Kim Hermes
 
Da lag Jeunesse nämlich auf Meisterschaftskurs und entschied beide Stadtduelle mit 1:0 für sich. Doch die Jeunesse, Version 2010/2011, ist bisher nicht mit der vom Vorjahr zu vergleichen und erinnert eher an ein fehlgeschlagenes Update der Vorgängerversion.
Am Montag trennte man sich nach einem verkorksten Saisonbeginn in gegenseitigen Einvernehmen von Meistertrainer Jacques Muller. Seitdem ist das Team ohne Coach. Und das vor dem Escher Derby. „Das Spiel kommt genau richtig. Da muss man nicht viel reden“, so Jeunesse-Kapitän René Peters, der unter der Woche das Training leitete. Jeder weiß also, worum es geht. 
Ein Sieg gegen Fola könnte auf der Escher „Grenz“ zumindest kurzzeitig Entspannung bringen und in den folgenden Spielen gegen Wiltz und Hesperingen könnte man für bessere Verhältnisse beim Titelverteidiger sorgen. „Ein Derby-Sieg wäre unheimlich wichtig, um für Ruhe zu sorgen. Es ist viel Unsicherheit im Team und die muss raus“, so Peters. Der Druck ist seit Montag allerdings eher größer geworden. „Es gibt keine Entschuldigungen mehr, jetzt wo der Trainer nicht mehr da ist. Es war natürlich nicht alles falsch und innerhalb einer Woche kann man nicht alles ändern, aber der Puffer ist weg. Der Trainer ist nicht mehr da.“
Die Spieler stehen demnach in der Pflicht. Und das noch stärker als vorher. Was bei einer Niederlage gegen den Rivalen los wäre, will sich Peters lieber nicht ausmalen: „Das Derby ist nicht zu verlieren. Das darf nicht passieren“, so Peters, „wir dürfen und wir werden nicht verlieren“. Am morgigen Sonntag wird der sportliche Leiter Vinicio Monacelli wieder in die Trainer-Rolle schlüpfen. Peters will sich 90′ nur auf das Derby konzentrieren. Denn es steht mehr auf dem Spiel als bei den letzten Stadt-Duellen.
„Nicht entscheidend“
Wesentlich entspannter sieht Fola-Coach Philippe Guérard dem mutmaßlichen Saison-Highlight entgegen. „Das ist für mich ein Spiel wie jedes andere, auch wenn es für die Vereine, die Medien und die Spieler etwas Außergewöhnliches ist. Das Einzige, was ich sicher weiß, ist dass dieses Spiel nicht entscheidend für den Meisterschaftsverlauf ist.“ Der Fola-Coach sieht das Derby eher als Auftakt zu einer schweren Woche, in der noch der CS Grevenmacher und Etzella Ettelbrück warten. „Gelassen und ruhig“ bereitet er das Spiel „mit dem nötigen Ernst“ vor. „Wenn wir verlieren, ist das auch nicht das Ende der Welt.“ Hysterie ist nicht sein Ding und auch bei seinen Spielern will er im Training keine besondere Anspannung bemerkt haben.
Und beim Gegner? „Was sich bei den anderen Vereinen abspielt, interessiert mich nicht“, so Guérard nüchtern. Mit der einer „Doyenne“ angemessenen Altersweisheit sieht er dem Derby ziemlich unaufgeregt entgegen. „Wenn wir gewinnen, haben wir acht Punkte Vorsprung auf Jeunesse.“ Das hat er also immerhin schon ausgerechnet. Genauso, wie er festgestellt hat, dass es seinem Team bisher an Konstanz fehlt. „Von den bisher fünf Spielen war ich nur gegen den RFCUL mit den vollen 90′ zufrieden. Es fehlt an Konstanz. Aber es braucht eben Zeit, bis alles passt.“
Sorgen, die man bei der Escher Jeunesse derzeit gern hätte. Denn bisher passt beim Rekordmeister wenig bis gar nichts. Das 4:1 im Freundschaftsspiel gegen Mersch war allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Und das traditionell kritische und nicht gerade für seine Geduld bekannte Escher Publikum wird das Derby wohl besonders argwöhnisch betrachten. „Wir machen eine schwere Zeit durch“, so Peters, „das muss das Publikum verstehen und uns unterstützen. Wir machen alles, damit es wieder bergauf geht. Es wird nicht einfach, aber die Fans haben uns fast immer unterstützt, auch wenn sie hohe Ansprüche haben.“
 
		    		 De Maart
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