Nach Angaben des UCI fand ein deutsches Labor in einer Probe Contadors 50 Picogramm Clenbuterol in einer Probe, die von Contador am 21. Juli bei der Tour de France abgegeben wurde. Sowohl die A- als auch die B-Probe seien positiv gewesen und Contador sei deswegen „formal und provisorisch suspendiert worden“, hieß es in einer am frühen Donnerstagmorgen in Paris veröffentlichten Erklärung. Clenbuterol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sympathomimetika und wird zur Behandlung von Asthma verwendet.
Alberto Contador sagte am Donnerstag Nachmittag auf einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt Pinto, die Ursache der positiven Probe sei auf den Verzehr von verseuchtem Fleisch zurückzuführen. Egal was die Leute dächten, er brauche sich nicht zu verstecken.
„Die Kozentration lag bei einem Wert von 50 Pikogramm, der damit 400-mal niederiger war als der, den WADA-Labore (Köln) in Proben entdecken müssen“, hieß es in der UCI-Mitteilung: „Angesichts der sehr geringen Konzentration und in Absprache mit der WADA hat die UCI umgehehend die Analyse der B-Probe eingeleitet, die das Ergebnis bestätigte. Der Fahrer, der seine Saison bereits beendet hat, wurde vorläufig gesperrt.“
Ermittlungen fortgesetzt
Die Ermittlungen würden fortgesetzt. Contadors Sprecher Jacinto Vidarte hatte bereits am Morgen mitgeteilt, eine mögliche Erklärung für den Steroid-Nachweis sei eine Verunreinigung eines Lebensmittels. Alle bisher konsultierten Experten stimmten dieser These zu und verwiesen dabei auf die vielen weiteren Proben, die Contador während der Tour abgegeben habe. Die geringe Menge und die genaue Bestimmung des Zeitpunkts machten es möglich, „jeden anderen Ursprung und Absicht auszuschließen“.
Andy Schleck:
Ich hoffe, er ist unschuldig
Die Probe war am zweiten Ruhetag (21. Juli) der Tour in Pau entnommen worden, also einen Tag bevor der Spanier auf der Königsetappe zum Tourmalet hinauf den Grundstein zum dritten Gesamtsieg gelegt hatte. Sollte Contador nun endgültig als Dopingsünder verurteilt werden, wäre er nach Floyd Landis im Jahr 2006 der zweite Radprofi, dem der Toursieg nachträglich aberkannt wird. Außerdem hatte einst Bjarne Riis im Zuge des Telekom-Skandals eingestanden, bei seinem Sieg 1996 gedopt zu haben. Der Titel wurde ihm aber nicht mehr aberkannt.
Saxo Bank will abwarten
Der künftige Arbeitgeber des unter Dopingverdacht stehenden Tour-de-France-Siegers Alberto Contador hält sich vorerst zurück. „Wir warten weiter Informationen von ihm selbst ab“, sagte der Sprecher der Kopenhagener Saxo Bank, Kasper Elbjørn, am Donnerstag zu den Berichten über eine positive Dopingprobe.
Die Bank ist Hauptsponsor beim Team Saxo Bank des dänischen Ex-Profis Bjarne Riis, für den Contador ab der kommenden Saison fahren soll. Riis selbst äußerte sich noch nicht.
Die Saxo Bank hatte ihren Ausstieg als Sponsor im Sommer wieder rückgängig gemacht und das vor allem auch mit der Verpflichtung Contadors durch Riis begründet. Vorher galt der Bestand der dänischen Profi-Mannschaft als gefährdet, weil Riis mit den Gebrüdern Andy und Frank Schleck aus Luxemburg sowie dem Schweizer Fabian Cancellara seine bisherigen Spitzenfahrer verloren hat.
dpa
Kunde des Dopingsarztes Fuentes
Bereits im Zuge der Operacion Puerto war Contador einst unter Dopingverdacht geraten. Der Madrilene soll Kunde des Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen sein, ehe sein Name plötzlich wieder von der Liste verschwand. Für die nächste Saison hatte er bereits einen Vertrag, der ihm fünf Millionen Euro pro Jahr einbrinen soll, beim Saxo-Bank-Rennstall von Bjarne Riis unterschrieben. „Seit der ersten Mitteilung durch die UCI am 24. August kann sich Alberto Contador den positiven Test nur durch eine Verunreinigung von Nahrungsmitteln erklären. Er hat sich an die Verantwortlichen des Radsports gewandt und vertraut darauf, dass dieser Fall aufgeklärt wird“, hieß es in der Presse-Mitteilung von Contador. Erst am Mittwoch war Contador, der seit dem Ende der Tour kein Rennen mehr bestritten hat, in der Sport-Bild mit dem Satz „Dopingfälle sind Vergangenheit“ zitiert worden. Einen Tag später erscheint dieses Zitat bereits in einem ganz neuen Licht
Sollte Contador wegen Doping-Verdachts der Sieg der diesjährige Tour de France-Sieg aberkannt werden, würde der Luxemburger Andy Schleck nachträglich zum Sieger erklärt.
dapd/SID/tageblatt.lu
De Maart

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