An der Demonstration unter dem Motto „Sofort Baustopp – dann Gespräche“ beteiligten sich neben Demonstranten zu Fuß auch Hunderte Fahrradfahrer und Inline-Skater.
Sie zogen in einem eigenen Protestzug durch den Westen und Süden Stuttgarts zum Schlossgarten. Dort trafen sie auf die Fußgänger-Demonstration, die durch Stuttgart-Mitte verlief.
Beide Demonstrationszüge und die Abschlusskundgebung im Schlossgarten verliefen nach Polizeiangaben friedlich. Zwar hätten mehrere Teilnehmer während der Abschlusskundgebung am Zaun zur Baustelle im Schlossgarten gerüttelt, diese Aktion sei jedoch von Ordnern der Demonstration beendet worden.
Negative Folgen
Der ehemalige Leiter des Design-Centers der Deutschen Bahn AG, Karl-Dieter Bodack, warnte während der Kundgebung vor den negativen Folgen des Projekts. Ein zuverlässiger Bahnbetrieb und ein vernünftiger Fahrplan seien mit dem geplanten „Tunnel-Labyrinth“ unter Stuttgart nicht möglich. Siehe auch:
„Stuttgart 21“-Vermittler Geißler ermahnt Konfliktparteien
Zudem sei es nicht zu verantworten, für einen Fahrzeitgewinn von nur drei Minuten einen Park im Stadtzentrum weitgehend abzuholzen. Stuttgart habe den am besten funktionierenden Kopfbahnhof Europas. Es gebe klare Alternativen zu dem Milliardenvorhaben der Deutschen Bahn.
Eine Botschaft aus dem Bahn-Tower in Frankfurt am Main habe ihm signalisiert, dass die Gegner von „Stuttgart 21“ inzwischen eine Chance von 50 Prozent hätten, das Projekt zu kippen. Diese Chancen ließen sich durch „friedvolle Hartnäckigkeit“ erhöhen, sagte die ehemalige Bahn-Führungskraft.
Hohe Risiken
Der Umbau des Stuttgarter Kopfbahnhofs in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof soll den Zugverkehr entlasten und Umsteigewege verkürzen. Stuttgart soll über das Milliardenvorhaben an den europäischen Schnellbahnverkehr angeschlossen werden.
Die Gegner von „Stuttgart 21“ kritisieren unter anderem, dass für den Bau Hunderte alte Bäume im Schlossgarten gefällt und große Freiflächen zubetoniert werden sollen. Das Stadtbild von Stuttgart würde durch die Lichtschächte für den unterirdischen Bahnhof verschandelt, warnen sie. Zudem sei das Projekt viel zu teuer und berge hohe technische Risiken.
(dapd)
De Maart

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