Vom Spiel berichten: Christophe Junker, Marc Biwer, Lex Bruch, Torsten Schockmel
Luc Holtz hatte sich für ein 4-5-1-System und sich damit gegen das etwas offensivere 4-4-1-1 entschieden. Als einzige Spitze war nicht Da Mota aufgeboten worden, sondern Joachim. Nicht überraschend war dagegen, dass „Comebacker“ Charles Leweck von Beginn an die linke Seite in Abwesenheit von Mario Mutsch beackerte.
An den personellen Neuerungen lag es in den Anfangsminuten aber nicht, dass zunächst Unordnung herrschte. In solchen Phasen – wenn der Gegner Luxemburg sofort unter Druck setzt, um sich früh in Sicherheit zu bringen –, fehlen Spieler wie Mutsch und Kapitän Strasser.
Vermeidbar waren die ersten gegnerischen Aktionen, entstanden sie doch durch unnötige Ballverluste und Freistöße gegen das FLF-Team. C. Leweck (4′), Peters (5′) – nach einem Ballverlust von Hoffmann – und Bettmer waren die ersten Schuldigen.
Recht schnell lösten sich die Hausherren jedoch aus dieser Blockade. Die Befreiung tat sichtlich gut und wurde auf der rechten Seite durch das Trio Laterza/Payal/Joachim eingeleitet. Nicht verwunderlich, dass Laterza, „Stagiaire“ in Sedan, nach einem schönen Seitenwechsel erstmals für das FLF-Team gefährlich war (14′).
Nach und nach verlagerten sich die Vorstöße auch zunehmend über den zentralen Bettmer, und auch C. Leweck war dank seiner Laufbereitschaft vorne zu finden. Auch wenn es einige Male den Anschein hatte, als würden dem Gegner zu viele Freiräume zwischen Abwehr und Mittelfeld geboten, gefiel der Wille, die Lösung auf die feine, saubere Art zu finden. Verrückt klingen mag, dass sich Luxemburg durch zu hohes Aufrücken in der 25′ sogar einem Konter aussetzte!
Gäste-Trainer Bernd Stange wurde nun grimmig, forderte wieder Fußball von seinen Mannen.
Ein neues Spiel
In der Kabine musste Luc Holtz den Glauben an die eigenen Stärken weiter gepusht haben, Luxemburg begann mit Joachim (Drehschuss/47′) und einem abgefälschten Distanzschuss von Peters (53′) stärker. Die Roten Löwen waren auf den Dreier aus … liefen aber gleichzeitig Gefahr, die Defensive zu vernachlässigen. Was beinahe bestraft wurde von Kislyak, der am Pfosten scheiterte (56′); Joubert hielt den Nachschuss von Kalachev.
Nach 68′ begann dann ein neues Spiel, nachdem Kornilenko Blaise derart rüde gefoult hatte, dass der Unparteiische glatt Rot zücken musste. Jetzt stellte sich die Frage: Geht Luc Holtz, der am Vortag bei der Pressekonferenz noch von einem solchen möglichen Schema gesprochen hatte, Risiko? Die Antwort: Nein. Konnte er auch nicht, da er kurz zuvor bereits Gerson und Da Mota gebracht hatte.
Und kurz nach der Hinausstellung schwanden die Kräfte bei Payal, weshalb Kettenmeyer zu seinem Länderspieldebüt kam.
Die bis dahin bereits schön zu verfolgende Partie bekam in den Schlussminuten zudem noch die gewisse Prise an Würze verabreicht. „La patte Holtz“ wurde ersichtlich, Luxemburg drängte, es war nun ein offener Schlagabtausch. Und beinahe hätte es Da Mota so gut gemacht wie vor drei Jahren in Gomel, als er den Kopf von Fons Leweck zum Sieg fand. Gestern rutschte das Leder jedoch Laterza über den Scheitel. Szenenapplaus nun bei fast jeder Aktion. So gewinnt Luxemburg wieder Zuschauer zurück!
Michel Platini, der sich nach Spielende gegenüber dem Tageblatt als „Maskottchen“ Luxemburgs bezeichnete, wird es gefallen haben, was ihm Luxemburg darbot … und er wird sich fragen, wie es bloß möglich war, dass die „Grande Nation“, am Dienstag in Metz nächster Gegner Luxemburgs, am 1. Spieltag Weißrussland in Paris unterliegen konnte.
De Maart

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