetzen, die sich dem neuen Luxemburger Team von Kim Andersen anschließen werden. Dass Andy und Frank im kommenden Jahr nicht für Riis fahren werden, ist ein offenes Geheimnis.
Sollte, aus welchen Gründen auch immer, nichts aus einem Team Luxemburg für die nächste Saison werden, so fahren beide aller Voraussicht nach ein Jahr für das RadioShack-Team. Dieser Deal soll am Rande der Tour de Luxembourg abgeschlossen worden sein, wobei Lance Armstrongs Zukunftspläne eine wesentliche Rolle gespielt haben dürften. Dessen Comeback scheint nach der enttäuschenden Tour definitiv beendet zu sein. Selbst wenn der Texaner in der kommenden Saison noch Rennen bestreitet, so ist das Kapitel Tour de France doch unwiderruflich beendet.
Noch völlig unklar ist, wer des Weiteren zum Team Luxemburg gehören soll. Der Deutsche Jens Voigt wäre ein Kandidat, er will in dieser Woche bekannt geben, wo er im nächsten Jahr fährt.
Neben Riis hatte bereits im vergangenen Jahr das belgische Team Quick Step Interesse an Contador angemeldet. Dieser Wechsel würde wohl am Geld scheitern, bei Quick Step klagte man zuletzt über leere Kassen. Der Plan, mit Formel-1-Pilot Fernando Alonso ein Team zu gründen, scheint ebenfalls ad acta gelegt. Alonso und Contador sind befreundet, der Rennfahrer wollte sein Geld in ein Radteam investieren. Das macht Sinn, denn mit dem Verschwinden des Caisse-d’Epargne-Rennstalls nach dieser Saison befinden sich eine Reihe hochkarätiger spanischer Radprofis auf dem Markt.
In seiner Zeit bei Astana gewann Contador zweimal die Tour und einmal den Giro d’Italia sowie die Vuelta. Hinzu kamen Siege bei Paris-Nizza, der Baskenland-Rundfahrt und der spanischen Meisterschaft im Einzelzeitfahren.
P.M./sid
 
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